Was, denkt ihr, sind bei der Immigrationdie deutschen Pullfaktoren für die Abgeschlagenen aus den bekannten Ländereien?
Es wird immer geraunt, das Geld wäre es. Kann man das eigentlich glauben?
4 Antworten
Finanzielle Anreize sind natürlich immer eine Motivation. Viele Deutsche gehen ja auch in Schweiz für das Geld. Kenne ein paar Deutsche, die sich dort nicht Willkommen fühlen, aber trotzdem dort arbeiten.
Der Mann einer Tante war Jahrzehnte lang ein Grenzgänger. Er lebte bei Konstanz, aber arbeitete in Kreuzlingen.
Ja, gäbe es nur Unterkunft und Verpflegung wären es nicht soviele "Flüchtlinge". Das kann man nicht in die Heimat schicken. Auch wenn es uns wenig erscheint, so sind auch100 Euro viel Geld für einige. Da lebt möglicherweise eine ganze Familie einen Monat davon.
Eher ist ein Pullfaktor, dass schon Verwandte in einem bestimmten Land leben.
Wenn ich nämlich flüchten müsste, würde ich mich auch für ein Land entscheiden, in dem schon Verwandte von mir leben und ich mich in der dortigen Sprache schon einigermaßen verständlich machen kann.
Was teilweise in Ungarn angeht, davon bekomme ich relativ viel mit. Der Ehemann einer meiner Tanten stammte aus Ungarn, und zu dessen Verwandten haben wir bis heute noch Kontakt.
Einige davon wären froh, wenn sie Arbeit in Deutschland bekommen könnten. Die sind jedenfalls von ihrem Viktor Orbán auch nicht so begeistert.
Ja, das kann man glauben. Große Akzeptanz (momentan Gott sei Dank sinkend) für Immigranten, viel Geld für Immigranten und viele Möglichkeiten für die Immigranten.
3 Pull Faktoren.
Meinst Du? Wenn das so ist, beweist das unsere Hochherzigkeit und nicht zuletzt selbstverständlich ebenfalls die der Immigranten.
Es beweist vor allem unsere Blindheit und unsere moralische "Überlegenheit".
Wie das Hochherzigkeit der Migranten beweist musst du mir erklären.
Nun, sie sehen die Möglichkeiten, ganz allein aus sich etwas zu machen.
Sie sehen eher die Möglichkeit ganz allein Geld geschenkt zu bekommen. Ich würde auch ein paar Tausender im Monat annehmen, macht mich das zu einen besseren Menschen?
Schau Dir mal das Asylrecht Deutschlands an, wie es etwa bis 2010 gegolten hat. Dann wundert es Dich nicht, dass zu der Zeit Flüchtlinge eher nach Schweden wollten. Anfang der 1990er kam es nämlich zu einer Verschärfung im deutschen Asylrecht, was gerne vergessen wird.
Also ab 2010 ist es Pullfaktor? Unser Asylrecht?
Die Erleichterungen kamen nur ziemlich schrittweise. Zum Beispiel gab es eine Arbeitserlaubnis etwa erst nach vier Jahren, das wurde zuerst auf ein Jahr verkürzt. Jetzt gibt es je nach Status Wartezeiten von neun, sechs oder drei Monaten. Allerdings kann es trotzdem auch länger dauern, weil es so wie es im § 61 AsylG formuliert ist, immer noch im Ermessen eines Mitarbeiters der zuständigen Stelle in der Agentur für Arbeit liegt.
Es gab auch Änderungen im Asylrecht, bei denen es eher um Entlastungen der Beamten ging.
Es kommt aber noch etwas ganz anderes dazu. Bei uns werden oft bestimmte Schulabschluss oder andere Diplome gar nicht anerkannt. Und in einigen Berufen gibt es in anderen Ländern sogar eine bessere Bezahlung.
Zum Beispiel ein ehemaliger Kunde meiner früheren afrikanischen Chefin war Arzt im Klinikum in Dresden. Zufällig habe ich mitbekommen, dass der jetzt in Kanada lebt.
Manche Firmen betreiben so etwas wie Lohndumping. Das ist auch nicht die feine Art.
Ich mein`, Goethe, Beethoven, Bach, Heine……die sind ja nicht irgendwer, Ich denke, es wird viele geben, die Heine im Ursprungsland lesen wollen….oder sich wenigstens vorlesen lassen wollen.
Dazu fällt mir ein Spruch von Bert Brecht ein:
„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“.
Er meinte damit aber: Über ethische Fragen nachdenken kann man erst, wenn der Magen voll ist.
Hier ein Literaturhinweis, der genau in dem Zusammenhang interessant ist:
Zekarias Kebraeb: "Hoffnung im Herzen - Freiheit im Sinn".
Er beschreibt, dass sie unbedingt nach Schweden wollten, weil seine Begleitung eben einen Cousin in Schweden hatte, und sie Deutschland immer noch mit der NS-Zeit assoziierten.
Genau. Die Leute wollen dahin, wo schon eine große Community ihrer Nationalität ist. Wenn du einmal eine große Zahl Flüchtlinge aufgenommen hast, kommen zwangsläufig immer weitere dazu. Deshalb gibt es Länder wie Ungarn, die jegliche Aufnahme ablehnen. Sie wissen genau, dass es nicht bei dieser Zahl bleibt sondern unvermeidbar weitere Zuzüge folgen. Wie Ungarn handelt finde ich moralisch falsch. Aber es ist konsequent aus ihrer Sicht