Was bedeutet "neue Sachlichkeit" im Bereich der Literatur?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

ernüchterte, oft kühl-distanzierte, beobachtende Haltung, die dokumentarisch-exakt und scheinbar gefühllos die moderne Gesellschaft darstellt

Keine Romantik, keine Schnulzen.

Nach dem Ersten Weltkrieg waren den Menschen alle Illusionen genommen. Die Periode der Neuen Sachlichkeit fand in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts statt.

Die Autoren schufen sachliche Figuren. Die Gefühle der Personen sind zwar vorhanden, aber werden kaum gezeigt. Oft sind Ingenieure, Arbeiter, Sekretärinnen, Angestellte oder Arbeitslose die Hauptfiguren, also einfache Leute aus der modernen Massengesellschaft.

Ein Ziel der damaligen Schriftsteller war die objektive und genaue Wiedergabe der Realität. Man wollte den Menschen Leitbilder geben, um in der neuen Massen- und Mediengesellschaft bestehen zu können. Die Neue Sachlichkeit wollte in ihren Schriften die Alltagssorgen der Menschen widerspiegeln. Breite Teile der Bevölkerung sollten durch diese neue Literatur am kulturellen Leben teilhaben. Man beschrieb die Realität so exakt und ohne Übertreibungen, um die Menschen durch diese Missstände wach zu rütteln und so die Gesellschaft zu verändern. Die Bevölkerung sollte durch die „Massenkultur“ für die Demokratie begeistert werden.

TalaPran  22.10.2010, 13:32

oder ganz einfach formuliert:

nach den 1. Weltkrieg war die Welt völlig geschockt. Träume und Ziele waren verloren. Das nackte Überleben stand im Vordergrund.

Kein Platz für Romantik, für Kitsch, für pstellfarbene Geschichten. Die Autoren erzählten vom realen Leben, und das war nun mal nicht bunt. Sie gaben ihren Figuren reale Züge, sodass sich die Leser mit ihnen identifizieren können (was Autoren immer tun). Und da das Leben eben hart war, waren auch die Schicksale der Romanfiguren hart.

Im Mittelpunkt standen schachliche Beschreibungen der technischen Entwicklung. Technik und Wissenschaft erschufen Wunder und die Autoren berichteten davon.

Weil sachlich berichtet wurde, heisst der Stil "Sachlichkeit" und weil nach dem Krieg ein neues Zeitalter der Menscheit angebrochen war, wurde der Stil "Neue Sachlichkeit" genannt.

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http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Sachlichkeit

Neue Sachlichkeit bezeichnet eine Richtung der Literatur der Weimarer Republik, die sich nüchtern und realistisch vom Pathos des Expressionismus abgrenzt.

Die Bezeichnung „Neue Sachlichkeit“ ist auf die Abgrenzung zum Realismus als „alte Sachlichkeit“ zurückzuführen. Entstanden nach dem Ersten Weltkrieg, zeichnet sich die Neue Sachlichkeit durch schlichte Klarheit, sachliche Ausdrucksweise sowie teils hoch politische Inhalte aus.

Jakobinho11 
Fragesteller
 22.10.2010, 13:12

da war ich schon und versteh nur Bahnhof...:o(

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TalaPran  22.10.2010, 13:26
@Jakobinho11

Erich Kästner (Fabian)

Ödön von Horvath (Geschichten aus dem Wienerwald)

Erich Maria Remarque (Im Westen nichts Neues),

Franz Kafkas (Das Urteil, Die Verwandlung)

Bertolt Brechts (Die heilige Johanna der Schlachthöfe)

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