Was bedeutet das Bahnsignal?

2 Antworten

Hp 0 (Halt!)

Sh 1 (Fahrverbot aufgehoben) - Weiterfahrt als Rangierfahrt erlaubt.

Eine Zugfahrt verkehrt von Bahnhof zu Bahnhof, fährt auf Hauptsignal (grün), darf mit der signalisierten Geschwindigkeit fahren (ohne LZB/ETCS maximal 160), hat immer Flankenschutz, Durchrutschweg etc. und natürlich ein freies Gleis. Eine Rangierfahrt verkehrt innerhalb eines Bahnhofs mit stark vereinfachter Sicherungstechnik und höchstens 25 km/h.

Kurzum: EIne Zugfahrt braucht immer eine gesicherte Fahrstraße. Damit das Signal auf deinem Bild Fahrt (Grün) zeigen könnte, muss der Fahrdienstleiter eine Fahrstraße zu einem weiteren Hauptsignal stellen. Die Weichen, die zu diesem Zielsignal führen, werden dann automatisch in die richtige Stellung gebracht und festgelegt, d.h sie lassen sich nicht mehr umstellen, bis ein Zug darüber gefahren ist und so die Fahrstraße wieder aufgelöst wird. Die Stellwerkstechnik verhindert, dass zwei in Konflikt stehende Fahrstraßen gleichzeitig eingestellt werden können.

Der Zug auf deinem Bild fährt wahrscheinlich in ein Seitengleis, in dem es keine Zugfahrstraße gibt. Daher als Rangierfahrt. Vermutlich wird der Zug dort "geparkt" (abgestellt), bis er wieder benötigt wird.

Rangieren erfolgt mit wesentlich vereinfachter Sicherungstechnik, z.B. fahren Rangierfahrten auf Sicht, d.h. nicht der Fahrdienstleiter, sondern der Lokführer ist für die Sicherheit verantwortlich und muss jederzeit anhalten können. Wie beim Autofahren. Das ist bei Zugfahrten nicht der Fall - ein grünes Hauptsignal fällt nicht "mal eben" auf Rot. Bei einem grünen Signal kann sich der Lokführer sicher sein, dass zum nächsten Signal ein gesicherter Fahrweg für ihn vorhanden ist. Selbst wenn durch eine Störung das SIgnal auf Rot "fällt", bleibt die eingestellte Fahrstraße trotzdem drin und sein Zug kann niemanden gefährden, selbst wenn er ein Stück weit über das rote Signal hinausschießt (Durchrutschweg).

Kommen wir nochmal zurück zur Rangierfahrt.

Rangiert wird ungesichert und auf Sicht. Gerne auch mal ganz ohne Signale und Fahrstraßen, einfach "auf Zuruf" per Sprechfunk, Handzeichen o.Ä.

In vielen Bahnhöfen sind dennoch Rangierfahrstraßen vorhanden. Auch diese sind so lange festgelegt, bis sie befahren oder aufgelöst wurden. (Die Hilfsauflösung einer Zugfahrstraße, ohne dass die Fahrstraße befahren wurde, ist bereits eine sicherheitskritische Handlung und muss durch den Fahrdienstleiter protokolliert werden). Ist eine Rangierfahrstraße eingestellt, erscheint das Signal Sh 1 am roten Hauptsignal, wie auf deinem Bild. Rangieren erfolgt mit maximal 25 km/h. Der Fahrdienstleiter darf per Sprechfunk für eine Rangierfahrt 40 km/h erlauben, wenn der Fahrweg frei ist.

Eine Rangierfahrt kann auch in ein besetztes Gleis erfolgen. Bei einer Zugfahrt geht das nicht ohne Weiteres (erfordert Zugdeckungssignale). Auch wenn ein Zug mit einem anderen kuppeln soll, ist dies eine Rangierfahrt, und die Zustimmung wird mittels Signal Sh 1 gegeben.

Übrigens, die Sicherung vo Zugfahrten erfolgt bei den Relais- und elektronischen Stellwerken, die heute verbreitet sind, genauso wie damals bei den mechanischen Stellwerken. Technik und Bedienoberfläche haben sich verändert, das Prinzip ist geblieben.

Du hast noch weitere Fragen zu Eisenbahnbetrieb, Signalen, Stellwerken und Sicherungstechnik? Mich kannst du immer gerne fragen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe gar kein Auto.