Was beachten neue SSD in Mainboard einbauen?

3 Antworten

Von Experte Technomanking bestätigt

Hallo

Als erstes solltest du mal überprüfen, ob auch tatsächlich PCIe 4.0 Unterstützung verfügbar ist, denn das ist auf einem B550 AM4 Mainboard nicht prinzipiell der Fall. Auf B550 AM4 Mainboards wird nämlich nur die PCIe 4.0 Unterstützung bestimmter Prozessoren genutzt und diese steht dann für gewöhnlich im ersten PCIe x16 Steckplatz zur Verfügung und im ersten M.2 Steckplatz, da diese Steckplätze direkt am Prozessor angebunden sind, mit PCIe Lanes die der Prozessor bereit stellt und nicht der B550 Chip. In allen am B550 Chip angebundenen Steckplätzen steht dagegen prinzipiell nur bis zu PCIe 3.0 Unterstützung zur Verfügung.

PCIe 4.0 Unterstützung gibt es also auf deinem Mainboard nur im ersten PCIe x16 Steckplatz und im ersten M.2 Steckplatz, aber auch nur dann, wenn einer der folgenden Prozessoren auf dem Board steckt:

  • Ryzen Serie 3000 ohne G
  • Ryzen Serie 5000 ohne G (mit Ausnahme des Ryzen 5 5500)

Mit folgenden Prozessoren steht grundsätzlich auch auf einem B550 AM4 Mainboard lediglich bis zu PCIe 3.0 Unterstützung zur Verfügung:

  • Ryzen Serie 4000 und 4000G
  • Ryzen Serie 5000G
  • Ryzen 5 5500

Ältere Prozessoren werden offiziell gar nicht unterstützt, aber auch damit gäbe es nur bis zu PCIe 3.0 Unterstützung.

Nur wenn tatsächlich PCIe 4.0 Unterstützung verfügbar ist, macht der Einsatz einer M.2 PCIe 4.0 SSD überhaupt Sinn, weil nur dann der Aufpreis auf eine PCIe 4.0 SSD gerechtfertigt wäre, weil nur mit PCIe 4.0 Unterstützung die volle Geschwindigkeit einer solchen SSD genutzt werden kann.

Du kannst dafür die PCIe 3.0 SSD in den zweiten Steckplatz einsetzen und den freigewordenen M.2 PCIe 4.0 Steckplatz für die neue PCIe 4.0 SSD nutzen. Das sollte keine Probleme bereiten und Windows sollte auch nach dem umstecken problemlos funktionieren.

Allerdings würde ich dir trotzdem empfehlen Windows auf die neue 2TB M.2 PCIe SSD zu installieren, bzw. die alte Windows Installation, von der alten SSD, auf die neue zu klonen. Davon profitiert auch Windows etwas, denn für gewöhnlich liegt die Speicherauslagerungsdatei auf dem Systemdatenträger. Dieser wäre dann via PCIe 4.0 angebunden und zusätzlich auch direkt am Prozessor, was die best mögliche Performance ermöglicht.

Wenn du dagegen Windows auf der alten SSD in zweiten M.2 Steckplatz nutzt, dann gibt es u.U. leichte Performance Einbußen, da dieser M.2 Steckplatz nicht am Prozessor angebunden ist, sondern am B550 Chip und erst dieser ist mit 4 undokumentierten PCIe 3.0 Lanes mit dem Prozessor verbunden. Die alte M.2 SSD im zweiten M.2 Steckplatz muss sich aber die Bandbreite zwischen dem B550 Chip und dem Prozessor auch noch mit dem LAN Chip und dem Audio Chip teilen, wobei sich Datenübertragungsraten dieser Komponenten gegenseitig beeinflussen. Sie müssen sich ja alle eine PCIe 3.0 x4 Verbindung teilen. Das kann Performance Einbußen mit sich bringen, weshalb sich Windows und damit auch die Speicherauslagerungsdatei, auf der neuen PCIe 4.0 SSD befinden sollten.

Ach ja, durch den Einsatz einer M.2 SSD, in den zweiten M.2 Steckplatz, werden laut ASUS die SATA Ports 5 & 6 deaktiviert. Dort angeschlossene SATA Laufwerke funktionieren nicht mehr, wenn du die alte M.2 SSD in den zweiten M.2 Steckplatz eingesetzt hast.

mfG computertom


LucasArts21 
Fragesteller
 28.07.2023, 11:04

Hey,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort, ich habe aktuell einen amd ryzen 7 5800x Prozessor aufm Board, also sollte das mit dem Pcle 4.0 funktionieren. Ich werde auch meine alte SSD auf die neue klonen und anschließend formatieren und dann Windows über die Pcle 4.0 SSD verwenden. Muss ich beim ersten Mal booten nach dem Einbau/Umbau noch was beachten, beispielsweise die Priorität der Festplatten in der Boot device priority list tauschen, oder wird das automatisch erkannt und der PC bootet von der alten SSD?

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen

Lucas

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computertom  28.07.2023, 17:15
@LucasArts21

Wenn keine weiteren bootfähigen Festplatten vorhanden sind, sollte sich durch den Umbau nichts an der Bootreihenfolge ändern. Sicherheitshalber kannst du nach dem Umbau trotzdem die Bootpriorität überprüfen und ggf. anpassen.

Die Bootpriorität sollte aber überprüft und angepasst werden, nach dem du Windows auf die neue SSD geklont hast.

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Ja, das geht, du musst dann allerdings die Festplatten im EFI, in der boot device priority list tauschen, sonst wird dein Rechner versuchen von der neuen SSD zu booten.

Für die Startgeschwindigkeit ist die maximal Datentransferrate nicht von Bedeutung, da hier v.a. sehr viele kleine Blöcke eingelesen werden, nicht ein großer. Selbst eine SATA SSD ist beim Systemstart kommt langsamer als jede PCIe SSD.

Was theoretisch sinnvoll wäre, wäre sehr neue Spiele, die direct storage unterstützen, auf die PCIe4.0 SSD zu packen, denn hier spielt die maximale Transferrate eine Rolle und kann die Ladezeiten nochmals richtig beeinflußen.

Hallo,

es ist schon vorteilhaft, wenn Windows auf der PCIe 4.0 SSD installiert wird. So viel Aufwand ist das nicht und du hast danach wieder ein "sauberes" System.
Checke vorher ob dein Prozessor auch PCIe 4.0 unterstützt.

LG