Warum wollen junge Menschen körperlich anstrengende Jobs nicht machen?

10 Antworten

Weil es sich einfach in den Augen vieler nicht lohnt.

Viele körperlich harte Jobs sind nicht sonderlich gut bezahlt und haben teils auch sehr schlechte Arbeitszeiten (Pflege) oder Dinge wie längere Abwesenheiten, wenn man auf Montage ist (Baugewerbe).

Früher waren die Leute körperlich fitter, da war es einfacher in solche Jobs einzusteigen. Heute müssen viele die notwendige Kondition dafür erstmal aufbauen und sich da längere Zeit durch quälen ehe es läuft. Mit dem Wissen, dass die Knie oder Rücken dann ggf. mit Ende 40 im Eimer sein werden durch die Belastung, man aber von der Rente noch weit weg ist.

Da für viele zusätzlich der Rest nicht passt, ist das eben wenig motivierend.

DanielGER1996  03.05.2024, 16:42

Hey testwiegehtdas, ich bin dir sehr dankbar für deinen Kommentar.

Ich teile dieselbe Meinung zu diesem Thema. Ich durfte einst durch ein Praktikum alle handwerklichen Berufe auf einer Baustelle Live erleben, dort sah ich den Elektriker, Maurer, Fliesenleger, Gas und Wasserinstallateur, Metallbauer und den Schornsteinfeger sowie weitere Handwerker in Action. Das sind tatsächlich Berufe die nicht jeder Mensch ausüben kann. Man muss dafür eine gewisse körperliche Stärke mitbringen und sehr stark praktisch und körperlich veranlagt sein, wenn man das von Natur aus nicht ist, sollte man solche Berufe lieber sein lassen, weil es einem nichts bringt und die Gesundheit stark darunter leidet.

Man sollte den Handwerkern und Industrieleuten, die schwere körperliche Arbeit und Maschinenarbeit leisten einen großen Respekt schenken, da ohne diese Menschen nichts wirklich laufen würde. Ich kann die Handwerker nur beneiden, was die alles vollbringen können. Das kann nicht jeder.

Ich z.B. bin das absolute Gegenteil: ein PC-Mensch. Bei mir fallen alle handwerklichen Berufe aus, weil ich mit solchen Berufen nichts anfangen kann. Da schlaf ich ein. Bei der Arbeit mit Word und Excel und Themen wie Rechnungswesen, da blühe ich auf, weil es die Tätigkeit ist die mir Freude bereitet. Ich denke darum geht es auch, dass man mit seinem Beruf glücklich werden kann, was man auch gerne tut. Man sollte sich nie zu etwas zwingen einen Beruf auszuüben, den man in Wahrheit garnicht machen will.

Mit freundlichen Grüßen

DanielGER1996

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testwiegehtdas  03.05.2024, 18:14
@DanielGER1996

Da stimme ich dir zu.

Ich selber bin auch froh, Dinge wie Pflastern, Mauern, ganzes Haus tapezieren usw. ohne Zeitdruck auf Privatgrund mal zu machen, aber nach dem Wochenende an meinen Schreibtisch als Bankerin zurück zu kommen.

Und ich bin schon recht handwerklich aufgewachsen, habe von klein auf beim riesige Bäume fällen im Wald geholfen usw., dazu hat man Vater vieles im Haus/Garten selber gemacht wo ander Handwerker rufen, insbesondere aus Kostengründen und da durften die Kinder mithelfen, aber beruflich wäre das alles nichts für mich.

Weder von der Tätigkeit, noch von den Auswirkungen auf den Körper. Da fühle ich mich in meinem Job schon deutlich wohler und habe dort meine Stärken.

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DanielGER1996  03.05.2024, 21:01
@testwiegehtdas

@testwiegehtdas Richtig, man sollte schon wissen, wie man selber so veranlagt ist und welches Umfeld, welche Berufs-, und Privatwelt einem gut oder schlecht tut.

Ich entscheide mich lieber freiwillig dazu einen Bürojob mit viel Computerarbeit, Telefongespräche und Schreibkram zu erledigen, anstatt mir einen Handwerker-Beruf an zu tun. Das wäre für mich nur Quälerei und ich würde nach Sekunden schnelle sowieso nur Weg nach Hause wollen. Durch mein damaliges Praktikum wurde mir das ganze auch zurückgemeldet, dass ich bloß in die kaufmännische Richtung gehen soll und in der handwerklichen Welt nichts verloren habe, weil es mich einfach nicht weiterbringen würde. Sondern mich eher isolieren würde, anstatt Entwicklungsfortschritte zu machen. Da sitze ich lieber vor dem Computer, womit ich was anfangen kann.

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Ich glaube, wenn man wenigstens auch "gut" verdienen würde, wäre es okay. Ich finde, die Jugend von heute, lässt sich nicht verarschen, Online gibt es dazu sehr viele Dokus etc...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Na ja, das hat mehrere Gründe.

Zum einen haben die meisten Schüler mindestens einen Realschulabschluss und warum sollte jemand, der sich durch das Abitur gequält hat, Dachdecker werden wollen. Ist doch logisch, dass ich da erstmal studiere, wenn ich die Möglichkeit dazu habe.

Als Nächstes werden körperlich anstrengende Arbeiten, die obendrein oft noch sehr anspruchsvoll sind, auch meist schlecht bezahlt (zumindest im Vergleich).

Auch werden Handwerksberufe sehr gering geschätzt. Teilweise geht das "elitäre Denken" so weit, dass Menschen, die nicht mindestens das Abitur erreicht haben, "nichts wert sind".

Dontlikeputin 
Fragesteller
 28.09.2023, 13:23

Wer sich durchs Abitur quält ,qüalt sich erst Recht durch das Studium !!

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Habkenname  28.09.2023, 13:35
@Dontlikeputin

Nicht alles 100 % wörtlich nehmen, was ich hier schreibe, außerdem kann man sich durchaus durch die Mathematik und Deutsch Prüfungen quälen und trotzdem ein recht entspanntes uns erfolgreiches Informatik oder Geschichtsstudium abschließen, weil gerade da meine Stärken und Interessen liegen.

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Früher war es halt eben anders gewesen. Ich kenne das von meiner Familie, viele Väter und Onkels mussten diese körperliche anstrengende Jobs annehmen, weil die damals keine Ausbildung oder Erfahrung in irgendeinen Bereich vorher gesammelt haben. Jetzt ist es viel anders. Viele Leute machen eine Ausbildung und die haben gerade eben viel mehr Wege als früher.

Weil sie längerfristig denken. Man hat ja nur das eine Leben. Wieso sollte man sich da "kaputtarbeiten", wenn es besser bezahlte Alternativen gibt? Dazu kommt vielleicht auch der Umgang mit den Azubis.

Habkenname  28.09.2023, 11:38
Weil sie längerfristig denken

Das würde ich so nicht sagen, Jugendliche haben heutzutage nur mehr Möglichkeiten als noch vor 20 Jahren. Gegen Ende meiner Schulzeit sagte man mir, dass ich mindestens 30 Bewerbungen schreiben muss, damit ich die Chance auf 2–3 Zusagen habe, um wenigstens noch zwischen Pest und Cholera zu wählen.

Das fällt heutzutage schonmal weg, mittlerweile schreiben Jugendliche 1 Bewerbung und bekommen 5 Zusagen (ich übertreibe). Man hat heutzutage den Luxus, sich seinen zukünftigen Arbeitgeber aussuchen zu können. Also ist es auch verständlich, dass man nicht mehr das erstbeste Angebot annimmt.

Vor rund 20 Jahren hätte mein Boomerchef nach Ende meiner Ausbildung und meiner Bitte nach besseren Arbeitsbedingungen und einer höheren Bezahlung gesagt.

"Schau mal aus dem Fenster, siehst du den Mann, der da unten steht? Das ist der Günther er ist 38 Jahre alt, hat 20 Jahre Berufserfahrung und möchte hier anfangen aber ich habe mich dazu entschieden dich zu nehmen, weil wir dich ausgebildet haben, du weißt wie hier alles funktioniert, wenn es dir aber nicht passt, dann kannst du gerne gehen, ich bin dir auch nicht böse und siehst du das Auto dahinten da sitzen noch 4 weitere Günther drin die unbedingt hier anfangen wollen."

Tja und vor ein paar Jahren ist mir aufgefallen, dass schon seit einiger Zeit keine Günther mehr vor der Türe stehen. Daraufhin habe ich festgestellt das ich jetzt der Günther bin und es gibt auf dem Markt nur noch sehr wenige Günther. Daraufhin habe ich 1 Bewerbung geschrieben und 5 Zusagen bekommen und bin dorthin gegangen, wo das Gras grüner ist und die Sonne heller scheint.

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