Warum werden Muslimen oft unfaire, schwierige und schwachsinnige Fragen gestellt?

7 Antworten

Weshalb ist das eine unfaire und schwachsinnige Frage. Der Islam kennt die Trennung von Religion und Staat, wie man sie in Europa hat, nicht.

 In mehreren Staaten wird die S. heutzutage in der Verfassung ausdrücklich als Quelle der Rechtsschöpfung anerkannt (etwa in Ägypten, Bahrain, Jemen, Kuwait, Libanon, Sudan, Syrien und in den Vereinigten Arab. Emiraten). Einen Schritt weiter gehen Saudi-­Arabien, Oman, Pakistan und ­Afghanistan, in denen die S., von Ausnahmen in einzelnen Rechtsbereichen abgesehen, mit der Rechtsordnung gleichgesetzt wird.
https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/islam-lexikon/21676/scharia/#
In der 2007 im Auftrag vom Bundesinnenministerium erstellten Studie „Muslime in Deutschland“ wurde aufgezeigt, dass sehr viele Muslime Einstellungen zu Demokratie, Rechtsstaat und Religion haben, die mit der freiheitlichen-demokratischen Grundordnung nicht vereinbar sind. 

Ja?

Wieso vergleichst du dann Äpfel mit Birnen?

Natürlich fragt man nicht ob man eher Vater oder Mutter tötet, was soll der unsinnige Vergleich?

Wer in Deutschland lebt, der hat das Grundgesetz über die Religion zu stellen.

Das weiß man und wenn man das nicht kann oder will, kann man woanders leben.

Ich bekomme als Hijab trägerin oft genau diesen “dummen” fragen….🙄

Kann frustrierend sein. Hab auch manchmal einen schlechten Tag und keinen Bock, die gleichen Fragen zum 1000. Mal zu beantworten.

ABER ich versuche mich in die andere Person hineinzuversetzen. Ich verstehe, dass ich allein wegen meiner Kleidung als “anders” wahrgenommen werde. Ich habe keine Ahnung, wie viele Muslime die Person, die mich befragt, persönlich kennt. Ich verstehe, dass es Ängste gibt, die die Leute dann auf mich die als "islamisch" erkennbar ist projizieren. Oft ist es auch pure Neugier. Man sieht eine Person mit muslimischem Hintergrund und sieht es als gute Gelegenheit an, Fragen und Bedenken loszuwerden.

Ich versuche daher immer empathisch zu reagieren. Die Fragen, so gut ich kann, mit Wissen und ner Prise Humor beantworten. Ich bin Teil dieses Landes. Wenn ich meinen Beitrag dazu leisten kann die Kommunikation untereinander zu verbessern und Menschen (berührungs) Ängste zu nehmen, dann bin ich gerne Bereit das zu tun.

Fragen zum Islam beantworten, auch wenn sie "schwachsinnig" sind. Ängste ernst nehmen. Berechtigte Kritik als Reflexionsgrundlage nutzen, um Missstände, die es natürlich auch in unserer Community gibt, anzugehen. Wenn wir Muslime das nicht machen. wer soll's denn sonst machen? 🤷🏿‍♀️

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
AuchKarma  30.06.2023, 17:28
 Ich verstehe, dass es Ängste gibt, die die Leute dann auf mich die als "islamisch" erkennbar ist projizieren.
und Menschen (berührungs) Ängste zu nehmen

Niemand hat Angst vor einer Frau, die Kopftuch trägt.

Es geht um das islamische Frauen- und Männerbild, das durch das Kopftuch zum Ausdruck gebracht wird und das man hier in Deutschland mehrheitlich ablehnt aus guten Gründen. Also es geht um die begründete Ablehnung muslimischer Strukturen und nicht um Angst davor. Angst hat man höchstens davor, dass der Islam sind in Deutschland weiter ausbreitet.

2
QAhmad  01.07.2023, 18:19
@AuchKarma

Das jemand vor einem "Strohhalm" wie mir Angst hätte würde mich jetzt würde mich doch sehr überraschen...😄

Nein was ich mit der Projektion meine ist das was sie angedeutet haben. Das es dazu beitragen kann das Menschen ein Gefühl der Entfremdung empfinden und das ihnen Angst macht.

2. Reaktionäre und toxische Rollenbilder der Geschlechter sind jetzt nicht exklusiv ein islamischen Problem. Aber das gibt's leider auch bei uns. Z.t motiviert durch eine dogmatische Auslegung der Gebote anet auch weil kulturelle Prägungen mot religiösen Strukturen durchgesetzt werden.

Es ist ein schwieriger Prozess die Gedankenkostrukte und veraltete Weltbilder zu verändern. Muslime die ihre Religion etwas progressiver ausleben sind trotzdem in der bringschuld dies Strukturen aufzubrechen und Stück für Stück ein Umdenken zu bewirken.

0
AuchKarma  01.07.2023, 18:26
@QAhmad
Muslime die ihre Religion etwas progressiver ausleben

Die gibt es zu wenig.

Eine progressive Muslima trägt auch kein Kopftuch.

0
QAhmad  01.07.2023, 20:16
@AuchKarma

1. Ja, könnten mehr sein...🙄

Denke mal da herrscht sehr viel Gesprächsbedarf innerhalb der communities. Die Konfrontation Linien gehen da querbeet durch die Gemeinschaften. Kann ein Generationenkonflikt sein. Kann die Generation die eingewandert ist und die hier geboren ist sein. Kann Bildungsniveau sein.  Es sind schwierige Gespräche und z.T "dicke Bretter" die man da noch zu bohren hat. 

Vielleicht bin ich naiv, aber für mich, trotz der vielen Probleme, die es noch zu bewältigen gilt, sieht es so aus, als ob die Entwicklung eher in die Richtung geht, die ich supporte.

2. Nah, das ist für mich kein Widerspruch.  Jeder kann so machen, wie er möchte, aber es ist das Bekleidungslabel, das für mich am angenehmsten ist. Es ist mein gutes Recht selbst zu bestimmen wieviel ich von meiner Körper zeige. 

Hält mich nicht davon ab, toxische Geschlechterrollen, Schuldverschiebung und Zwang, der in zu vielen Fällen gepusht wird, zu kritisieren. Das ist der Teil, der für mich der wichtigste ist. 

1
AuchKarma  01.07.2023, 21:03
@QAhmad

Findest du nicht, dass das Kopftuch im Islam ein Symbol für die Sexualisierung von Frauen und Notgeilheit von Männern ist?

Die Frau verhüllt ihre Haare um für Männer nicht mehr attraktiv zu sein. Gleichzeitig wird dem Mann pauschal unterstellt, dass er durch die schönen Frauenhaare so sexuell erregt wird, dass er sich nicht beherrschen kann, ständig abgelenkt ist, oder gar die Frau vergewaltigt.

1
QAhmad  03.07.2023, 13:23
@AuchKarma

Tbf meine Haare sind…🔥😊

1. Aber Spaß beiseite. Ja du hast recht, diese Sichtweise gibt es leider und es ist keine kleine Minderheit, sondern zu verbreitet. Es ist super frustrierend, wenn andere Meinen mir erklären müssen, warum ich Hijab trage und dann mit dümmsten und diskriminierenden Gründen kommen. Obwohl sie (sind meist Männer) weder Erfahrung noch gute Kenntnisse über das Thema haben. Und ich meine hier den innerislamischen Dialog zum Thema. Da gibt es so viel Ignoranz und Toxizität, dass man schreien möchte. 

Die konservative Argumentationslinie, die da kommt, hast du ganz richtig beschrieben. Leider ist diese Einstellung in der Community nicht selten und erzeugt eine Umgebung aus Scham und Schuldgefühlen für weibliche Mitglieder. Von den Konservativen wird jeder Verstoß gegen die starren Normen als verdächtig angesehen. Die Auswirkungen werden dann durch negative soziale Vorurteile und kulturelle Praktiken verstärkt.

mMn ist das der Versuch der konservativen Seite Frauen zu kontrollieren und ihre Mobilität, ihren Zugang und ihre Fähigkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft einzuschränken. 

ALL das lehne ich ab. Ich habe kein Verständnis für diese Denkweisen. Finde, diese müssen hinterfragt und dekonstruiert werden. Alle diese Beispiele, die auf diesem Denken beruhen, die Frauen als Fleisch oder Lollies darstellen und Männer mit Raubtieren oder Insekten gleichsetzen, gehören in die Tonne.

2. Das Problem, das ich auf der anderen Seite habe, ist, dass diese mMn die Kritik zu sehr auf ein bestimmtes Bekleidungslevel fokussieren. In diesem Fall den Hijab. Dort können sie die negativen Effekte dieser Ideologie sehen und sich als “gute Frauenbeschützer" darstellen, aber bei einem anderen Bekleidungslevel sind es dann die gleichen Männer, die doch wieder Fragen stellen wie, “warum hast du so einen kurzen Rock angehabt?” "Warum bist du da hingegangen?” “Warum warst du angetrunken?” Also auch Argumente, die im Kern auch eine Schuldverschiebung darstellen. Viele sehen die Doppelmoral nicht. Sie fühlen sich sogar moralisch überlegen, da sie ja gegen den ‘bösen Hijab' sind und würden den sexisimus Vorwurf empört zurückweisen.

3. Ich bin also bei dir, wenn es darum geht, diese Art des Denkens zu kritisieren. Ich möchte aber die Axt etwas tiefer anlegen. Ich lehne, wie du, ganz Grundsätzlich die konservative Idee ab, dass der Wert, die Würde oder die Mitschuld, die jemand angeblich hat, falls sie angegriffen wird, vom Bekleidungslabel der Person abhängt. Ich möchte nicht diskutieren, “ab wann und wie viel Mitschuld". Ich möchte diese Verbindung grundsätzlich abschaffen im Denken. Deshalb finde ich es nicht hilfreich, wenn einige auch in der Kritik gegen diese Ideologie trotzdem Teile des Framing übernehmen.

4. Es gibt verschiedene Gründe, warum ich die Hijab trage. Aber das Wichtigste, so seltsam das für dich vielleicht klingt, ist das Recht auf körperliche Selbstbestimmung. 

ICH bestimme, wer wie viel von meinem Körper sieht. Jeder Mensch hat einen bestimmten Standard für sein ganz persönliches Komfortlevel und Bewusstsein für den eigenen Körper. Meine Haare sind für mich Teil meines Intimbereiches und kein Mensch hat das Recht, ohne mein Einverständnis in meine Intimsphäre einzudringen.

Mit den Wert denn ich als grundlegend halte kann ich sowohl fellow Kopftuchträgerinnen, die deswegen dumm angemacht werden, verteidigen aber auch Argumente von der konservativen islamischen Seite die Frauen zu Objekten und Männer zu triebgesteuerten Zombies machen kritisieren. Weil diese versuchen, durch sozialen Druck oder in manchen Ländern mit Gesetzen Frauen zum Hijab zwingen und ihnen genau dieses Recht körperliche Selbstbestimmung streitig zu machen 

Der individuelle Bekleidungslevel ist für mich nicht relevant. Wichtig ist nur, ob es ein Klima gibt, in dem die Frauen diesen für sich selbst bestimmen können. Egal ob es in Richtung mehr oder weniger Bekleidung geht. Von diesem Standpunkt kann ich dann alle Ideologien kritisieren, die diese einschränken wollen, inkl. derer, die auf kulturellen Sensibilitäten oder dogmatisch ausgelegten Religionen beruhen. 

1
AuchKarma  03.07.2023, 14:01
@QAhmad

Einerseits wirkst du sehr aufgeklärt, reflektiert und auch gebildet auf mich, andererseits nutzt du trotzdem dieses Kopftuchsymbol. Du sagst aber, dass das Kopftuch für dich persönlich eine ganz andere Bedeutung hätte. Die private Umdeutung allgemein bekannter Symbole halte ich für extrem schwierig!

Du kannst auch andere gesellschaftlich relevanten, politischen Symboliken nicht einfach nach deinem privaten Befinden und Belieben umdeuten. Ich nehme da als Beispiel mal das Nazisymbol Hakenkreuz, die Swastika, das vor der Nazizeit einfach ein altindisches Glückssymbol war. Hinterher dann eben nicht mehr. Du kannst die Swastika heute nicht mehr benutzen ohne automatisch mit den Nazis in Verbindung gebracht zu werden! Wenn du es trotzdem tust wirst du immer von anderen entsprechende Reaktionen ernten: Die Neonazis werden dir zujubeln, sie anderen werden dich kritisieren oder sogar angreifen. Du wärst dann in der ständigen Position permanent erklären zu müssen, dass die Swastika für dich persönlich etwas ganz anderes bedeutet (abgesehen von dem Fakt, dass man rechtlich aus gutem Grund in der Öffentlichkeit gar keine Nazisymbole zeigen darf).

Wenn du dich also für das Tragen eines muslimischen Kopftuch entscheidest, trägst du damit auch die Symbolik, die dem islamischen Kopftuch gesellschaftlich und politisch in Deutschland zugeschreiben wirst. Du kannst dich nicht einfach frei davon machen und dich darüber ärgern, dass andere es nicht verstehen!

ICH bestimme, wer wie viel von meinem Körper sieht. Jeder Mensch hat einen bestimmten Standard für sein ganz persönliches Komfortlevel und Bewusstsein für den eigenen Körper.

Ja, die Aussage ist im Kern korrekt und zulässig, ABER...

Meine Haare sind für mich Teil meines Intimbereiches und kein Mensch hat das Recht, ohne mein Einverständnis in meine Intimsphäre einzudringen.

Hier endet mein Verständnis. Mit Intimbereich ist in unserer Gesellschaft das Geschlechtsteil gemeint und der Anus, bei Männern und bei Frauen. Bei Frauen kann man auch noch die Brust (vor allem die Brustwarzen) dazuzählen. Man kann es unter Umständen auch auf den gesamten Hintern, den Bauch inklusive Bauchnabel ausweiten, aber das war es dann.

Die Kopfhaare zählen bei uns NICHT als Intimbereich. Ein Kind, das in Deutschland sozialisiert wird, weiß, dass Kopfhaare nicht zum Intimberiech zählen. Du scheinst das irgendwie anders zu sehen. Da frage ich mich natürlich: Wieso? Also mich interessiert da der psychologische und soziologische Hintergrund bei dir, warum du deutsche Konventionen, was intim ist und was nicht, einfach so für dich persönlich ablehnst. Da bist du offenbar nicht integriert.

Und dann kann man weiterdenken: Wenn ich persönlich finde, dass der Mund ein besonders intimes Körperteil ist und ich nicht will, dass andere mir auf den Mund schauen, darf ich dann in der Öffentlichkeit immer meinen Mund verdecken, was dann dazu führt, dass die Kommunikation mit den Mitmenschen eingeschränkt wird, also dass andere nicht richtig verstehen können, was man sagt und man auch die Mimik schlechter deuten kann? (Ich weiß, in der Coronazeit war das Tragen von Mund-Nasenschutz-Masken normal, aber mittlerweile ist es das ja nicht mehr und es war für die Kommunikation ja auch immer störend.) Und wenn man noch weiter denkt, dann sind wir bei der Ganzkörperverschleierung aus erzkonservativen, islamischen Ländern.

Du meinst, dass für dich deine Kopfhaare zum Intimbereich gehören würden und sie für deinen persönlichen Komfort verdeckt werden müssen. Was ist eigentlich am ständigen Tragen eines Kopftuchs komfortabel? Man muss aufpassen, dass es nicht verrutscht und im Sommer ist es vielleicht auch einfach zu warm. Wenn es durch Regen nass wird, dann ist es vielleicht auch unangenehm am Kopf. Wie ist es denn für dich, wenn die meisten anderen Menschen ihre "Intimzone Kopfhaar" nicht verdecken? Störst du dich daran, oder ist dir das völlig egal? Und wie wäre es für dich, wenn dir ein Mann sagt, dass er für seinen persönlichen Komfort in der Öffentlichkeit immer Damenreizwäsche tragen müsse. Würde dich das stören, oder wäre dir das egal?

Man kann am Ende auch fragen: Wenn für dich deine Kopfhaare wirklich so intim sind (aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann), warum nutzt du dann zum Verdecken der Haare das muslimische Kopftuch mit der muslimischen Symbolik? Du könntest deine Haare ja auch bewusst mit anderen Mitteln verdecken, z.B. mit einem anders gebundenen Tuch oder mit einer Mütze um eben NICHT mit der muslimischen Symbolik in Verbindung gebracht zu werden, die ja sehr problematisch ist, wie dir offenbar selber schon aufgefallen ist.

1
serpentbites  30.06.2023, 17:32

Menschen ihre Fragen als Schwachsinn abzutun ist arrogant, respektlos und zeigt sehr gut deine Geisteshaltung wie du über Andersgläubige denkst. Diese Menschen zeigen nur Interesse an Dir und ein Smalltalk zu deinem Kopftuch ist in dem Fall halt naheliegend. Da für euch alles Westliche haram ist, über was soll man dann sonst mit einer Kopftuchträgerin sprechen?

2
QAhmad  30.06.2023, 20:55
@serpentbites

"Diese Menschen zeigen nir Interesse"

Das ist es, was ich auch gesagt habe. Das ist oft echte Neugier .

2. Ich sage auch nicht, dass diese fragen Schwachsinn sind. Deshalb habe ich es ja auch in "" gesetzt. Ich habe dieses Wort nur benutzt, weil es OP benutzt hat.

Dass ich diese aber nicht als solche sehe, sondern die Fragen ernst nehme, habe ich versucht in meinem Kommentar deutlich zu machen. Auch hier sind wir wahrscheinlich gar nicht so weit weg voneinander.

3. Kopftuch ist natürlich ein naheliegendes und beliebtes Thema. Oft entwickeln sich aber sehr interessante Gespräche über ein breites Spektrum. Wo ich immer wieder viel Gemeinsames finde...😊

Den Westen als Ganzes als "haram" zu bewerten, ist nicht meine Position. Bin hier geboren und aufgewachsen. Soviel von dem wer ich bin und was ich denke ist auch geprägt von den Werten die ich hier gelernt habe. Ich bin sehr dankbar dafür. Ich würde jeden, der so eine verkürzte und undifferenzierte Bewertung vornimmt, kritisieren.

0
Erstens ist das so, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen/abwägen, weil das eine was mit Religion zu tun hat und das Andere nicht.

Wenn du das eine (die Scharia) vor das Grundgesetzt eines demokratischen Staates stellst, doch, dann erwarte ich da auch eine gewisse Antwort darauf, WIESO das so ist. Vor allem dann, wenn ich im gleichen Staat wohne, in welchem ich eine säkularisierte Lebensweise geniessen kann und eben durch den weltlichen Gesetzgeber abgesichert bin. Deine antwort darauf wäre für mich entscheidend, ob ich mich weiterhin mit dir abgebe oder mich von dir distanzieren wollen würde.

Und zweitens ist das eine sehr persönliche Frage, die (zumindest aus Sicht des Fragestellers) schon mit einem Dilemma rechnet.

Ja. Religionen sind IMMER eine persönliche Sache. Lustig, dass dich die Frage danach (oder themenbezogen) stört - nicht aber, dass bestenfalls alle diese gleiche islamische Linie fahren sollen. Spätestens da macht es dir nichts mehr aus, wenn ANDERE es als störend empfinden. Und mit einem Dilemma rechnet niemand, sondern mit einem Statement: Ein eklare Aussage darüber, ob man sich lieber dem vorherrschenden weltlichen Recht unterordnet, die einen Staat wie Deutschland überhaupt erst möglich macht oder ob man eine Gesetzgebung wie der Scharia bevorzugt, bei welcher man in allen Ländern, welche das eben tun erkennt, dass es nicht funktioniert.

Man fragt auch nicht Leute „Würdest du, wenn es hart auf hart kommt, deine Mutter oder deinen Vater t*ten?“

Solche und ähnliche Fragen werden gerade hier auf GF praktisch täglich gestellt. Es fällt dir vielleicht nur nicht auf, weil es nicht dein Themengebiet ist.

Das sind Fragen, die man normalerweise niemanden fragen würde, aber bei Muslimen scheint das okay zu sein.

Doch, tut man wie gerade beschrieben. Jetzt vergleichst aber DU Äpfel mit Birnen und versuchst zwei Dinge in einen Kontext zu packen, wo keiner ist: "Wen würdest du retten..." ist die Frage nach einer fiktiven Situation. Jeder kann sie beantworten wie er möchte oder er kann sagen, dass er sich da nicht entscheiden kann und warten müsste, bis die Situation eintrifft. Die Frage nach "Scharia oder Grundgesetzt" ist KEINE fiktive Frage. Wäre sie es, würdest du sie genau so ignorieren oder als "sie wird nicht gestellt" abstepeln, wie du es bei "Wen würdest du eher retten..." tust - tust du aber nicht. Sie darf absolut legitim im Raum stehen. Sie ist dir einfach unangenehm. Unangenehm aus dem Grund, weil du WEISST, dass man sich hierzlande innerhalb der hiesigen Kultur an das weltliche Gesetz zu halten und die Scharia hier keinen Einfluss hat. DAS ist es, was dich stört.

Warum werden Muslimen oft unfaire, schwierige und schwachsinnige Fragen gestellt?
zB „Scharia oder Grundgesetz?“

Was genau ist daran denn unfair oder schwachsinnig, wenn man von Muslimen erwartet, dass sie einfach mal nachdenken und eine eigene Position auch zu einer etwas schwierigeren Frage finden?! Jeder halbwegs intelligente Mensch sollte in der Lage sein sich mit kritischen Fragen vernünftig auseinanderzusetzen!

Das ist ja genau das was man vielen Muslimen vorwirft: Den Unwillen oder die Unfähigkeit sich selbst und die eigene Religion oder Kultur zu reflektieren, kritisch nachzudenken und differenzierte Antworten auf schwierige Fragen zu finden. Wobei ich die Entscheidung zwischen Scharia oder Grundgesetz noch nicht mal schwierig finde! Wer in Deutschland lebt und täglich vom Grundgesetz profitiert, indem er hier so leben darf, wie er es gerne möchte, der muss sich selbstverständlich für das Grundgesetz entscheiden!