Warum waren so viele Menschen in Deutschland mit dem Versailler Vertrag unzufrieden?

6 Antworten

Die Menschen in Deutschland waren eher mit der Not der Nachkriegsjahre unzufrieden und mit ihren enttäuschten Siegeshoffnungen, die ihnen jahrelang eingebläut worden waren. Selbst ohne die Kriegsreparationen wäre die Not noch groß genug gewesen.

Der Versailler Vertrag hat Deutschland zwar große Lasten auferlegt; es war aber kaum jemand da, der den Deutschen klarmachte, dass diese Reparationen für den Wiederaufbau des umgepflügten Nordostfrankreich notwendig waren.

Dazu kam eine deutschnationale Propaganda, die den Menschen eintrichterte, dass das deutsche Heer den Krieg nicht militärisch verloren hätte, dass es von hinten "erdolcht" worden sei und der Versailler Vertrag ein "Schanddiktat" sei.

In Notzeiten ist man immer geneigt, eine einfache Ursache für komplexe Probleme zu suchen und so wurde der Versailler Vertrag zum Popanz für die wirtschaftliche Notlage in Deutschland, die übrigens ganz Europa teilte.

Dass die Weltwirtschaftskrise später dann durch die Börsenspekulanten in New York und die falsche Weltwirtschaftspolitik - man versuchte, ihr anstatt durch investive Ausgaben durch einen strikten Sparkurs entgegenzutreten - solche Ausmaße annahm, wurde dann von den treibenden Kräften bei Nazis und Deutschnationalen immer noch dem Versailler Vertrag zugeschrieben.

Vielleicht könnte das mit den Reparationsleistungen zu tun haben, die im ungünstigsten Moment kamen.

Vielleicht könnte es auch mit der Besetzung des Ruhrgebiets zu tun haben, als die Franzosen sich mit Gewalt ihre Reparation holen wollten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensvertrag_von_Versailles#Folgen

"Das Deutsche Reich wurde durch die territorialen Abtretungen in seiner Wirtschaftskraft erheblich geschwächt. Große Teile seiner Schwerindustrie wurden getroffen. Es verlor 80 % seiner Eisenerzvorkommen, 63 % der Zinkerzlager, 28 % seiner Steinkohleförderung und 40 % seiner Hochöfen. Der Verlust Posens und Westpreußens verringerte die landwirtschaftliche Nutzfläche um 15 %, die Getreideernte um 17 % und den Viehbestand um 12 %. Die deutsche Landwirtschaft konnte diesen Verlust zunächst nicht ausgleichen. Deutschlands Bevölkerung verringerte sich um sieben Millionen Menschen (11 %), von denen in den Folgejahren etwa eine Million ins Reich strömte, vor allem aus Elsass-Lothringen und aus den an Polen abgetretenen Gebieten. Durch den Verlust von 90 % der Handelsflotte und des gesamten Auslandsvermögens wurde der deutsche Außenhandel stark beeinträchtigt.

Da das Deutsche Reich seine Armee nach Art. 159 ff. Versailler Vertrag auf eine Stärke von 115.000 Soldaten (100.000 Heer und 15.000 Marine) verkleinern musste, war es nicht in der Lage, eine etwaige alliierte Invasion militärisch zu verhindern. Bereits 1921 drohten die Siegerstaaten im Londoner Ultimatum mit einer Besetzung des Ruhrgebiets; 1923 wurde es dann von französisch-belgischen Truppen tatsächlich besetzt (→ Ruhrbesetzung).

Verschiedene Historiker bezeichneten es als ein Grundproblem des Versailler Vertrages, dass er zwei Ziele gleichzeitig zu erreichen versuchte: zum einen die von Wilson vertretenen Ideale der Selbstbestimmung der Völker und der territorialen Übereinstimmung zwischen Volk und Staat, zum anderen die Absichten der Siegermächte, insbesondere Frankreichs, das Deutsche Reich entscheidend zu schwächen.[28]

Sebastian Haffner schrieb nach dem Zweiten Weltkrieg, das Deutsche Reich als immer noch stärkste und geographisch in der Mitte beheimatete, also für die Stabilität des Kontinents unentbehrliche europäische Macht sei „weder dauerhaft entmachtet noch dauerhaft integriert“ worden.

Der Vertrag von Versailles - gelegentlich „Karthagischer Friede“ genannt - war für Deutschland zu hart, als dass ein als politische Einheit und wirtschaftliche Großmacht bestehen gebliebenes Deutsches Reich ihn dauerhaft akzeptieren würde. Gleichwohl ließ er es mächtig genug, dass eine deutsche Regierung weniger als 20 Jahre später Revanchegedanken in Politik umsetzen konnte, womit sie Europa in die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs stürzte. Marschall Foch äußerte zur Zeit des Vertragsabschlusses: „Das ist kein Frieden. Das ist ein zwanzigjähriger Waffenstillstand.“ – Foch war für eine Zerschlagung des Deutschen Reiches eingetreten.

John Maynard Keynes, der Vertreter des Schatzamts der britischen Delegation bei den Vertragsverhandlungen, trat noch vor Abschluss der Verhandlungen unter Protest gegen die Vertragsbedingungen, die Deutschland auferlegt werden sollten, von seinem Posten in der Delegation zurück. Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages würden sowohl die internationalen Wirtschaftsbeziehungen destabilisieren als auch größeren sozialen Sprengstoff für Deutschland mit sich führen.

Die Friedensbedingungen wurden in Deutschland als überraschend und als extrem hart empfunden. Lange hatte die deutsche Öffentlichkeit geglaubt, auf der Grundlage der wilsonschen Vierzehn Punkte einen milden Frieden erreichen zu können, der im Wesentlichen den Status quo ante wiederherstellen würde. Der Kulturphilosoph Ernst Troeltsch schrieb, Deutschland habe sich im „Traumland der Waffenstillstandsperiode“ befunden, aus dem es mit der Veröffentlichung der Friedensbedingungen brutal geweckt worden sei.[29] Hinzu kam die Tatsache, dass die Siegermächte das Deutsche Reich von den Verhandlungen ausgeschlossen und ihm nur am Schluss schriftliche Eingaben gestattet hatten: Das Schlagwort vom „Versailler Diktat“ machte die Runde. Diese beiden Faktoren trugen dazu bei, dass der Widerstand der Reichsregierung gegen den Vertrag, wie der Historiker Hans-Ulrich Wehler schreibt, „von einem nahezu lückenlosen Konsens im ganzen Land“ getragen wurde.[30] In den folgenden Jahren war der Revisionismus dieses Vertrages erklärtes Ziel der deutschen Außenpolitik: Weder die Legitimität des Friedens[31] noch die Tatsache, dass Deutschland den Krieg militärisch verloren hatte (→ Dolchstoßlegende), wurden akzeptiert. Auf unterschiedlichen Wegen versuchten alle Regierungen der Weimarer Republik, die „Fesseln von Versailles abzuschütteln“, weshalb man von einem regelrechten „Weimarer Revisionssyndrom“ sprechen kann. Neben der Art seines Zustandekommens und den Inhalten des Vertrages – insbesondere auch die Gebietsabtretungen mit deutschen Bevölkerungsgruppen – beschädigte dieses Revisionssyndrom nachhaltig das Ansehen der demokratischen Westmächte und das Vertrauen in die neue Demokratie in Deutschland.[32] Manche Historiker sehen in dem Vertrag eine wichtige Ursache für den Aufstieg des Nationalsozialismus. So äußerte Theodor Heuss, damals liberaler Reichstagsabgeordneter, 1932 in seiner Schrift Hitlers Weg: „Der Ausgangspunkt der nationalsozialistischen Bewegung ist nicht München, sondern Versailles.“[33][34]

Kundgebung gegen den Versailler Vertrag 1932 im Berliner Lustgarten

Auf die hohen Reparationsforderungen und die Industriedemontagen im Ruhrgebiet versuchte die deutsche Reichsregierung mit einem Generalstreik zu reagieren, der mit ständig nachgedrucktem Geld unterstützt werden sollte. Das heizte die Inflation zu einer Hyperinflation an, die große Teile der Bevölkerung in Not und Elend stürzte. Sie war vor allem dadurch zustande gekommen, dass den Kriegsanleihen, mit denen das Kaiserreich vorher den Krieg finanziert hatte, durch die militärische Niederlage keine Sachwerte gegenüberstanden. Während und nach der Inflation geriet das Reich in eine zunehmende Abhängigkeit von ausländischen Krediten, besonders US-amerikanischen. Die von den USA ausgehende Weltwirtschaftskrise traf das Deutsche Reich extrem hart, da seine Volkswirtschaft stärker als andere mit der US-Wirtschaft verwoben war."

Ich denke, so viele Menschen waren es überhaupt nicht. Die meisten werden froh gewesen sein, denn die meisten haben überhaupt keinen Bock auf Krieg, da Kriegshandlungen nur Nachteile mit sich bringen. Unzufrieden waren überwiegend "die Mächtigen", deren Einfluß beschnitten wurde. Und diese haben in der Folge den Arbeitern und Bauern vorgelogen, daß es der "einfachen Bevölkerung" besser ginge ohne die Versailler Verträge. Nur so lies sich dann Jahrzehnte später wieder ein Hurra-Patriotismus und das nötige Kanonenfutter heranzüchten, welches dann im Zweiten Weltkrieg in den Schützengräben verheizt werden konnte.

Wieso waren?

Guck mal hier

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Wasserkraftwerken_in_Deutschland

Warum ist da eigentlich kein einziges Kraftwerk am Rhein?

Weil der Rhein nur von den Franzosen dafür genutzt werden darf.

Unsere Freunde erlauben uns leider auch 2018 keine grünen Kraftwerke am Rhein.


PatrickLassan  27.09.2018, 10:38

Quark.

1969 schlossen Deutschland und Frankreich einen Staatsvertrag für die gemeinsame Nutzung der Wasserkraft. Er sah den Bau von zwei Staustufen bei Gambsheim und Iffezheim vor. Sie sollten die Bodenerosion im begradigten Rheinbett aufhalten und zugleich der Energiegewinnung dienen. So entstanden in den Siebzigerjahren an beiden Standorten zwei große Staustufen mit jeweils einem Wasserkraftwerk, einem Wehr, einer Doppelschleuse und zuletzt Fischpässen.

https://www.enbw.com/erneuerbare-energien/wasser/standorte.html

0
GanMar  27.09.2018, 10:41
0
PatrickLassan  27.09.2018, 10:52
@GanMar

Wahrscheinlich kommt er gleich damit an, dass an dem Kraftwerk ein französisches Unternehmen beteiligt ist.

0
Habkenname  27.09.2018, 10:59
@PatrickLassan

Selbst in seiner eigenen Wikipedia Liste befinden sich 6 Kraftwerke entweder ist er ein ziemlich dummer Troll oder es zeigt uns mal wieder wie wunderbar die Filterblasen der Lügenpresse Vollpfosten funktionieren.

1
PatrickLassan  27.09.2018, 11:00
@Habkenname

Vielleicht kann er auch nur nicht verstehend lesen. Funktioneller Analphebetismus ist leider nicht so selten.

1
Habkenname  27.09.2018, 11:18
@PatrickLassan

Da hast du möglicherweise Recht wahrscheinlich sind seine Quellen die Bild aber nur um zu prüfen was die Lügenpresse mal wieder so schreibt und diverse YouTuber.

1