Warum stellt Walbusch extra Hemden ohne Kragenknopf her?

4 Antworten

Mode ist Mode und hat nicht in allen Fällen etwas mit Vernunft zu tun - ich wage sogar zu behaupten, in den wenigsten Fällen.

Ich weiß was du meinst - das Konstrukt nannte sich "Trelegant"-Kragen und richtete sich vorwiegend an Krawattenträger, denen der Kragen mit Knopf zu wenig Bewegungsfreiheit gelassen hätte. Hatte selbst einige Jahre lang ein Cityhemd von Walbusch mit diesem Kragen, das ich an Krawattenanlässen trug - das war zugegeben recht angenehm zu tragen und sah auch nicht irgendwie lottelig aus oder so, als habe man den Kragen vom Hemd mit Knopf einfach nicht zubekommen.

Die meisten Walbusch-Kunden kaufen da aber nicht mal deswegen ein, sondern weil die Qualität gut ist und die Preise zwar nicht gerade günstig sind, aber im Verhältnis zur Qualität (noch) in Ordnung gehen. Walbusch hat im Ganzen ähnlich wie der Bader-Versand oder das Atelier Goldner Schnitt, bei dem meine Oma die meisten ihrer Kleidungsstücke gekauft hat, ein sehr konservatives Publikum, was auch an den typischen Farben, Schnitten und Mustern der Produkte sowie am Marketing liegt. Meine Mam hat einige Blusen und Polos von Walbusch - die sehen hübsch aus, sind aber sehr klassisch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die "Idee" bei Walbusch war, nicht einfach nur den obersten Knopf wegzulassen, sondern die Knöpfe etwas zu versetzen. Der erste Knopf sitzt damit an einer Position zwischen den üblichen Positionen des obersten und zweiten Hemdknopfes. Damit ist der Kragen nicht ganz geschlossen, aber auch nicht so weit offen, als wenn man an einem normalen Hemd den obersten Knopf offen läßt.

Es soll dadurch etwas bequemer sein, ohne dass man so "liederlich" mit offenem Kragenknopf rumläuft.

Ein offener Hemdenknopf deute früher auf Nachlässigkeit hin - wenn gar nicht erst ein Knopf da ist, dann sah das nicht aus, als hätte man vergessen, ihn zuzumachen.