Warum sollten sich Kinder und Jugendliche schon für die Wahlen und Politik interessieren?

9 Antworten

Es ist problematisch in meinen Augen.

Einerseits gestaltet die Politik natürlich auch die Lebenswelt der jungen Menschen mit und trifft für sie enorm relevante Entscheidungen, weswegen es gut wäre, wenn man sich als Jugendlicher schon dafür interessieren würde, andererseits ist die Lebensrealität des Jugendlichen halt eben auch eine andere, als wenn man z.B. 25 ist.
Je mehr man den sicheren Hafen des Elternhauses verlässt, je mehr man sich um das eigene Geld kümmern muss, die eigene Wohnung und ggf. auch die Frage, wie man denn zur Uni oder zur Arbeit kommt, desto mehr rücken gewisse Themen in den Fokus. Gewerkschaften, Arbeitsrecht, Autoverfügbarkeit... das sind alles Themen, die für den 15 Jährigen, der von mama und Papa zur Schule gefahren wird oder auch den Bus nimmt in der Regel kein Problem, doch das ändert sich wenn er 25 ist, Studium fertig und dann halt eben irgendwo hinziehen muss um zu arbeiten. ÖPV Anbindung nicht allzu gut, direkt ins Stadtzentrum kann man auch nicht, denn das ist ja von den Mieten her teuer... muss man halt außerhalb wohnen.

Und das ist dann so meist der Punkt, an dem einem spätestens klar wird, dass Autos, so umweltschädlich sie sind, doch keine schlechte Idee sind.

Auch das Verständnis für Recht und Gesetz, insbesondere Grundrechte, muss einfach auch reifen, sodass einem selbst klar wird, warum die Politik nicht einfach sagen kann 'Steuern hoch'. Tatsächlich ist das Grundgesetz und seine Artikel sowie die Regelungen und insbesondere die dort eingebauten Schranken tatsächlich ein Punkt, bei dem ich mir wünschen würde, dass Schüler das EHER lernen würden. Dann kommt vielleicht nicht mehr 'Lockdown ist verfassungswidrig' und vielleicht kommt dann auch irgendwann der Tag, an dem ich diese Seite hier öffne und NIEMAND kommt an mit dem Satz 'Wir leben in einem Land, in dem Steuerhinterziehung härter bestraft wird als Vergewaltigung', bei dem es mir immer die Fußnägel aufrollt.

In diesem Sinne... ich denke auch dass beschäftigung mit der Politik in jungen Jahren wichtig ist, einfach um eine entsprechende Grundlage zu haben und gewisse Vorgänge besser verstehen zu können. Zu wissen wie dies und jenes läuft kann einem durchaus auch dabei helfen sich Teile der Welt um einen herum zu erklären und schlimmstenfalls kann man schlicht mitreden.

Ansonsten ist es halt eine Sache der politischen Bildung und damit kann man nicht früh genug anfangen, auch wenn man ggf. erst später z.B. Wählen kann, was in meinen Augen aber auch durchaus wichtig und richtig ist.

Warum ist das diesen Leuten dann so wichtig?

Was die Schule betrifft, schau mal in das Schulgesetz Deines Bundeslandes. Da dürfte irgendwo etwas von "Erziehungsauftrag" stehen. Vielleicht noch die Vokabel "mündiger Staatsbürger". Die Schule handelt immer im Auftrag der Regierenden und die haben natürlich ein Interesse daran, dass sich die Erzogenen auch für Politik interessiert.

Sagtest Du den Lehrern und den Politikern, dass es für das Zusammenleben von Menschen keines Staates bedürfe, würdest Du vermutlich völliges Unverständnis ernten. Wenn es keines Staates bedarf, dann auch keines Parlaments und damit keiner Wahlen. Ich glaube durchaus, dass der Staat überflüssig ist.

Das "Argument" der Familie erübrigt sich. Es ist nämlich keins, wie Du richtig erkannt hast.

Gruß Matti

Auch, wenn Jugendliche und Kinder jetzt noch nicht Wahlberechtigt sind, werden sie es später im Leben sein. Je früher man an die Politik herangeführt wird, desto eher hat man davon einen Plan, wenn man ihn haben muss.

Schiebt man die politische Bildung und das fehlende politische Interesse der Jugend einfach auf, so läuft man Gefahr, dass die künftigen Wähler keine Ahnung von dem haben, was sie tun. So wird es in Zukunft viele "lustige" geben, die verfassungsfeindliche Parteien wählen und so potentiellen "schlechten-Parteien" eine Wählergrundlage gewähren.

Mit 18 darfst Du wählen und damit Entscheidungen treffen. Woher soll das Wissen für diese Entscheidungen kommen?

Und außerdem: klar ist Politikergeschwätz oft langweilig. (Warum das so ist, wäre gesondert zu diskutieren.) Aber wie unser Staat aufgebaut ist, wer hier das Sagen hat und warum, das sollte doch auch Kinder und Jugendliche schon interessieren. Was ist denn nun mit "Fridays for Future"? Doch nur ein Vorwand für Schulfrei?

Man sollte Kids nicht dazu zwingen. Wer sich noch nicht dafür interessiert, den sollte man weiter spielen lassen.

Mein Interesse an Politik wurde eher durch den Geschichtsunterricht geweckt. Der Geschichtslehrer war ein älterer Herr und dem gefiel sehr, dass ich alles hinterfragt habe und ganz genau wissen wollte. Der Mann hatte allerdings an Wissen einiges drauf. Damals ging es vor allem um die Weimarer Republik bis zu den Nazis. Am Ende hatte ich immer mindestens eine 2, ohne praktisch bewusst was dafür zu tun.

Mein bester Freund aber interessierte sich mehr für Winnetou und Karl May. LOL!