Warum sind viele Frauen (junge Mädchen) so wenig konfliktfähig?

4 Antworten

Also ich hab schon Männer erlebt, die sich unglaublich sachlich und nüchtern vorkamen, aber sich in Wirklichkeit sehr herablassend, verurteilend und respektlos ausdrückten. In manchen Fällen vielleicht einfach deswegen, weil sie zwar technisch u.ä. viel Wissen hatten, aber sprachlich nicht über differnzierte Wortbedeutungen bescheid wussten und z.B. negative Konnotationen gar nicht kannten.

Im Übrigen kann eine Unterhaltung in einer Partnerschaft zwar sachlich sein, aber die völlige Abwesenheit von Signalen, dass man den anderen schätzt und respektiert, während eines längeren Gesprächs, das ist auch nicht normal. Selbst wenn dir Theman wichtig sind, ist das ja kein Abschlag zwischen politischen Gegnern. Und keine Lesung, in der du einen belehrenden Monolog gegenüber Schülern hältst.

Es geht also auch viel um den Tonfall, Umstände und nonverbale Kommunikation. Und evtl. darum, dass ein Ausgleich fehlt. Man kann harte Gespräche führen, aber eine Partnerschaft braucht auch genügend "Komplimente" bzw. Wertschätzung, emotionale Zuwendung usw.

Ich glaub auch nicht, dass deine Erfahrungen so waren, weil deine Partnerinnen Frauen waren. Wärst du schwul und mit Männern in Beziehungen gewesen, wäre das ähnlich gelaufen.

Und ich sage das aus der Perspektive einer Frau, die sicher schon öfter ähnlich wie du wahrgenommen wurde. Ich bin zwar sprachlich sehr gut, aber ich musste auch lernen, dass das Gegenüber häufiger Signale der Wertschätzung benötigt.

Und dass es in vielen Situationen und Beziehungen eben wichtiger ist, die menschliche Verbindung zu pflegen und zu stärken, und weniger um ein Gesprächsthema, das vielleicht andere Menschen auf der Welt betrifft oder in eine Ethikdebatte gehört. Zu viele Informationen, nach denen niemand gefragt hat, sind nicht gut. Man kann einen Anfang machen, aber es muss ein Dialog werden. Und wenn der andere nicht will, muss man es gut sein lassen.


Acera 
Fragesteller
 30.07.2022, 21:49

Ich bin tatsächlich auch weiblich und werde entsprechend gelesen (deshalb habe ich es in den Reihen der Peers mit so vielen dieser Art zu tun, was auch der Grund ist, weshalb ich mich, wo es geht, meistens von ihnen distanziere und die meiste Zeit nur noch alleine bin oder mit anderen Personenkreisen zu tun habe), aber Danke!!

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Acera 
Fragesteller
 30.07.2022, 21:52
@Acera

Das kann tatsächlich sein, dass ich das mit den emotionalen Signalen unterschätzt habe und sowieso zu wenig angewendet habe (hat man mir schon gesagt).

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Also:

Dein Kommunikationsstil ist der einzig wahre und zielführende und alle die ihn nicht pflegen sind Mimosen.

Hab ich das richtig verstanden? Weil ich hab mich nach einem drittel des Textes ausgeklinkt.

Wobei ich ziemlich sicher bin, dass es bei mir nicht an mangelnder Konfliktfreude liegt. Eher an meiner Aufmerksamkeitsstörung.

Ich sage dir mal, was der korrekte Umgang mit Frauen ist. Jedenfalls, wenn man was mit ihnen zu tun haben will. Du kannst die natürlich auch weiter zutexten.

Der Mann sollte der Frau gegenüber geduldig und freundlich sein. Ihr Zeit geben, Gedanken zu finden und zu formulieren. Das kann auch mal ein paar Momente dauern.

Wenn eine Frau ein `Problem´ formuliert, will sie im ersten Schritt nie einen Lösungsvorschlag hören, sondern erstmal nur eine Bestätigung haben, dass es wirklich ein Problem ist. Dass ihr wirklich unrecht getan, sie beleidigt oder etwas falsch ist. Also eine Einschätzung der Lage, eventuell mit ein bisschen Mitgefühl. Ganz oft sucht sie einfach nach Rückendeckung.

Dann Pause. Dann kommt sie meist allein auf eine Lösung. Und die ist oft ganz anders als die Lösung, die du dir vorstellst. Vor allem bei sozialen Konflikten.

Meiner Meinung nach ist das nicht unbedingt besser. Ich habe schon in reinen Frauenteams und auf Baustellen gearbeitet.

Die Konflikte in Frauenteams sind meiner Erfahrung nach langwierig und oft von völliger Kompromisslosigkeit geprägt. Nicht schön. Es wird zwar kein lautes Wort gesprochen, aber die Grausamkeit, mit der einzelne Gruppenmitglieder psychisch zerlegt werden, ist beachtlich. Es gibt keine erkennbare Hierarchie, aber trotzdem existieren ungeschriebene Gesetze, deren Nichteinhaltung krass sanktioniert werden. Glücklicherweise nicht bei mir, weil ich war da weg, bevor ich dran war.

Auf dem Bau hat man sich kurz angeschrien, oder auch mal was Deutlicheres gemacht, wie den anderen 3 Stunden ins Dixiklo einzuschließen, und dann war sofort wieder Ruhe, und alle konnten sich vertragen. Wenn die allen offensichtliche Hierarchie hergestellt war, hatte jeder seinen Platz, egal wie verhaltensauffällig. Sehr viel einfacher und direkter, und letztendlich fast toleranter. Auch wenn die Einzelmaßnahme eher unangenehm sein konnte, sie hatte ein Ende. Und dann war wieder gut. Da hab ich dann mehrere Monate recht gut verdient.

Am besten sind gemischte Teams. Aber da muss man halt auch mal als Mann die Zeit aufbringen und zuhören können. Weil sonst sind sich die Damen sofort einig. Und dann merkst du irgendwann schon, was die für Konflikttechniken drauf haben. Nur, dass deine Ziele und ihre sich dann garantiert nicht decken.

Nicht umsonst gibt es den Ausdruck "Zickenalarm".

Bestes Rezept: Meide "Zicken", sobald sie sich als solche erweisen.

Natürlich kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass vielleicht Du selbst die "Zicke" bist.


Acera 
Fragesteller
 30.07.2022, 21:46

Wie kann ich denn besser mit ihnen umgehen und wodurch passiert es, dass sie zur „Zicke“ werden?

Sie lassen sich nämlich häufig nicht vermeiden und sind nahezu überall.

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grtgrt  30.07.2022, 22:05
@Acera

Patentrezepte scheint es da nicht zu geben. Ursache von "Zickigkeit" ist wohl übergroße, recht unnatürliche Empfindlichkeit. Letztlich also so eine Art Krankheit, die von Krankenkassen aber nicht als solche anerkannt wird. Ursache können z.B. Probleme mit der Schilddrüse sein.

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Acera 
Fragesteller
 30.07.2022, 22:38
@grtgrt

Oh, okay, also Sensibilität und/oder körperliche Ursachen, war mir auch nicht so bewusst. Schade mit dem Patentrezept :/. Aber Danke!

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Uiuiui.

Du Denkst zu viel xD

Nicht jeder ist so reflektiert und durchdacht wie du. Nicht alles ist unbedingt logisch. Die wenigsten Frauen werden so negativ reagieren, weil sie unbedingt negativ sein wollen.

Aber wenn man deinen Text so liest, dann ist das schon... Viel xD.

Wenn du in Gesprächen genau so bist, kann ich mir gut vorstellen, dass dort viele nicht alles verstehen und überfordert sind. Vielleicht haben sie auch das Gefühl, dass du dich ihnen überlegen fühlst und reagieren deshalb defensiv.

Gefühle sind nicht immer so einfach zu erschließen. Manchmal braucht es auch einfach Zeit um sich damit auseinander zu setzen.

Ich zum Beispiel kann mit Konflikten ebenfalls nicht gut umgehen. Ich höre irgendwann einfach auf zu sprechen und ziehe mich zurück, weil ich meine Ruhe brauche um zu denken. Ich muss alleine sein um über die Position meines Gegenüber und über meine Bedürfnisse nachdenken zu können. In der eigentlichen Konfliktsituation bin ich einfach komplett überfordert und es fällt mir schwer klar und analytisch zu denken. Dabei tue ich das sonst durchgehend. Aber sobald da Gefühl mit im Spiel sind, fällt mir das eben unglaublich schwer.


Acera 
Fragesteller
 30.07.2022, 22:31

Oh, verstehe, sowas habe ich schon oft erlebt und war dann von deren Verhalten wiederum total überfordert, so dass ich, da ich absolut gar keine Informationen bekommen habe und nichts wusste, versucht habe, mich noch besser zu erklären und warum ich denke, was ich denke und wie sich das in das Konzept von gegenseitiger Wertschätzung einordnen lässt, so dass es auf keinen Fall missverstanden wird, für den Fall, dass man mich missverstanden hat und es daran gescheitert ist, ich habe mich deswegen häufig auch emotional verletzt und entsetzt gefühlt und war wechselseitig wütend und traurig (was ich nicht immer durchscheinen lassen habe, aus Respekt). Was diese Reaktion also vermutlich noch schlimmer gemacht hat. 🤔

DANKE!!! für deine Erklärung, das erleichtert mir wirklich, das nachzuvollziehen!!!

Ich persönlich wertschätze übrigens die Eigenschaften an mir, die oben genannt sind, denken, reflektieren, sich ausführlich und genau erklären können (ich leide nicht darunter, ich halte es für wichtige Grundkompetenzen, meine ich), und bin immer wieder der Meinung, dass ich ein bestimmtes Niveau von Weltverständnis halten muss, sonst wäre ich ja noch so ein hirnloser Follower, der nicht mit wichtigen Weltproblemen umgehen könnte, daher liegt es ganz an mir allein, jeden schwersten Text auch verstehen zu müssen, schließlich haben sich ja auch Leute mit praktischen Problemen diese aufgrund eines realen Anlasses diese ausgedacht, dann muss ich es eben so lang entschlüsseln, bis ich es verstanden habe und souverän damit umgehen kann, weil da kein Weg herum führt, kann also tatsächlich sein, dass das herablassend wirkt, aber eigentlich will ich sie nur auf mein Niveau hochziehen, indem ich sie schon einmal üben lasse, eigentlich dachte ich nicht, dass ich damit irgendwen wettbewerbstechnisch übertrumpfen will oder ähnliches, um mich als Sieger zu fühlen, ich freue mich auch immer, wenn jemand mein Niveau übertrifft, weil die Welt dann eine weitere kompetente Person gewonnen hat, der ich nichts mehr beibringen muss! Also es kommt nicht von irgendwoher, dass ich mich kompetenter fühle, aber ich meine es ganz sicher nicht so, dass sie deshalb schlechte Menschen wären! (Ich habe aber auch gehört, Menschen hätten Probleme mit Hierarchien und würden nur Leute akzeptieren, die in fest definierten hierarchischen Strukturen über ihnen stehen, also keine in der Struktur gleichberechtigten Leute, die aber möglicherweise durch verdeckt oder weniger sichtbare Kompetenz punkten? (und vom Trieb, immer aufsteigen zu wollen)) Wie sollte ich damit umgehen?

Nun gut, meine eigentliche Message war DANKE!!! Jetzt verstehe ich es endlich besser!

(was mir aus dem selben schicksalhaften Grund auch keiner verraten wollte, als ich nachgefragt habe, haha :/, darunter habe ich so oft so sehr gelitten und es mich schon die ganze Zeit sehr prioritär gefragt)

Du hilfst mir wirklich sehr!!!

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MyNeverland  30.07.2022, 22:51
@Acera

Natürlich ist es nicht schlecht, dass du viel reflektierst und hinterfragst. Das ist wie du bereits sagtest eine sehr positive Eigenschaft.

Aber es gibt eben einen Unterschied zwischen der Logik und dem emotionalen Empfinden. Das muss man sich immer bewusst machen.

Was die Hierarchischen Strukturen angeht weiß ich nicht ob das so stimmt. Es gibt mit Sicherheit Menschen bei denen das der Fall ist. Aber ich kann mit Hierachien nichts anfangen. Ich arbeite gerne im Team mit gleichgestellten. Natürlich geht das nur wenn sich alle gegenseitig respektieren. Aber ich mag es nicht Befehlen einfach nur befolgen zu müssen. Jemandem der sich meinen Respekt nicht durch Taten verdient hat, Folge ich nicht einfach. Das ist aber wohl Teil von meinem ADHS xD

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Acera 
Fragesteller
 30.07.2022, 22:58
@MyNeverland

Hmm, wie würdest du mir also empfehlen zu kommunizieren (beziehungsweise wie allgemein damit umzugehen)? Das mit dem sich als kompetenter betrachten stimmt ja in gewisser Weise schon, in Zusammenhang mit dem Aspekt, lehren zu wollen.

Ich bin mir nämlich weniger sicher, ob das immer so ankommt, selbst, wenn ich das erkläre.

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Acera 
Fragesteller
 30.07.2022, 23:05
@Acera

Und Danke, dass du mir das erklärst!!! So oft sucht man nämlich leider vergeblich nach Resonanz, wie ich schon betonte.

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MyNeverland  30.07.2022, 23:06
@MyNeverland

Ich gehe eigentlich immer davon aus, dass Jede Emotion, sei es nun meine oder die von jemand anderem, einen Grund hat.

Also Versuche ich immer nach demselben Schema in einer Konfliktsituation vorzugehen.

1. Die Gefühle meines Gegenübers erkennen

2. Meinem Gegenüber ggf. Zeit geben um sich wieder zu beruhigen ( mit einer aufgewühlten Person zu streiten mat absolut keinen Sinn, da sie dann nicht mehr wirklich klar denken kann)

3. Meinem Gegenüber vermitteln, dass ich in Ordnung finde wir er sich fühlt

4. Nach dem Grund für die Gefühle suchen. Immer nach der Devise, dass es auf jeden Fall einen Grund gibt.

Natürlich bin ich auch selbst oft aufgewühlt, einfach weil ich Emotionen sehr stark empfinde. Deshalb ziehe ich mich dann Leiber zurück, weil ich nicht unfair reagieren will. Das sage ich meinem Gegenüber dann aber auch.

Dementsprechend ist es natürlich auch immer eine Option seinem Gegenüber anzubieten, das Gespräch später fortzuführen.

"Hey, ich merke dass du Grade sehr wütend bist und das ist auch in Ordnung. Mir ist das Thema aber sehr wichtig, deshalb möchte ich mit dir in Ruhe darüber sprechen. Wenn du möchtest können wir erstmal eine Pause machen und uns heute Abend/ in einer Stunde/ etc. Nochmal zusammensetzen. Ist das für dich in Ordnung?"

Sowas zum Beispiel.

Die Angabe darüber wann man das Gespräch fortführen will ist denke ich wichtig, damit man sich darauf einstellen kann und das Thema nicht einfach immer weiter aufgeschoben wird.

Die Frage an das Gegenüber, ob es so in Ordnung sei, ist denke ich wichtig, da es dem Gegenüber zeigt, dass seine Meinung wertgeschätzt wird. Damit umgeht man vielleicht das Problem, dass sich der Gesprächsaprtner wie ein getadeltes Kind fühlt und noch wütender wird.

War zu mindestens mein Gedanke dabei.

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Acera 
Fragesteller
 30.07.2022, 23:25
@MyNeverland

Daaankeeee!!!!!! Vielen herzlichen lieben Dank!!!!!!

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