Warum sind oberflächliche Menschen so erfolgreich und können sich benehmen, wie sie wollen?
Ich habe da mal eine ganz spezielle Frage zum Thema Freundschaft (bzw. zerbrochene Freundschaft) und mich würde mal interessieren, was andere dazu sagen.
Vorab: Ich bin nicht so naiv oder stur, dass ich der anderen Person die alleinige Schuld gebe. Es wurden auf jeden Fall auf beiden Seiten Fehler gemacht, wenn auch verschiedener Art. Emotional betrachtet muss ich zum Beispiel, auch nach monatelanger Selbstreflexion, sagen, dass ich in dem Punkt eine gute Freundin war. Während ich bei ihr irgendwann erkennen musste: Da bin ich gut genug für Spaß, Lockerheit und Freude. Aber wehe, man vergoss auch nur eine Träne, da war man gleich anstrengend und abgeschrieben. Das ist nicht das, was ich von einer echten Freundschaft erwarte. Wer bei Regen nicht da ist, verdient einen auch bei Sonnenschein nicht. Das ist ein bisschen leicht gemacht.
Inzwischen ist auch jegliche Social Media Seite geblockt, ihre Nummer ebenso, da sie noch mehrmals versucht hat, mich zu kontaktieren. Obwohl ich deutlich gemacht habe, dass ich meine Ruhe möchte.
Nun ist es aber so, dass ich weiß, dass diese Person sehr beliebt ist. Das tut einem im Grunde auch überhaupt nicht weh. Das Einzige, was ich nicht nachvollziehen kann, ist: Wie kann es sein, dass einige Menschen damit „durchkommen“, andere so zu behandeln? Natürlich kennen diese anderen Menschen sie meist nur oberflächlich und werden vermutlich nie die Seite abkriegen, die ich abbekommen habe. Sie war leider generell eine Person (das wusste ich aber leider zu spät...) die nie den Mund aufgemacht und sich lieber hinterrücks bei anderen beschwert hat, wenn ihr was nicht gepasst hat. Obwohl ich sie sogar mehrmals DIREKT gefragt habe. Erst letztens musste ich erfahren, dass sie sich sogar bei gemeinsamen Bekannten über mich ausgeheult hat, als ich noch dachte, es sei alles in Ordnung. Mir gegenüber hat sie immer stolz behauptet, dass sie „sowas ja nicht bräuchte“ und „eh ein einsamer Wolf ist“. Soviel dazu.
Im Grunde habe ich diese Person wohl nie gekannt. Und es ergibt auch Sinn, dass sie beliebt ist. Solange man diese bestimmte Seite von ihr nicht abbekommt, kann sie wirklich nett sein und kommt auch erst mal herzlich rüber. Ich war ja nicht umsonst mit ihr befreundet.
Trotzdem will es einfach manchmal nicht in meinen Kopf. Wieso sind solche Menschen mit ihrer Art so erfolgreich, während viele gute, ehrliche Menschen, die ich kenne, manchmal so abgelehnt und vom Leben gefühlt „härter“ bestraft werden? Da fragt man sich manchmal wirklich: Lohnt es sich in dieser Welt noch, sich um einen guten Charakter zu bemühen? Scheinbar hat es ja überhaupt keine Konsequenzen, Menschen so in den Dreck zu befördern und zu hintergehen...
Ich weiß leider eh von mir, dass ich das nicht will oder könnte, aber manchmal ist es schon ganz schön frustrierend. Wie denkt ihr darüber?
4 Antworten
Ich verstehe, was du meinst, aber deiner Freundin bleibt dennoch etwas verwehrt: nämlich eine ehrliche, aufrichtige und langfristige Freundschaft, die nicht auf Verstellen und Hinterlistigkeit beruht. Sie selbst weiß ja, dass sie die Menschen im Stich lässt, wenn diese sie brauchen würden. Sie weiß auch, dass sie soviele Bekannte sammeln muss, weil sich immer wieder welche aus den von dir genannten Gründen abwenden. Ihr ganzes Handeln beruht darauf, dass sie sich selbst nicht wertschätzt. Sie lebt eine Lüge und eine Illusion. Auch wenn sie dir und anderen und sich selbst sicher gut vorspielen kann, total glücklich und zufrieden mit sich zu sein, kannst du dennoch davon ausgehen, dass sie in den dunklen Stunden, wo sie mit sich selbst alleine ist, vom Selbsthass zerfressen wird. Denn niemand mag sie dafür, wie sie ist, sondern nur dafür, wie sie vorgibt, zu sein. Und das tut ihr bestimmt tief im Inneren weh. Sonst würde sie nicht soviel Bestätigung suchen.
Dir kann ich nur raten, dein eigenes Leben zu leben und dich nicht mit solchen Menschen zu vergleichen. Denn wie du schon gemerkt hast, ist ihre Art, zu leben und Menschen als Ressource zu betrachten, nicht mit deinen Moralvorstellungen vereinbar.
Wärst du so wie sie, würdest du auch anfangen, dich selbst zu verabscheuen. Selbsttäuschung funktioniert doch auch nur zu einem gewissen Grad.
Deine Worte sprechen mir wirklich komplett aus der Seele. Danke dafür! Du hast absolut Recht, so wie sie könnte und möchte ich gar nicht sein - das könnte ich nicht mit mir selbst vereinbaren...
Es war auch ein kleines Hin und Her, aber seit des völligen Kontaktabbruchs geht es mir auch deutlich besser. Immer, wenn ich doch mal kurz traurig werde, erinnere ich mich an genau das, was du da schreibst und empfinde sogar eher Mitleid als irgendetwas anderes.
Es tat aber sehr gut, die Gedanken mal von jemand anderem so treffend formuliert zu bekommen. Danke, dass du dir die Zeit dafür genommen hast! :)
Naja "Erfolg" in dem Zusammenhang ist so eine Sache was bringt es mir letztendlich wenn ich in der Disco jeden grüßen kann oder mein Facebookkonto 500 Freunde aufweist, ich aber nicht eine echte Bezugsperson habe an die ich mich wenden kann wenn es mir mal nicht gut geht oder ich Hilfe brauche? Dieses allseits beliebte Sonnenschein/Partygirl-Image ist in meinen Augen eher ein Fluch statt ein Segen.
Vielleicht ist das auch der Grund wieso sie versucht hat dich in ihrem Leben zu halten weil du zumindest ein kleiner Anker warst. Das soll jetzt aber keinesfalls heißen das du deine Entscheidung überdenken sollst. Das du jemanden der nur nimmt aber nichts gibt und dich auch noch als stressig betitelt wenn du mal tiefere Freundschaft erwartest aus deinem Leben geschmissen hast empfinde ich als klug, gesund und richtig.
Ansonsten hast du dir die Antwort ja schon selber gegeben. Menschen die extrovertiert sind und nur oberflächliche Bekanntschaften eingehen finden natürlich auch entsprechend viele davon solange sie wie wie ja auch selbst gefordert umgänglich und unkompliziert bleiben.
Das freut mich. Du scheinst smart, aufgeweckt und mit deinen Gefühlen im Reinen zu sein. Das sind alles wunderbare und hilfreiche Eigenschaften daher brauchst du eh nicht auf Menschen schauen denen du meilenweit voraus bist. ;) In diesem Sinne Weiterhin Alles Gute.
Das hat mir gerade den Tag versüßt und mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert! 🥰 Danke dir dafür und auch sonst für deine Gedanken - das werd ich auf jeden Fall wieder lesen, wenn es doch mal wieder hochkommt! :) Dir natürlich auch Alles Gute!
Das Probelm ist das solche Menschen wo sie beliebt wurden, eventuell auch noch freundlicher waren, nach der Zeit kommen aber einige mit dem "FAME" nicht klar, und machen dann unüberlegte Sachen.
Ganz nach meinem Lebensmotto
"Ich hasse Menschen, und alles was Menschlich ist"
Hatte ich auch schon Erfahrungen damit, wenn du nett und freundlich bleibst, wird man dich im Unterbewusstsein immer im Guten behalten!
Dankeschön für deinen Kommentar! Gerade kann ich dein Motto echt gut nachfühlen...
Das mit dem „Fame“ stimmt. So hab ich das noch gar nicht betrachtet. Vielleicht führte das ja echt zu einer kleinen Wesensänderung?
Nur zum letzten Punkt muss ich mal kurz fragen: Meinst du damit sie oder mich? Also nach dem Motto „Klar ist sie beliebt, weil viele sie als nett gespeichert haben“ oder meinst du damit „Sei trotzdem weiterhin eine nette Person“?
Ich habe gemeint das andere Menschen DICH im unterbewusstsein in Gutem Gewissen behalten. Und das DIR das Irgendwann zugute kommt
Da hast du Recht und anders könnte ich wohl auch eh nicht sein - manchmal ist das aber auch wirklich hart, wenn man dann auf solche Menschen trifft! *seufz* Ich danke dir aber für deine Gedanken :)
Wieso hat das keine Konsequenzen?
Sie hat doch jetzt eine Freundin weniger und das scheint ihr nicht zu gefallen.
Da hast du auch wieder Recht... ich zweifle manchmal nur an, ob das überhaupt ausschlaggebend ist. Ich glaube, solche Menschen reflektieren das trotzdem nicht selbst, weil sie immer jemanden finden werden, der dann halt „als Nächstes dran ist“. Während ich wirklich immer eine Weile lang sehr leide, wenn ich merke, dass ich mich in einem Menschen so geirrt habe :/
Aber trotzdem hast du absolut Recht! Das darf man auch nicht vergessen :)
Sonnenschein/Partygirl-Image ist wirklich treffend formuliert. Genau so hat es sich auch angefühlt, bzw. mittlerweile weiß ich dass das, was sie gemacht hat, so eine Art „Toxic positivity“ war...
Und keine Sorge, ich hätte das auch nicht als Aufforderung verstanden, meine Entscheidung zu überdenken. Das ginge eh nicht mehr, nach allem, was passiert ist.
Das mit dem „Anker“ stimmt aber komplett. Sie hat in den Jahren mehrmals betont, dass sie „noch nie eine Freundin wie mich hatte“, sie sich bei mir ja so gut aufgehoben fühlt, etc. etc... nun ist mir auch klar, warum! Manchmal wünschte ich, mir wäre es schon etwas früher „schlecht gegangen“, damit ich ihre Art früher abbekommen hätte. So hab ich leider ziemlich lange in einer Illusion gelebt, in der ich dachte, sie wäre für mich genauso da wie ich für sie.
Ich danke dir auf jeden Fall auch für deine Antwort, die hat mir sehr weitergeholfen! :)