Warum sind die Menschen im Rheinland eher arm?

Rolf42  19.04.2023, 07:22

Wo im Rheinland soll das so sein? Aus meiner alltäglichen Erfahrung kann ich diesen Eindruck nicht bestätigen.

Hessen001 
Fragesteller
 19.04.2023, 12:11

Mittelrhein

5 Antworten

Das ist in vielen ländlichen Gegenden der Fall. Diese Regionen sind struktur- und kaufkraftschwach, wenig interessant, haben nicht viel zu bieten und wer kann, zieht da weg, übrig bleiben die Alten, die eines Tages sterben - dann stehen Häuser leer, die oftmals alt sind, marode, klein, schlecht geschnitten und nach heutigen Maßstäben weder vermietungsfähig noch sanierungswürdig; dazu kommen uneinige Erbengemeinschaften, wenn Opa Heinz stirbt und mehrere Kinder da sind, von denen jeder anders denkt - und solche Schilderungen wie von dir sind dann das Resultat.

Wenn diese Leute dann zu Lebzeiten kleine Handwerker oder Arbeiter waren, vielleicht Kleinbauern ohne große Mittel und ohne Ersparnisse, weil eventuell auch viele Kinder da waren und es grad so reichte, wurde an den Häusern sowieso nix gemacht außer das Nötigste und so sehen die Anwesen halt einfach kaputt und vernachlässigt aus oder sind im Grunde unbewohnbar.

Oftmals stehen in Schaufenstern auch noch ganz alte, verblasste Sachen rum und es hängen verblasste Plakate an Wänden, usw.

Kenne ich alles. Wenn Opa Heinz einen kleinen Edeka- oder ViVo-Markt oder ein Elektrogeschäft oder eine Bäckerei hatte und ca. 1995 in Rente ging, kam meist kein Nachmieter mehr und blieb dann die alte Edeka-, Eduscho- oder Miele- oder Sonstwas-Werbung am Schaufenster, das halt mit einem Rollo blickdicht gemacht wurde - und die Auslagen blieben halt auch drin liegen; man wollte es vielleicht schon mal wegmachen, hat sich dann aber doch nicht dazu aufraffen können, es störte ja keinen. Ich kannte in meiner ebenfalls recht strukturschwachen Heimat z.B. einen ca. 2000 geschlossenen Opelhändler, wo man am Schaufenster noch vor wenigen Jahren Werbung für den Ascona mit Katalysator und den Opel-Euroservice Pannendienst sehen konnte, bis der ehemalige Inhaber, der da noch wohnte, im hohen Alter starb und das Gebäude abgerissen wurde. So selten ist so was nicht. Ähnlich ist es mit Gaststätten, ehemaligen Getränkemärkten oder Metzgereien - alles schon gesehen. Wenn man so was nicht (wie ich) von Klein auf kennt und wenn man es nicht gewöhnt ist, wirkt es schon arg skurril.

Ich war zudem vor einiger Zeit beruflich in eine Kommune eingeweiht, die extreme Leerstände bemängelte und noch weitere Baustellen hat - und da gab es auch solche Volltreffer, wo man wusste, dass es so gewesen war wie hier von mir beschrieben. Verquere Erbengemeinschaften, schlechte Zuschnitte von Häusern und Grundstücken sowie Landflucht ergeben das große Ganze.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das trifft nicht generell zu.

Bei den Städten und Regionen gibt es natürlich Unterschiede.

Was Geschäfte in Innenstädten betrifft, hat sich in den letzten Jahren einiges geändert.

Die Menschen kaufen immer mehr in den Einkaufszentren an der Peripherie.

Vor allem junge Menschen bestellen immer mehr ihre Waren im Internet.

Wenn der Umsatz in den Innenstadt-Läden heruntergeht, können die Ladeninhaber oftmals ihre Mieten nicht mehr zahlen und gehen mit ihrem Laden entweder in ein Einkaufszentrum oder geben auf.

Meinst damit NRW?
Neudeutsch "littlel DDR" genannt.

Was vom Strukturwandel übrig blieb, nach dem Ende des Bergbaus und maroder Stahlindustrie.

Das sind Geisterorte neben einem Tagebau, dem Untergang geweiht.

Hauptausschlaggebend hierfür dürfte die dort seit Jahrzehnten anhaltend hohe Arbeitslosigkeit sein.

Woher ich das weiß:Recherche