Warum sagt man "Wegen dem Geld" anstatt "Wegen des Geldes"

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Weil: der Dativ ist dem Genetiv sein Tod. Gruß Osmond http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,267725,00.html Zitat: "Wegen dir", sang die bayerische Sängerin Nicki 1986. Das Lied war damals ein großer Erfolg und erlangte Bekanntheit weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Ein deutscher Schlager, der nicht auf Hochdeutsch getextet war. Die Bayern, das weiß man, haben's net so mit dem Wes-Fall (Woos is des?), sie lieben den Dativ wie das Weißbier und die Blasmusik. Daher verzieh man der Sängerin auch gerne den dritten Kasus im Zusammenhang mit dem Wörtchen "wegen". Udo Jürgens: Kreuzzug für die Rettung des Genitivs Als müsse er diesem kommerziellen Tiefschlag des Genitivs etwas entgegenhalten, brachte im selben Jahr der Österreicher Udo Jürgens eine Platte mit ähnlich klingendem Titel heraus: "Deinetwegen" hieß das Album, und es wurde ein großer Erfolg weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Zum Glück: So wurden die Radiohörer im deutschsprachigen Raum daran erinnert, dass man in Bayern "wegen dir" sagen kann, dass die richtige Form aber "deinetwegen" lautet. Denn was Udo Jürgens singt, ist immer bestes Hochdeutsch. Ein Jahr lang ging er mit "Deinetwegen" auf Tournee, ein beispielloser Kreuzzug für die Rettung des Genitivs. Die Wirkung indes blieb begrenzt; in den neunziger Jahren erschienen immer mehr Lieder und CDs, die "Wegen dir" im Titel führten. Und hier war der dritte Fall nicht mehr mit Dialekt zu entschuldigen; denn die Sänger artikulierten sich in Hochdeutsch, beziehungsweise in etwas, das sie dafür hielten. Im Sängerkrieg der Schlagerbarden ist der Genitiv unterlegen. Muss man ihn unter Artenschutz stellen? Einen Verein zu seiner Rettung ins Leben rufen? In deutschen Grammatikwerken ist nachzulesen, dass hinter "wegen" in besonderen Fällen der Dativ stehen kann. Ein solcher besonderer Fall ist gegeben, wenn die Präposition vor einem "unbekleideten" Nomen steht, also einem Hauptwort, das weder Artikel noch Attribut mit sich führt: "Wegen Umbau geschlossen" - das ist erlaubt, es muss nicht "wegen Umbaus" heißen. Ist das Hauptwort jedoch "bekleidet", bleibt der Genitiv die bessere Wahl: "wegen des Umbaus", "wegen kompletten Umbaus". Dennoch hört man immer häufiger "wegen dem" statt "wegen des". Auch hinter "laut" scheint sich der Dativ durchgesetzt zu haben. Immer seltener hört man "laut eines Berichts", und immer häufiger dafür "laut einem Bericht". Führt der Genitiv nur noch verzweifelte Rückzugsgefechte? Ganz so gefährdet, wie es auf den ersten Blick aussieht, ist der zweite Fall in Wahrheit nicht. Er versteht es durchaus, sich zu wehren, und macht sogar Anstalten, fremdes Terrain zu erobern. Immer wieder tauchen Fälle auf, in denen hinter Präpositionen, die den Dativ erfordern, plötzlich ein Genitiv zu finden ist: "gemäß des Protokolls", "entsprechend Ihrer Anweisungen", "entgegen des guten Vorsatzes", "nahe des Industriegebietes"*. Dies geht so weit, dass sich die Grammatikwerke bemüßigt fühlen, diese Präpositionen mit dem ausdrücklichen Hinweis zu versehen, dass ihnen NICHT der Genitiv folge, sondern der Dativ. Im Falle der Präposition "trotz" ist dem Genitiv die feindliche Übernahme gelungen: Standardsprachlich wird heute hinter "trotz" der Wesfall verwendet. Dass dies nicht immer so war, beweisen Wörter wie "trotzdem" und "trotz allem". In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz wird "trotz" weiterhin mit dem Dativ verbunden. Nicki würde auf Bayerisch singen: "Trotz dem damischen Zwiebelfisch", und Udo Jürgens auf Hochdeutsch kontern: "Trotz des nervigen Zwiebelfisch(e)s". Der Dativ ist des Genitivs Freund und Gehilfe! Wenn zum Beispiel der Genitiv im Plural nicht erkennbar ist, springt der Dativ für ihn ein und leiht ihm eine Flexions-Endung: So heißt es nicht "wegen Geschäfte", sondern "wegen Geschäften".

osmond  01.09.2011, 11:19

Danke für den Stern, lgO

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FritzJohs  22.01.2022, 11:21

Weil der "Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Genitiv mit zwei "i" genauso wie Pfeiffer mit 3 f.

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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod oder anders gesagt, das ist einfach eine grammatisch und stilistisch unsaubere Sprache. Ich denke, viele Leute beherschen entweder die Grammatik nicht richtig oder wenden sie schludrig an.

Beides ist gebräuchlich.. Das erste ist 3. Fall und das zweite eben im 2. Fall gesprochen. Grammatikalisch wäre das Genitiv (2.Fall) richtig.

FritzJohs  22.01.2022, 11:59

Jede Disziplin nutzt ihre eigene Nomenklatura. In der deutschen Sprache sind es die Grammatik- und Rechtschreib-Kommissionen und in den Naturwissenschaften die entsprechenden Normen (DIN-Norm und ISO-EN-Normen).Die bekannteste Norm dürfte die berühmte ISO-EN9000 sowie die ISO-EN9002 sein (Produktionsverfahren und Abläufe.)

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Man kann auch letzteres sagen.

comedyla  31.08.2011, 21:28

man muss sogar, will man die korrekte Version benutzen...

die erste Version ist absolut falsch!!!

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