Warum nannte man 1949 bis 1990 die ehemalige DDR nicht Ostdeutschland, was die richtige und genaue geographische Zuordnung gewesen wäre?

7 Antworten

Die Bezeichnung "Ostdeutschland" wurde während der Zeit von 1949 bis 1990 vermieden, um die Souveränität und den Anspruch der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) als eigenständiger Staat nicht zu unterstreichen.

Die "DDR" Sprachreglung in den westdeutschen Medien war je nach politischer Ausrichtung different.

Die "sogenannte" Deutsche Demokratische Republik wurde auch " so genannt" weil der Staat keine Demokratie sondern eine Diktatur war.Vom Sogenannten

»Das Wort Sowjetzone beleidigt jeden Bürger der DDR«, findet Chefredakteur Joachim Besser vom »Kölner Stadt-Anzeiger«. Und Egon Lutz von den »Nürnberger Nachrichten« beschied die Stuttgarter Fragesteller: »Wir haben die Begriffe »Sowjetzone »Zone« oder »SBZ« grundsätzlich aus unserem Sprachschatz getilgt, da wir der Auffassung sind, daß im anderen Teil Deutschlands kein »Phänomen sondern ein tatsächlicher Staat entstanden ist.«

»Christ und Welt« hingegen, zu 30 Prozent im Eigentum des Bonner Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier, spricht »In vielen Fällen ... schlicht von der Zone« (Chefredakteur Giselher Wirsing). »DDR ohne Anführungsstriche« läßt das evangelische Wochenblatt nur gelten, »wo es sinnvoll ist«.

Der »Rheinische Merkur« glaubt, daß »die Praxis, DDR in Anführungszeichen zu setzen oder das ständige Beiwort »sogenannt' hinzuzufügen, keiner besonderen Erläuterungen bedarf« (Chefredakteur Anton Böhm). Der Kölner Katholiken-Zeitung schien nämlich »die Bezeichnung »sowjetische Besatzungszone« ... dem tatsächlichen Sachverhalt ... weit besser (zu) entsprechen als »DDR«.

Differenzierter befaßt sich die »FAZ« mit der Kunst des Sogenannten. »Über die Frage, ob man den Namen des Staates in Gänsefüßchen setzen muß«, gebe es in dieser Redaktion »eine permanente Diskussion«, ließ Hanno Kühnert aus Frankfurt die »Junge Stimme« wissen.

Springers »BZ« verwendet, »da diese Bezeichnung unter den Berlinern nach wie vor am gebräuchlichsten Ist« (Chefredakteur Malte-Till Kogge), »am häufigsten den Begriff »Zone« » Und Springers »Berliner Morgenpost« schreibt »DDR weder mit noch ohne Anführungszeichen«. Stellvertretender Chefredakteur Johannes Otto: »Wir bezeichnen jenen Teil Deutschlands, in dem zur Zeit Herr Ulbricht herrscht, als Sowjetzone ... Wir sind der Meinung, daß die sich deutsch und demokratisch nennende Republik des Herrn Ulbricht erstens nicht deutsch ist ... und zweitens nicht demokratisch.«

Die »Frankfurter Rundschau« -- so ihr stellvertretender Chefredakteur Karl-Hermann Flach -- hält »nichts davon ..., unangenehme Tatbestände durch sprachliche Tricks zu umgehen«. Und Chefredakteur Jens Feddersen von der gleichfalls linken »Neuen Ruhr Zeitung« in Essen empfindet es als »Illusion, anzunehmen, durch Anführungszeichen ... könne die Tatsache der Existenz der DDR geleugnet werden«.

Wie das Ruhrblatt schon seit sieben Jahren, so verzichtet auch Baden-Württembergs größte Zeitungsgruppe« die Ulmei« »Südwest Presse«, auf die DDR-Gänsefüßchen. Ulms Chefredakteur Siegfried von Beöczy: »Sogar der Bundeskanzler hat bei Stellungnahmen der Bundesregierung die Demokratische Republik ohne Anführungszeichen genannt,«

Gegen eine »Politik mit dem Satzzeichen« wendet sich auch Chefredakteur Jesco von Puttkamer vom SPD-Organ »Vorwärts«. Und die »Zeit«-Gräfin Marion Dönhoff erläuterte: »Die Anführungszeichen habe ich immer für die politische Rache des kleinen Mannes gehalten«, deshalb »nenne ich die DDR: DDR« -- dies schon »seit zehn oder zwölf Jahren«.

Das Ende der Gänsefüßchen prophezeit Rudolph Bernhard, Chefredakteur der »Stuttgarter Nachrichten": »Wir werden uns an die DDR ohne Gänsefüßchen gewöhnen. Auch die Bundesregierung. Und das wird gar nicht mehr lange dauern.«

 https://www.spiegel.de/politik/vom-sogenannten-a-b4427ab0-0002-0001-0000-000045935352

Im angelsächsischen Sprachraum sprach man von West Germany und East Germany.

War einfacher.

Ansonsten aus dem gleichen Grund warum sich die Bundesrepublik nicht Westdeutschland nannte.

Beide Seiten hatten, zumindest zu Beginn, den Alleinvertretungsanspruch für GANZ Deutschland.

Grundsätzlich darf ein eigenständiger Staat sich auch einen eigenständigen Namen geben. Das wurde hier ja schon erklärt.

ABER:

Wenn man es nun als Nachkriegsbezeichnungen benennen sollte, dann wäre es wohl doch Mitteldeutschland geworden. Denn Ostdeutschland liegt ja in fremdstaatlicher Verwaltung von Polen und Litauen... #ironieaus

Das waren doch die wichtigen, sprachlich-politischen Kriterien der Abgrenzung zum "Nazi-Westen".

Kein Teil von etwas zu sein (Ost-Deutschland), sondern ein ganzer Staat.

Und vor allem der demokratische der beiden deutschen Staaten.

Was davon zu halten ist oder war, muss jeder für sich entscheiden.

Die DDR war nicht der Ostteil des Staates, aus dem BRD und DDR hervorgegangen sind.

Das war nämlich das deutsche Reich und in dessen Grenzen vor dem Krieg liegt die DDR eben in der Mitte und war deshalb Mitteldeutschland. Die deutschen Ostgebiete waren Schlesien, Pommern und Preußen.

Da die alle heute nicht mehr zu Deutschland gehören, kann man nach der Wiedervereinigung jetzt aber natürlich schon sagen, dass die ehemalige DDR heute der Osten Deutschlands ist.