Warum müssen Muslime Blickkontakte vermeiden? Was ist denn so schlimm daran, wenn man sich anschaut?

6 Antworten

Hallo NeuMann,

kurze Zusammenfassung des Islam:

Der Islam entstand in einer Zeit vor 1400 Jahren in den Siedlungen der vorderasiatischen Steppe. Das Leben war hart und verzichtreich. Das bedeutet, die Menschen mussten auf viele Dinge verzichten, um über die Runden zu kommen und den Fortbestand der Dorfgemeinschaft zu sichern. Der Islam wurde nun als eine Moralreligion gegründet. Für die Einhaltung der Moral, also den vielfältigen Verzicht der Menschen wurde das Paradies als Belohnung versprochen, für Egoismus aber die Hölle.

Und zu verzichten gab/gibt es viel: Nach dem Mainstream-Islam zum Beispiel Sex vor oder außerhalb der Ehe, Homosexualität, Masturbation, Liebe oder Freundschaft unter den Geschlechtern, sich überhaupt gegenseitig anschauen, zu frühzeitige Liebe zwischen Ehekandidaten, unverhüllte Frauenhaare, Musik, Tanz, Zinsen, Glücksspiel, Alkohol, Rauchen und vieles mehr. Vom verzichten, verzichten, verzichten, sich zusammenreißen und den Hintern zusammenkneifen ist leider das muslimische Leben bestimmt. Der Muslim ist nur auf der Welt Allah zu dienen, und die Befolgung dieser Verbote ist der Weg Allah zu dienen. Die genannten Verbote gelten nämlich egoistischen Dingen, die nur dem eigenen Vergnügen dienen und nicht Allah, denn sie sind nicht produktiv im Sinne der Förderung der Dorfgemeinschaft.

Die genannten Verbote mögen seinerzeit durchaus gewisse rationale Gründe gehabt haben. Das beste Beispiel sind die Sexverbote. Es gab damals noch keine Aufklärung, Verhütung, Kondome oder Pille danach. Uneheliche Kinder stellten eine potentielle Verwerfung in der Dorfgemeinschaft dar. Zwar ging und geht es um die möglichst schnelle Vermehrung der Ummah, der islamischen Gemeinschaft, aber bitte in Form von islamisch verbildeten Kindern, denen der Verzicht in einer intakten islamischen Familie eingepflanzt wird. Diesem Ideal hat(te) die ganze Manneskraft zu dienen. Anderweitig, also mit sexuellen Sonderwegen stellt ihre Verirrung einen Abzug im Sinne der Erhaltung der Dorfgemeinschaft dar. Sexuelle Bedürfnisse werden folglich im Islam zuerst einmal immer abfällig als „Gelüste“ bezeichnet, die es zu beherrschen gilt. Dies unterscheidet den Menschen vom Tier, und dies ist dem Islam so wichtig, dass der Mensch nicht mal vom Affen abstammen darf, sondern von Allah mit der Erschaffung von Adam aus dem Nichts in die Welt gesetzt wurde.

Es gibt also kein Vergnügen im Islam, sondern nur Gelüste, die beherrscht werden müssen.

Die Vermeidung des Blickkontakts ist natürlich in der heutigen Zeit absurd, Millionen von Muslimen arbeiten in Berufen, in denen sie zum Beispiel Geschäftspartner oder Kunden anschauen müssen. Das Ganze war auch schon immer absurd. Denn die Liebe zwischen den Geschlechtern kennt auch Allah. Und bekannt ist ihm auch, nun ja, dass die äußerliche Attraktivität eine gewisse Rolle für die Liebe spielt.

Ab hier wird es aber kompliziert. Schaust du gern hier:

https://diewahrheitimherzen.net/familie-ehe-im-islam/496-fiqh-der-ehe-4-charakterzuege

Hieraus nun zu unserem Thema hier:

Sich die potentielle Ehepartnerin ansehen

Wie wir gesehen haben, ermutigte der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) die Männer, die eine bestimmte Frau heiraten möchten, sie sich anzusehen. Er (Frieden und Segen seien auf ihm) sagte in einem anderen Hadith:

„Wenn einer von euch einer Frau einen Heiratsantrag macht und wenn es ihm möglich ist, sie anzusehen, was ihn dazu bewegt, sie zu heiraten, so lasst ihn gewähren.“ [Abu Dawud und andere (hassan)]

Beachte, dass dieser Hadith nicht die Grenzen dessen außer Kraft setzt, was eine Frau einem Nicht-Maharam (Anmerkung: Der immer vorgeschriebene anwesende Anstandswauwau auf der anderen Couch, meist weiblich) zeigen darf. Sie muss sich weiterhin richtig bedecken, außer ihrem Gesicht und ihren Händen, vor allen und vor dem potentiellen Ehemann, auch wenn er ihr einen Antrag gemacht hat, gibt es keine Ausnahme darin. Selbst so jemand darf auch nur das sehen, was jeder andere sehen darf. Der Unterschied ist, dass er sie sich gut anschauen darf – wenn es nicht für den Heiratsantrag wäre, wären beide verpflichtet ihre Augen nach erstem Blick abzuwenden. Wie der Prophet (Frieden und Segen seien auf ihm) zu Ali über das Anblicken einer Nicht-Mahram Frau sagte: „Der erste ist für dich, der zweite ist gehen dich.“

Es ist auch deutlich, dass der Zweck dieses Blickes ein spezieller ist: er soll helfen herauszufinden, ob man diese Person heiraten möchte, oder nicht. Nachdem dies festgestellt wurde und die Entscheidung getroffen wurde, dass man heiraten möchte, ist es nicht länger erlaubt sich anzusehen. Wenn ein Mann und eine Frau sich entschieden haben zu heiraten, dürfen sie sich deswegen nicht weiterhin sehen. Ganz im Gegenteil, da die Entscheidung getroffen wurde, ist es nicht länger nötig, dass beide sich sehen und beiden ist es nicht länger erlaubt. Solange bis der Antrag und die Einwilligung zur Ehe nicht ausgesprochen wurden, gibt es keine Beziehung zwischen beiden und alle Gesetze für fremde Männer und Frauen treffen immer noch auf beide zu.

Es gibt eine Reihe wichtiger Punkte, welche zu diesem Thema gehören:

Einige Gelehrte sagen, dass dieser Blick Sunnah (d.h. empfohlen) ist, während andere sagen, dass es einfach erlaubt ist. Der Hadith scheint die erste Sichtweise zu unterstützen.

Es kann nur gemacht werden, wenn eine Person tatsächlich beabsichtigt die andere Person zu heiraten UND wenn es eine tatsächliche Möglichkeit dafür gibt. Ansonsten bleibt so ein Blick verboten.

Es darf nicht im Geheimen gemacht werden. Mit anderen Worten, es ist einem Mann und einer Frau, die nicht verheiratet sind – auch wenn sie „verlobt“ sind – nicht erlaubt, allein zu sein.

Es kann mehr als einmal geschaut werden – wenn und nur wenn das Ziel nicht erreicht wurde.

Es gibt verschiedene Meinungen darüber, wie viel von einer Frau in folgendem Kontext gesehen werden darf, so dass es immer noch rechtmäßig ist: Er kann sehen, was jeder andere auch sehen kann, das heißt, er kann sie ansehen, wenn sie mit vollständiger Kleidung für draußen bekleidet ist. Das ist die generelle Meinung, die sicherste und die, auf welche alle Beweise zutreffen.

Ein wunderbarer Blödsinn. Der Islam - manchmal von hohem Unterhaltungswert.

Kleine Einschränkung allerdings: Der zugrundeliegende Hadith von Abu Dawud (siehe oben im Text) ist nur hasan (hier wohl Schreibfehlrer: "hassan"). Das bedeutet: Als Überlieferung eines Ausspruchs des Propheten mittel-verlogen.

Die Wahrheitswahrscheinlichkeit der zigtausend Hadithen ist in wenig verlogen, mittel verlogen und sehr verlogen eingeteilt. Nennt man "Hadithwissenschaft". Auch schön.

Du musst schon präziser formulieren. Es geht sicher um das sich mehr als nur kurz anschauen von Mann und Frau, die nicht miteinander verheiratet sind. Dass man sich kurz sieht, wenn man sich begegnet, ist völlig normal. Es geht um das intensive, längere und gezielte Schauen bis hin zum Anstarren. Richtig?

Mit. den Blicken sind immer Gedanken verbunden, und diese Gedanken könnten nach dem Koran und der Scharia unrein sein.

Na weil eben genau so eine eine Beziehung anfängt ..mit Blickkontakt .

Das gilt ja dort nur im Kontext :

Frau - Mann .

Lg ⚘

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Selbst Studium der islamischischen lehrschriften /Geschichte

Weil es für sie reiner und besser ist, denn Allah ﷻ ist kundig dessen, was wir machen

Allah subhanahu wa taa’la (Gepriesen sei Er) sagt im heiligen Qur’ān:

„Sag zu den gläubigen Männern, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten. Das ist reiner für sie. Gewiß, Allah ist Kundig dessen, was sie machen.

Und sag zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten, ihren Schmuck nicht offen zeigen, außer dem, was (sonst) sichtbar ist. Und sie sollen ihre Kopftücher auf den Brustschlitz ihres Gewandes schlagen und ihren Schmuck nicht offen zeigen, außer ihren Ehegatten, ihren Vätern, den Vätern ihrer Ehegatten, ihren Söhnen, den Söhnen ihrer Ehegatten, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und den Söhnen ihrer Schwestern, ihren Frauen, denen, die ihre rechte Hand besitzt, den männlichen Gefolgsleuten, die keinen (Geschlechts)trieb (mehr) haben, den Kindern, die auf die Blöße der Frauen (noch) nicht aufmerksam geworden sind. Und sie sollen ihre Füße nicht aneinanderschlagen, damit (nicht) bekannt wird, was sie von ihrem Schmuck verborgen tragen. Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf daß es euch wohl ergehen möge!“

(Surah An-Nūr/Ayaht 30-31)