Warum mag die Mehrheit in Deutschland den Muezzin ruf nicht?

Es gibt sicher schlimmeres, bzw. größere Probleme, um die wir uns derzeit kümmern sollten, als um die Frage, ob bei uns Muezzine vom Minarett rufen dürfen.

Ich würde es aber trotzdem nicht bei mir in der Nähe haben wollen, weil wir hier in Deutschland leben und nicht in Bagdad oder Istanbul und das passt nun mal überhaupt nicht kulturell hierher.

Zudem trifft das Rufen/ Singen vom Minarett, mal vorsichtig gesagt, auch nicht meinen musikalischen Geschmack, heißt, ich finde es auch akkustisch furchtbar.

Glockenläuten hingegen höre ich auch hier zu Hause von zwei Kirchen, das gefällt mir sogar recht gut und stört mich gar nicht, eher im Gegenteil.

Man muss übrigens sicher nicht darüber diskutieren, wie wohl der Antrag beschieden würde, in islamischen Ländern Sonntags die christlichen Kirchenglocken zu läuten, das nur mal nebenbei bemerkt.

Ich lebe zwar nicht in Deutschland, aber ich denke dass wir hier in Österreich sogar ein eher noch eindeutigeres Ergebnis bei so einer Umfrage hätten wie in Deutschland.

Für mich persönlich ist der Grund, dass ich allgemein keine unnötige Geräuschbelastungen mag. Für mich ist das Lärm. Gleiches sage ich übrigens auch über Kirchenglocken. Brauche die nicht und fühle mich genervt von denen.

Ich höre lieber dem Kuckuck zu und den Heuschrecken wenn sie zirpsen (wegen Insektensterben hört man letzteres kaum noch). Auch der Regen, das Rascheln von Blättern im Herbst oder das Knirschen beim Laufen durch Schnee klingt besser.

Kirchenglocken sind hier als religiöses Zeichen nicht sehr häufig. Denn das meiste Glockengeläut ist die Zeitangabe alle 15 min (wird man in der Großstadt kaum hören schätze ich). Daneben gibt es sie auch Beerdigungen, wo ich sie als Zeichen der Trauer und weniger der Religion betrachte.

Viele Glocken haben längst keinen religiösen Charakter mehr oder hatten nie einen. Sie sind Sinnbilder einer Großstadt oder eines Landes:

https://www.youtube.com/watch?v=TheaIZFmzE8

https://www.youtube.com/watch?v=E9wWBjnaEck

Ich stelle mal eine Gegenfrage.... Was wäre denn wenn es in einem muslimischen Land plötzlich katholische und evangelische Kirchen gäbe - und da Rede ich nicht von klein klecker Dorfkichen -. Nein, sondern so Kirchen in der Größe der Moschee in Köln. Und dann rumpeln Sontagsmorgens, zu Ostern Weihnachten usw. mal kräftig die Glöckchen. Wie würden die das denn wohl dort so finden? Ich bin ein toleranter, weltoffener Mensch und habe auch nichts gegen die Religionsausübung anderer Kulturen. Aber das muss einfach Grenzen haben.

Und ich gehe noch mal einen provokanten Schritt weiter. Was wäre wenn es in genau diesen islamischen Ländern Parallelgesellschaften analog zu den unsrigen gäbe wie z.B. in Essen, Kiel, Berlin. Wenn "wir" uns in deren Ländern einen Scheiß um deren Gesetze, Regeln, Werte, Sitten und Bräuchen kümmern und uns auch so Respektlos benehmen würde wie es einige aus diesen Ländern hier tun? Die würden wahrscheinlich Ausflippen, wie blöd mit den Säbeln rasseln und "uns" achtkantig aus dem Land werfen. Und das zu Recht.

Ich denke mal weil Deutschland Christlich geprägt ist,
und der deutsche Spiessbürger gegenüber religiösen Fragen eher nicht tolerant ist.

Auch ich bin Christlich aufgewachsen, aber das penetrante Kirchengeläut empfinde ich eher als Lärmbelästigung. und der Muezzin Ruf als angenehm. Ich hör in mir gelegentlich ab CD oder auf YouTube an. Trotzdem wäre er in Deutschland vielleicht etwas befremdlich.