Warum leben wir in einer Neid-Gesellschaft?
Hallo,
Ich bekomme ständig mit wie Menschen in meinem Umfeld sich stressen lassen bzgl. irgendwelchen Finanziellen Druck erleiden. Ich kann das auch zumindest teilweise nachvollziehen. Einige sind selbst dran Schuld... Ich versuche mich schon rauszuhalten aber wenn es dann in meine Richtung geht antworte ich meist kurz und knapp mit "Bei mir ist alles gut". Das ist es tatsächlich auch!
Dann sind diese Personen sauer beziehungsweise distanziert und ich verstehe gar nicht warum. Weil ich mich nicht in deren Problematik einbeziehen möchte? Nein wozu soll ich mir Stress machen wo keiner ist. Meinen die dann das ich mich für was besseres halte?
Ich komme aus einfachen Verhältnissen und achte einfach drauf. Ich habe kein Auto, brauche ich auch nicht. Ich habe ein Geschäft ausgekundschaftet wo es abgelaufene Lebensmittel gibt zu einem Ramschpreis gibt und hole mir da was auf Vorrat. So spare ich Geld und vermeide das ich 3-4 die Woche in den Supermarkt renne, also Zeitersparnis oben drauf. Und noch weitere kleinere Spartricks. Alles was ich über habe lege ich direkt in Aktien und Etf's an.
Es ist schon wie ne Art Hobby. Es macht mir einfach Spaß.
Ich habe nichts womit ich "auffe Kacke" hauen kann und das möchte ich auch gar nicht. Verdiene im Durchschnitt ~ 1850€ im Monat. Also nichts zum angeben.
Aufgrund meiner Sparsamkeit schaffe ich es mir 1x im Jahr einen größeren Urlaub leisten zu können. Fahre so auch mal 2-3 Tage weg, aber auch hier achte ich drauf es irgendwie so günstig wie möglich zu gestalten. Beispiel Luxemburg mit'n 49€ Ticket durch Deutschland und ab Luxemburg ist der dortige ÖPNV sowieso kostenlos. Unterkunft auf deutscher Seite weil günstiger. Ich verzichte im Prinzip auf nichts, denke einfach intensiv drüber nach.
Ich ziehe mich schon richtig zurück und weiß eigentlich gar nicht wieso...
5 Antworten
Das ist in Deutschland schwierig, da hier eben vieles an Geld gemessen wird, unter anderem die Person selbst.
Eine Unart, aber hier hat man einen Geldwert: das Geld, was man erwirtschaften kann (für den Staat und für sich) und demnach richtet sich danach eben auch der Blick auf den Menschen.
Wer unter 2000Euro verdient = arm, wer drüber verdient = naja, wer ü10000 verdient =reich.
Und wenn der Nachbar sich mit seinen 1850Euro im Jahr was Größeres leisten kann, dann schaut man schon einmal, ob das alles so legal sein kann.
Viele, das ist aber landesunabhängig, können anderen nichts, aber auch gar nichts gönnen. Das muss dann nicht mal der arme Nachbar sein, der demjenigen, der in den größeren Urlaub fährt, diesen neiden. Auch bei finanziell Abgesicherten bemerke ich das immer häufiger, dass sie zwar für sich bspw. eben einen Urlaub in Anspruch nehmen, diesen aber anderen nicht gönnen, weil sie ihn, in ihren Augen, nicht "verdient" haben.
Dieses "Hast du das überhaupt verdient" ist hier in Deutschland wirklich verbreitet. Und das macht menschliche Beziehungen auch schwierig, wenn sie genau auf der Basis begonnen werden.
Habe selbst in der Nachbarschaft jemanden, der nur "nach (finanziell) oben" seine Kontakte zu knüpfen versucht. Klappt leider nicht so.
Mir ist das schleierhaft. Soll man sich doch leisten, was man sich leisten kann...
Das Problem ist sicherlich auch, dass man Luxus hier wirklich ausschließlich mit hochpreisigen Ausgaben (Einrichtung, Urlaube, Autos usw.) assoziiert, anstatt mit: "Ich bin in der Position, dass ich mir Butter auf's Brot leisten kann." Und das ist schon Luxus in der heutigen Zeit für viele; nicht der SUV.
Mir wären Neid und Eifersucht zuviel Zeitverschwendung.
Nun ja, ändern kann man schon was, aber dann muss der andere eben mitziehen und das passiert eben oft nicht.
An den meisten kann man sich aufarbeiten. Sehe das selbst an meinen Schülern, da sind einige aus wirklich verarmten Familien...aber 0 Ambitionen, etwas daran zu ändern, obwohl es möglich ist und das Angebot (u.a. durch mich) besteht.
Ich meine, klar...wenn ich jemanden mit ein paar Millionen auf dem Konto kennenlerne, denke ich mir auch: "Mei, wär' schon geil. Dann könnte ich meinen Lebenstraum verwirklichen." (für den bräuchte ich nun einmal einige Milliönchen).
Aber ich neide ihm die nicht, egal, ob selbst erwirtschaftet oder selbst ererbt.
Es ist halt schade, dass viele einen Menschen nur noch in Arbeitsleistung, Funktionsfähigkeit und Geldwert messen. Wo bleibt da der Mensch dahinter?
Den Leuten entgeht soviel, wenn sie die Menschen um sich herum, solchen Kriterien unterwerfen.
Weil es alles gibt auf Erden was man sich wünscht. - Jeder will somit das bessere als der andere und schon entsteht - NEID!
Neid wurde in den letzten 10 Jahren von der WHO zu einem gesellschaftlichen psychologischen Problem angesehen.
Ich entspreche anscheinend überhaupt nicht diesem gesellschaftlichen Problem...
Wir werden durch Schule und Medien so erzogen,um einen Aufstand verhindern, welcher den Zusammenhalt des Volkes vorraussetzt. Als gemeinsames Volk, das sich nicht schämt seine Werte zu vertreten und füreinander einsteht wäre ein Kanzler wie Scholz nicht möglich!
Liegt an der Zeit, immer mehr.
Mach das Handy an, geh auf irgendeine Plattform und dann haste schon den Algorithmus, der dir alles zeigt, was du magst und das wird höchstwahrscheinlich Geld kosten alles.
Auch so'n Ding... Ich merke sehr stark wie dieses Bedürfnis bei vielen herrscht sofort alles haben zu müssen ohne wenn und aber. Wenn man dann etwas wie "denk doch Mal drüber nach..." entgegen bringt wird man wortwörtlich angefaucht
Sehe ich genauso. Mir ist es vollkommen egal ob jemand mehr oder weniger hat als ich...
Na ja besonders arme tun mir schon leid klar aber ändern kann ich es auch nicht