Warum ist Kant der Meinung, dass nichts ohne Einschränkung für gut gehalten werden könne, als allein ein guter Wille?

2 Antworten

"„Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein GUTER WILLE“ (393).

Mit diesem Satz beginnt Kant den ersten Abschnitt seiner „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ und formuliert damit gleichzeitig sein Hauptargument desselben. Hier wird bereits klar, dass Kant dem guten Willen eine Unbedingtheit zugesteht, die er – wie sich zeigen wird – den Natur- und Glücksgaben nicht einräumt. Unter Naturgaben versteht Kant die Eigenschaften einer Person, d. h. die „Talente des Geistes“ zu denen er Verstand, Witz und Urteilskraft zählt und die „Eigenschaften des Temperaments“, wie zum Beispiel Mut, Entschlossenheit und Beharrlichkeit im Vorsatze. Kant sagt zwar, dass diese Naturgaben „ohne Zweifel in mancher Absicht gut und wünschenswert“ (393) sind, er sagt aber auch, dass sie böse und schädlich werden können, wenn der Wille, der sie gebraucht nicht gut ist. Diese Eigenschaften können daher nicht als unbedingt gut gelten, denn sie werden durch die Handlungen und Absichten in denen sie gebraucht werden eingeschränkt, denn ohne Zweifel gibt es Menschen die eine oder mehrere dieser Eigenschaften besitzen, wir sie aber nicht als gute Menschen anerkennen, eben weil ihre Handlungen nicht gut sind. Die Güte dieser Eigenschaften ist also immer abhängig von der Absicht die ihnen zugrunde liegt."

Ottavio  24.01.2020, 18:20

Das ist sehr gut ausgeführt. Sinnvollerweise sollte man auch sagen, wo das alles steht: Man braucht in Kants Grundlegung zur Metaphysik der Sitten nur nach dem ersten Satz noch ein paar Sätze weiterlesen. Was die Gaben betrifft, stehen die zwar nicht direkt so, aber so ähnlich in der Nikomachischen Ethik des Aristoteles.

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Weil das Gutgemeinte dem einen nutzt und dem anderen schadet.