Warum ist die Erbin über angefordertes Nachlassverzeichnis empört?
S. auch meine letzte Frage dazu.
Lt. Berliner Testament bin ich als einziger Nachkomme meines verstorbenen Vaters pflichtteilsberechtig, was ich nun einfordere. Deshalb bat ich meine Stiefmutter um ein vollständiges Nachlassverzeichnis. Sie tut sich sehr schwer damit, reagiert nervös, stößt sich vor allem am Begriff "vollständiges Nachlassverzeichnis", da sie mir bereits mitteilte, dass es nur ein Konto samt Verrechnungen von meinem Vater gibt.
Ihr Verhalten macht mich stutzig, zumal testamentarisch alles so juristisch ausgefeilt wurde, damit ich im Fall aller Fälle (Nacherben) nur ein Minimum erhalte. Es wurde sehr gut vorgesorgt, denn alles läuft über ihren Namen (Auto, Freizeitgrundstück......?).
Versuche als Altlast meines Vaters ihren Unmut zu verstehen, mich in ihre Lage zu versetzen. Durchaus möglich, dass alles korrekt geregelt wurde und meine Forderung als Misstrauen und Gier ausgelegt wird. Doch wenn es nichts zu verbergen gibt, warum diese Eierei um eine Aufstellung? Warum ihre Frage, ob ich es auf irgendwelche Wohnungsgegenstände abgesehen habe?
Wie soll ich das einordnen? Was würdet ihr tun?
3 Antworten
Weil du vorher keine Rolle im Leben deines Vaters inne hattest und es danach auch nicht haben sollst.
Rein nach dem Motto: jetzt bist du halt mal da, begnüge dich mit dem was du bekommst und dann lass mich in Ruhe.
Warum und wieso du keinen Kontakt zu deinem Vater hattest und von welcher Seite dies ausging (Mutter, ihm selbst, Stiefmutter) geht aus deinen fragen nicht hervor.
Für deine Stiefmutter bist du geduldet. Mehr nicht. Haltung bewahren, freundlich sein aber auch bestimmt (dass sie dir nur die Kontoauszüge überlässt)
Zum einen. Was bist du ihr schuld?
Zum anderen wie wichtig ist dir das Vermögen deines Vaters?
Aus beruflicher und eigener Erfahrung gibt es beim Erbe bisweilen nur den Weg zwischen Hui und pfui.
Du hast nun die Wahl, sie freundlich und bestimmt auf die Liste anzusprechen und einzufordern und hoffen, dass was kommt und im Gegenzug die Fronten nicht zu verhärten und das Verhältnis zu ihr aufrecht erhalten. Und das Verhältnis wird mit den Monaten einschlafen denn der einzige Bezugspunkt zu ihr war dein Vater. Sie gesteht dir als Tochter noch nicht mal deinen vollständigen Pflichtteil geschweige denn Offenheit zu. Sie wird dich über kurz oder lang aus ihrem Leben streichen.
Oder
Du nimmst den Weg über Anwalt und Gericht. Und sie wird alles tun, um dir das Leben schwer zu machen und dich als die gierige Tochter darstellen.
Wie dem auch sei.
Man kann es auch bei dir von zwei Seiten sehen: jahrelang keinen Kontakt zum Vater, dann kurzes aufflammen als es zuende geht und dann nach dem tod abgreifen und auf dein Recht bestehen
Oder eben auch: du bist seine Tochter und hast Rechte, die du durchsetzen darfst und kannst
Unbedingt weiter fordern. Das kann sein, dass sich dich mit dem Abspeisen will was auf dem Konto drauf war. Aber zum Pflichtteil gehört nun mal auch der Teil von Haus und CO. Sie hat vielleicht Angst das sie alles zu Geld machen muss um dich auszuzahlen.
Kleines Rechenbeispiel....
Konto 60.000
Autos 3 50.000
Haus 1 500.000
Haus 2 900.000
Eigentumswohnung 200.000
Schmuck/Gold 90.000
Das macht dann alles zusammen: 1.800.000 Euro. Da ziehst du dann Erbschaftssteuer ab und das Honorar für den Notar und was da übrig bleibt das ist die Gesamtmasse die es zu erben gibt. Nehmen wir an, du weißt nur vom Konto, vom Schmuck, dann kanns sein das die Summe die da raus kommt nicht das ist, was deinen Erbteil entsprechen würde. Du würdest vermutlich weniger bekommen als dein wirklicher Pflichtteil. Sie müsste im Prinzip alles schätzen lassen, und dann müsste sie es entweder zu Geld machen oder aber dich aus anderen Quellen ausbezahlen, sofern möglich. Ich würde dir raten einen Anwalt zu nehmen.
War zur Beratung beim Anwalt als mir das Testament vom Amtsgericht zugesendet wurde.
Das Testament ist bestens juristisch ausgefeilt, daran gibt es nichts zu rütteln. Wusste vorher bereits, dass ich enterbt wurde.
Stutzig machte mich das Datum des Testaments (27.1.22), da kann mein Vater den Inhalt nicht mehr erfasst haben. Seine Unterschrift wurde wahrscheinlich geführt, da er keinen Stift mehr halten konnte. Am 7.2.22 ist er am Rollator zusammengebrochen und hat sich dabei beide Oberschenkel gebrochen. KH, Kurzzeitpflege, Ableben am 11.3.22 .
Äußert schwierig lt. RA seine Unzurechnungsfähigkeit zur Testamentserstellung nachzuweisen. Es reichen paar helle Momente, um das Gegenteil zu beweisen.
Es geht um keine hohe Erbschaft, wie in deinem Beispiel. Mir wurde statt Pflichtteil vorab eine Abfindung von 6000,- angeboten.
Ich soll nur das Unvermeidliche bekommen und blendet alles andere aus. Kontoauszüge sind weniger aufwendig und unverfänglicher als sonstige Auflistung.
Will mich nicht streiten. Will jedoch nicht übern Tisch gezogen werden. Je mehr sich meine Stiefmutter gegen Offenlegung wehrt, desto stutziger werde ich.
der älteste Grund der Welt! Deine Stiefmutter sieht nicht ein, dass sie von "ihrem hart erarbeiteten Geld" auch nur irgendwas abgeben muss.
Hier bei uns gab es einen reichen Unternehmer, der seinen Töchtern mehrere 100 Millionen an Vermögen (also die firma und alles mit eingerechnet) hinterlassen hat. die Töchter haben sich förmlich um jeden Cent gestritten!
Danke, kennst du mich etwa? Muss darüber nachdenken und antworte später.