Warum hat Hitler die Armee kurz vor Dünkirchen gestoppt?

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https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_von_D%C3%BCnkirchen

Am 22. Mai starteten die Panzer Guderians den Angriff in Richtung Calais und waren am 24. Mai nur 18 Kilometer von Dünkirchen entfernt.[8] Unerwarteterweise ließ von Rundstedt, bestätigt durch Hitler bei einem Frontbesuch am selben Tag, die Panzer anhalten. Derartige Haltebefehle hatte es im Verlauf des Westfeldzuges schon zuvor gegeben, zuletzt am 17. Mai. Sie waren als Pause für die oft ohne ausreichende Begleitmaßnahmen vorangeeilte Panzerspitze gedacht, um sich mit den übrigen Truppenteilen zu konsolidieren. Auch bestand die Befürchtung, dass eine koordinierte Aktion der Engländer im Norden und der Franzosen im Süden die Panzerspitze einschließen könnte. Dass die letzten britischen Kampfpanzer längst bei Arras abgestellt waren, wusste von Rundstedt nicht. Generalfeldmarschall Hermann Göring kündigte außerdem an, die Truppen allein durch Luftangriffe zu vernichten. Von Rundstedt kam dieser Vorschlag entgegen, da er die Panzer für die bevorstehende Schlacht um Frankreich („Fall Rot“) schonen[9][10] und den durch den raschen Vormarsch erschöpften Truppen eine Ruhepause gönnen wollte.

Die Gründe für den Haltebefehl vom 24. Mai werden bis heute kontrovers diskutiert. Einige Historiker führen diesen auf die bloße Exzentrik Hitlers zurück, er habe sich als Führer gegenüber der Heeresleitung als oberste Autorität behaupten wollen. Dass er deswegen einen sicheren militärischen Triumph opfern würde, ist aber unwahrscheinlich. Andere Erklärungsversuche bzw. Thesen (Beispiel: die eingeschlossenen britischen Truppen könnten als Unterpfand für eventuelle Friedensverhandlungen mit den Briten dienen) gelten als unwahrscheinlich.

Zu von Rundstedts Verwunderung wurden auf einen Befehl des Generalobersten Walther von Brauchitsch, des Oberbefehlshabers des Heeres, die Panzer im Süden und Südwesten des Einschließungsrings dem Befehl der Heeresgruppe B unterstellt, um die an der Einkesselung des Feindes beteiligten Truppen unter ein gemeinsames Oberkommando zu stellen. Diese Heeresgruppe, die sich von Osten näherte und die belgische Armee nach Norden abdrängte, verfügte bis dahin nur über die 9. Panzer-Division. Die Heeresgruppe A sollte sich jetzt mit ihren anderen Armeen (2., 12. und 16.) auf die Sicherung der Somme-Aisne-Linie konzentrieren, was eine durchaus sinnvolle Maßnahme des OKH war, doch hatte von Brauchitsch diesen Befehl ohne Kenntnis und Genehmigung von Hitler erteilt. Hitler machte diesen Befehl, der am selben Abend um 20 Uhr in Kraft treten sollte, sofort rückgängig: Die Heeresgruppe B werde in diesem Abschnitt auch ohne Panzer zurechtkommen. Hitler brüskierte von Brauchitsch außerdem dadurch, dass er die weitere Operationsführung der Heeresgruppe A übertrug und somit das OKH zeitweise entmachtete. Dies trug zusätzlich zur Verwirrung über die Stoßrichtung der westlich des Flusses Aa liegenden deutschen Panzerverbände bei.


Pauli1965  03.05.2018, 19:27

Danke für die Auszeichnung:-)

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