Warum haben wir eine so extreme Cancel Culture und meinungsfeindliche Umgebung entwickelt?


03.02.2023, 14:29

Damit beziehe ich mich auf die Gesellschaft, dass ich das rein rechtlich in unserer Demokratie darf, ist mir natürlich bewusst.

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mir ist das auch schon aufgefallen. Das hat sich in den letzten Jahren sehr stark auf diese Weise entwickelt. Ich hatte hier vor kurzem eine "nette" Diskussion, wo es um angeblich transphobe Äußerungen von J.K. Rowling ging. Da wurde ich dann als intolerant bezeichnet, weil ich das eben etwas anders gesehen habe.

Warum das so ist? Ich vermute, dass da das Internet und speziell soziale Medien nicht ganz unschuldig daran sind. Viele sehen die Welt nur noch schwarz- weiß und stecken oft auch in einer Blase fest. Und durch Gruppenzugehörigkeit vorgegebene Meinungen werden ja auch oft kritiklos übernommen. Eigenständiges Denken scheint nicht mehr üblich zu sein. Andere Meinungen werden nur noch niedergebrüllt, sich mit den Beweggründen anderer Menschen zu beschäftigen ist offensichtlich zu viel verlangt.

Und man erkennt tatsächlich, mit was für Leuten man es hier zu tun hat. Das beginnt schon beim Tonfall in Diskussionen und endet dann eben bei Bücherverbrennungen, Cancel Culture und Morddrohungen. Ich kann mit diesem Teil der Gesellschaft nichts mehr anfangen, das widert mich alles so an. Aber das wird gefühlt immer schlimmer und immer "normaler".


randomUser01  03.02.2023, 15:17
Mir ist das auch schon aufgefallen. Das hat sich in den letzten Jahren sehr stark auf diese Weise entwickelt.

Ja, die Intoleranten spielen sich immer mehr als Opfer auf. Das ist schon echt schlimm.

Ich hatte hier vor kurzem eine "nette" Diskussion, wo es um angeblich transphobe Äußerungen von J.K. Rowling ging. Da wurde ich dann als intolerant bezeichnet, weil ich das eben etwas anders gesehen habe.

Warum lügst du? Ich habe nur geschrieben, dass du Intoleranz verteidigst, denn sie hat sich eindeutig transphob geäußert.

Warum das so ist? Ich vermute, dass da das Internet und speziell soziale Medien nicht ganz unschuldig daran sind. Viele sehen die Welt nur noch schwarz- weiß und stecken oft auch in einer Blase fest. Und durch Gruppenzugehörigkeit vorgegebene Meinungen werden ja auch oft kritiklos übernommen. Eigenständiges Denken scheint nicht mehr üblich zu sein.

Schrieb derjenige, der Rowling als Opfer sieht, weil ihre Aussagen kritisiert werden und alles, was sie von sich gibt, als richtig abnickt.

Andere Meinungen werden nur noch niedergebrüllt, sich mit den Beweggründen anderer Menschen zu beschäftigen ist offensichtlich zu viel verlangt.

Die Beweggründe sind ziemlich irrelevant, wenn Menschen diskriminiert werden. Davon abgesehen ist Hass keine Meinung.

Und man erkennt tatsächlich, mit was für Leuten man es hier zu tun hat. Das beginnt schon beim Tonfall in Diskussionen und endet dann eben bei Bücherverbrennungen,

Schau dir bitte an, wer sowas tut.

Cancel Culture

Die existiert nicht.

und Morddrohungen.

Morddrohungen sind nie in Ordnung, aber du solltest dir wohl auch mal anschauen, in welche Richtung sie meistens gehen.

Ich kann mit diesem Teil der Gesellschaft nichts mehr anfangen, das widert mich alles so an. Aber das wird gefühlt immer schlimmer und immer "normaler".

Es ist schlimm, wie Leute wie du versuchen, Intoleranz mittels Täter-Opfer-Umkehr zu normalisieren.

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Svensson70  03.02.2023, 16:16
@randomUser01

Ich spare es mir auf diesen Kommentar einzugehen. Es ist sinnlos. Du hast deine Meinung und ich habe meine Meinung. Und dabei belassen wir es auch dieses Mal. Du kannst gerne weiter deine Ansichten hier posten- es interessiert mich nicht.

Und Ende.

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randomUser01  04.02.2023, 00:02
@Zwetschke0815

Man muss es ja wieder zurück drehen, damit die verdrehten Behauptungen wieder richtig werden.

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Svensson70  04.02.2023, 06:04
@Zwetschke0815

Das bin ich inzwischen schon gewohnt. Manche haben halt die Deutungshoheit über "Falsch" und "Richtig". Wer sind wir denn schon, dass wir da eine eigene Meinung haben? Und wenn man bei seiner Meinung bleibt, dann ist man "nicht einsichtig".

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warum darf man Dinge nicht anders sehen?

Man darf Dinge anders sehen.

Manche suchen aber nach Gründen, um sich aufzuregen. Gemeinschaftlich zu hetzen reizt das Belohnungszentrum. In Zeiten, in denen viel unsicher ist, sucht man Sicherheit durch Selbstbestätigung. Dass man sich dabei asozial und aggressiv handelt, nimmt man selbst kaum noch wahr.

Statt zu diskutieren, warum andere Menschen so vernagelt sind, ist es hilfreicher, nach den eigenen Sichtbeschränkungen zu suchen. Ich war erstaunt, wie viele Vorurteil ich über das Leben von Menschen mit pädophilen Neigungen hatte. Ich wusste wenig darüber und wenn man das Thema nur aus der Presse kennt, sieht man natürlich nur die sexuellen Straftaten, wobei Übergriffe auf Kinder auch vorschnell als "pädophile" bezeichnet werden. Das Thema war und ist mir unangenehm, aber immer nur einen Bogen darum zu machen ist auch keine Lösung für mich.

Eine Sanktionierung von Meinungssäußerungen gab es zu allen Zeiten. Eine Lehrerin von mir bekam einen Tadel, weil sie auf eine Postkarte aus dem Urlaub ans Kollegium "BRD" unter die Adresse schreibe - das war DDR-Jargon. "Schwule machen gar nichts kriminelles" war in den 80er Jahren noch nicht gesetzeskonform. 1940 kam man mit "ich finde Juden und Sozialdemokraten gar nicht gefährlich" nicht weit. "Die Erde dreht sich um die Sonne" war auch schon mal lebensgefährlich.

so radikal da manche unterwegs sind, so radikal wird das auch von der anderen Seite aufgebauscht. Das ist keine Mehrheit, das sind schlicht Leute die laut schreien, genauso wie auf der anderen Seite auch. Transfeindlichkeit ist zwar durchaus nicht zu unterschätzen, grundlegend ist das aber eine Minderheit, die aber so laut und vehement auftritt, dass es so scheint, als wäre fast ganz Deutschland transfeindlich eingestellt. Das bedingt sich also gegenseitig, je lauter eine Seite schreit desto lauter und radikaler wird die Gegenseite.

Ich glaube also da muss man nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen. Gerade für Menschen, die FÜR Rechte einstehen, ist das natürlich auch ein sehr Emotionales Thema, denn in der Regel wächst dieser Aktivismus ja daraus, dass man wahrnimmt, dass Menschen aus völlig banalen Gründen unnötig unterdrückt oder diskriminiert werden. Da ist durchaus das Potenzial da, dass man angesichts der Ungerechtigkeit gegen die man kämpft manches vielleicht ein Fünkchen zu übertrieben wahrnimmt. Das merke ich auch bei mir oft, ein wichtiges Thema für mich ist tatsächliche Gleichberechtigung von Geschlechtern, wenn ich dann Meinungen höre, die aus einem sexistischen Weltbild heraus entstanden sind ("Frauen sollten nunmal eher den Haushalt regeln") dann fahre ich da auch manchmal an die Decke, es sind emotional aufgeladene Themen. Wichtig ist in meinen Augen nur, dass man darüber reflektiert und sich gegeben falls auch entschuldigt, wenn man aufgrund einer Meinung mal aus der Haut fährt. Das kommt aber eben oft auch dadurch zustande, dass man mit klaren Gegnern des eigenen Anliegens unzählige Streitgespräche führt, die zu nichts bringen. Wenn dann mal jemand daher kommt und einen leicht sexistischen Spruch los lässt dann können die vorigen Erfahrungen schnell mal dazu führen dass das für einen persönlich mehr Gewicht hat als es neutral gesehen hatte.

Du darfst jede Meinung haben, jedoch nicht jede äußern.

Die Grenzen sind allerdings teils recht streng gesetzt (z.B. Holocaustleugnung) und teils recht interpretationswürdig (z.B. Beleidigungen).

Wenn man nun seine Meinung (gehen wir mal vom legalen Rahmen aus) äußert, dann muss man mit einer gewissen Gegenreaktion rechnen. Jeder Aktion folgt eine Reaktion. Deine Aufgabe ist es nun, abzuwägen, ob das Äußern deiner Meinung im jeweiligen Umfeld, in dem du dich gerade befindest, sinnvoll ist, welche Reaktion es hervorrufen könnte und ob du mit dieser Kombination zufrieden wärst.

Wenn du z.B. hier anonym erklärst, dass du Transfrauen nicht für Frauen hältst, dann wirst du mit einiger verbaler Gegenwehr rechnen sowie mit Zustimmung aus vermutlich gewissen Lagern (es hängt ja auch irgendwie alles immer miteinander zusammen). Wenn du mit diesen Reaktionen gut leben kannst und das Äußern dieser Meinung für sinnvoll erachtest, dann spricht nichts dagegen.

Beim CSD hingegen sähen die Reaktionen vermutlich anders aus. Auch die Sinnhaftigkeit des Äußerns dieser Meinung ist dort absolut fraglich. Was soll es bringen? Provokation? Das Erhoffen eines ernsten Gesprächs auf Augenhöhe? Eben, nichts sinnvolles oder realistisches dabei.

Zudem gilt: Nur weil etwas verboten ist, heißt es nicht, dass es nicht passiert. Sonst bräuchten wir weder Polizei noch Gerichte oder Gefängnisse.

Wenn du also deine Meinung gegenüber Menschen äußerst, bei denen du im Vorfeld bereits weißt oder erahnst, welche Reaktionen darauf folgen werden, und du genau damit nicht zufrieden wärst, dann äußere deine Meinung nicht oder beschwere dich nicht über die Reaktionen. Das heißt nicht, dass es okay ist, Morddrohungen zu schicken, zu beleidigen oder körperlich aggressiv zu werden, aber wenn du dich durch das Äußern deiner Meinung wissentlich in diese Situation begibst, dann musst du auch mit den Konsequenzen leben können.


Dultus, UserMod Light  
Fragesteller
 03.02.2023, 14:49
Du darfst jede Meinung haben, jedoch nicht jede äußern.

Eben das ist das Problem. In dem Beispiel ging es darum, ob man ein Spiel kauft, welches eine angeblich transfeindliche Person unterstützt. Der Gronkh sagte, dass ihm die Rowling egal sei und ist dafür transfeindlich.

dann äußere deine Meinung nicht oder beschwere dich nicht über die Reaktionen.

Da der Gronkh ein Influencer ist und er so oder so damit durch das Spiel konfrontiert wurde, war das unumgänglich.

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ghul666  03.02.2023, 14:52
@Dultus, UserMod Light

Genau, wobei die grundsätzlichen Regeln auch hier gelten.

Gronkh ist eine Person, die in der Öffentlichkeit steht, und das ganz bewusst und schon ziemlich lange. Er hat die nötige Erfahrung um in etwa zu wissen, wie sich Aussagen auswirken. Man kann auch mal daneben greifen, aber grundsätzlich weiß er also schon was er sagt und tut.

Und muss so genauso wie alle anderen mit den Konsequenzen leben. Und wenn er diese nicht vorhergesehen hatte, so hat er zumindest etwas gelernt.

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Meiner Meinung nach liegt die Ursache im IT-Wahn und der sozialen Kommunikation, wo es nur noch Daumen hoch oder Daumen runter gibt, also schwarz und weiß und gar kein richtiger Austausch mehr stattfindet.

Und die Leute werden immer aggressiver, wegen sozialer Armut, alles wird immer komplizierter, auf die Regierung kannm an sich auch nicht mehr verlassen und wird hinten und vorne belogen. Dann lassen die Leute halt ihren Frust raus und viele genießen auch keine gute Bildung mehr. Was momentan in den Schulen abläuft, kann man ja nicht mehr Bildung nennen. Da kann man froh sein, wenn die Schulabgänger noch wissen, wie man 5+5 addiert oder wie man einen Stift hält..