Warum haben Möbel so lange Lieferzeiten? Wie laufen Prozesse im Möbelhaus ab?

7 Antworten

Woran das liegt: Keine Ahnung.

Aber mir ist aufgefallen, dass man häufig die gleichen Möbel im Internet bestellen kann. Oft deutlich günstiger und meistens mit einer Lieferzeit von 2 bis 3 Tagen anstatt 2 bis 3 Monaten.

Cordina09 
Fragesteller
 11.04.2018, 13:27

Genau, das bedeutet ja, dass eine schnellere Produktion möglich sein muss. Auch der Internethändler hat die Möbel ja nicht einfach lagernd. Das kann er sich zum einen nicht leisten und macht zum anderen aus logistischer Perspektive auch keinen Sinn. Die Informationen fließen einfach schneller schätze ich.

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hi1its1me  11.04.2018, 13:29
@Cordina09

ich hätte jetzt vermutet, dass die Internet-Händler die Ware eben schon auf Lager haben. Evtl. haben verschiedene Webshops insgesamt weniger Auswahl - dafür alles auf Lager was angeboten wird.

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Cordina09 
Fragesteller
 11.04.2018, 13:32
@hi1its1me

In vielen Webshops ist die Auswahl aber doch sogar größer und ich kann mir mein Möbelstück noch so konfigurieren, wie ich es eben gerne hätte

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Cordina09 
Fragesteller
 11.04.2018, 13:31

In vielen Webshops ist die Auswahl aber doch sogar größer und ich kann mir mein Möbelstück noch so konfigurieren, wie ich es eben gerne hätte

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Bei vielen Schränken gibt es eine sehr große Modellvielfalt. Das bedeutet, DIESEN Schrank kannst Du in 5 verschiedenen Farben kaufen, Ausführung links oder rechts, mit Borten aber ohne Türen, nur mit einer Tür, mit Licht, usw.

Eine Bevorratung ist tw. ein Risiko, weil genau DIESER eine Schrank entweder 3 mal im Monat verkauft wird, oder aber nur alle 2 Jahre.

Somit wird viel erst bei Bestellung gefertigt.

Je nach Auftragslage und Personalstärke kann das dann mal 4 oder 6 Wochen dauern, bis das Möbelstück fertig ist.

So verhält sich das zumindest bei vielen Badmöbeln.

Cordina09 
Fragesteller
 11.04.2018, 13:29

Vielen Dank für deine Antwort. Ja, dass oft erst nach Bestelleingang gefertigt wird, vermute ich auch. Dennoch kann ich mir kaum vorstellen, dass diese Produktion alleine wirklich 4 - 6 Wochen dauert. Wie unten von einem anderen User angemerkt, können Internet-Händler diese Zeit ja auch deutlich reduzieren. Es müssen auch Probleme mit internen Prozessen und Informationsflüssen vorliegen, oder was meinst du?

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PoisonArrow  11.04.2018, 13:39
@Cordina09

Ich komme aus der Heizungs- und Sanitärbranche.

Es gibt auch in anderen Bereichen Lieferzeiten, da fällt man vom Glauben ab.

Waschbecken / WCs einiger Hersteller-Serien bis zu 26 Wochen. Erkläre einem Kunden, dass er ein halbes Jahr vorher bestellen muss - geht nicht.

Gründe für solche Lieferzeiten:

Die ganzen Arbeitslosen (-suchenden, Verzeihung) in Deutschland kommen alle irgendwo her. Sie fehlen u.a. bei den produzierenden Betrieben und Herstellern.

Die Werke sind alle primär gewinnorientiert unterwegs und setzen sich keine Mitarbeiter auf die Reservebank für den Fall, dass die Nachfrage steigt.

Dann kommen auch viele Möbel aus dem (europäischen) Ausland. Erstens ticken die Uhren in Italien oder Spanien sowieso ganz anders und zweitens brennt dort tatsächlich tw. die Hütte und des wird schon rund um die Uhr produziert.

Nicht nur die Mitarbeiter sind am Limit, auch die Produktionsstraßen sind zu 100 % ausgelastet.

Einige Internethändler haben tatsächlich gängige Ausführungen einiger Modelle am Lager und können dann sofort reagieren, es sei denn das Teil ist ausverkauft, dann hat dieser Händler die gleichen Lieferzeiten wie andere Läden auch.

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Cordina09 
Fragesteller
 11.04.2018, 13:41
@PoisonArrow

Das heißt, deine These ist, dass die Produzenten einfach keine Leute finden, die für sie arbeiten?

Und Aussage Nummer 2 inkludiert, dass die Internethändler einfach besser über ihre Kunden und ihre zukünftigen Einkäufe Bescheid wissen?

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PoisonArrow  11.04.2018, 13:59
@Cordina09

Ganz so einfach ist es in der Tat nicht, gute Arbeitskräfte zu bekommen. Alte "Alleskönner" scheiden irgendwann aus, brauchbarer Nachschub ist tw. echt dünn gesät.

Dazu kommt natürlich, dass viele Betriebe auch gar keine Mitarbeiter suchen. Sie arbeiten nach dem (eigentlich nicht funktionierenden) Minimax-System, größtmöglicher Gewinn bei minimalem Aufwand.

Internethändler treiben tatsächlich eine aufwendigere Marktforschung als die regionalen "echten" Händler.

Grund : sie müssen tw. das ganze Bundesgebiet versorgen und wollen natürlich möglichst genau wissen, welches Produkt wie oft geht.

Internethändler haben bis auf den Preis und in manchen Fällen die kürzere Lieferzeit keine Vorteile zu bieten. Es arbeiten kaum echte Fachkräfte dort, wer eine Reklamation hat, darf sich durchclicken, ein Fehler bei der Bestellung fällt u.U. gar nicht auf, bis man den Kram zu Hause hat und den Irrtum bemerkt.

Internetläden haben bedeutend weniger Kosten. Die Internetseite kostet nix, das bezahlen die Hersteller. Fachkräfte: kaum. Ausstellung mit Personal: gibt´s nicht. LKWs: keine eigenen. usw.

Da müssen sie versuchen, wenigstens mit dem was sie haben zu punkten. Das wäre dann z.B. die Lieferbereitschaft.

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HotteLu  12.04.2018, 19:49
@Cordina09

INTERNETHÄNDLER kaufen genau dort ein, wo jeder andere Händler auch einkauft und sind der Tod des Möbeleinzelhandels. Und, mal unter uns, die fahren die dicken Gewinne ein, haben eine viel höhere Mage als der normale, traditionelle Handel, sind telefonisch nie erreichbar, haben irre Lieferzeiten und bei Reklamationen, du musst deine Ware übrigens vorab bezahlen, weißt du nicht ob, wann und in welchem Zustand die bei dir ankommt und werden dann noch von dir gelobt, dass die Lieferzeiten kürzer sind. Wie soll das funktionieren. Nehmen wir an, du hast dich für das Sofa 0815 von dem Herstelle XY entschieden. Du suchst im Internet nach dem günstigsten Anbieter und bestellst. Jetzt ist das Teil aber in 200 verschiedenen Stoffvarianten und 50 verschiedenen Zusammenstellungen zu bekommen. Und stell dir vor, der stationäre Möbelhändler hat von diesem Modell eine Variante in seiner Ausstellung stehen und du kannst dich mal draufsetzen, mit dem Verkäufer die richtige Größe für dein Wohnzimmer zusammenstellen, er gibt dir einen Rat, welcher Stoff am unempfindlichsten für deine kleine Katze ist und wenn er dich überzeugt hat, dann bestellt er dieses tolle, nur auf dich abgestimmte Möbelstück für dich. Hier benötigt der Händler 3 - 8 Tage, bis dein Auftrag erfasst wurde und an den Hersteller verschickt wird. Beratung gibt es beim Internethändler nicht, das einzige was der investiert hat, ist ein Foto vom Hersteller, dass er auf seiner Webseite abgebildet hat. Seine Bestellung könnte ggf. etwas schneller gehen, weil du ja bei der Eingabe deiner Bestellung auf seinem Bestellformular direkt die Bestellung die zum Hersteller geht auslöst. Aber beide Bestellung landen beim Hersteller und da wird nicht einfach wild drauf los produziert sondern modellweise produziert. Man sammelt die Aufträge und in der KW 23 (z. B.) ist dann das von dir ausgesuchte Modell an der Reihe. Dies macht man, damit bei der Produktion nicht zu viele Fehler passieren und die Mitarbeiter am Fließband sich auf ein Modell einschießen. Ist das Modell dann fertig, geht es zum Versand. beim Internethändler geht die sofagruppe zu Hermes oder sonst eine Spediteur, beim Händler in sein Lager und wird dann, je nach Lage der Dinge, 1 - 2 Wochen später bei dir angeliefert. Die freundlichen Möbelspediteure bauen das teil in deinem Wohnzimmer auf, kassieren die noch offene Restsumme und fertig. Ach, da fällt dir noch auf, du hattest 2 zusätzliche Kissen bestellt, die sind ja gar nicht dabei. Also behältst du den Wert der Kissen erst einmal ein und verlangst Nachlieferung vom Möbelhändler vor Ort. Die kommt dann nach X Wochen und alles sind glücklich. Beim Internethändler hast du dein Geld schon ausgegeben. Du notierst also, dass die Kissen fehlen. Wochen vergehen, nichts passiert. Du wirst ungeduldig und versuchst den Händler telefonisch zu erreichen. Warteschleife. Irgendwann geht einer ran, der hat entweder keine Ahnung oder der wird sich kümmern, sagt er. Wieder Wochen ohne Kissen. Du schreibst böse E-Mails, nichts passiert. Du forderst dein Geld zurück, nichts passiert. Du fährst 242 Kilometer zu dem Internethändler hin, klingelst an seiner Wohnungstüre, eine Mitarbeiterin öffnet dir die Tür und meint, dass der Chef gerade für 12 Wochen in der Karibik ist und sie leider nicht weiß. Du sollst später noch mal wieder- kommen. Ja, so könnte es gehen und ich Wette, so ist es schon vielen ergangen.

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HotteLu  13.04.2018, 09:23
@Cordina09

Badartikel wie Waschbecken, Duschtasse, WC und Wanne, diese in 4 - 5 Farben, vielleicht noch in 2 - 3 Größen und fertig ist das Sortiment einer Modellserie. Das ist überschaubar und der Produzent wird sicherlich beim brennen der jeweiligen Serien gerade bei gängigen Farben und Größen einige mehr produzieren. Beim Möbelproduzenten läuft es, je nach Produkt, ähnlich, ist aber z. B. bei Polstermöbel nur dann interessant, wenn ich als Hersteller in Zusammenarbeit mit dem Handel, schon im Voraus die -Sicherheit habe, dass Modell X in dem Stoff Y und in der Zusammenstellung Z verkauft, besser noch in Aktionen beworben wird. Zu meiner Anfangszeit in der Möbelbranche erzielten Händler über eine Mengenabnahme bessere Preise. Allerdings ging die Nachfrage in Westdeutschland vor der Wende dermaßen in den Keller, dass die Händler, vertreten durch die vielen und mächtigen Einkaufsverbände, das Risiko der Lagerhaltung immer mehr in Richtung Industrie abschoben. Durch die Öffnung in Richtung Osten kam ein riesiges Zwischenhoch, da der Bedarf der ostdeutschen Bevölkerung enorm war. Es wurde auf "Teufel komm raus" produziert und dann, als die Sättigung des Marktes kam, viel der Handel und die Industrie in ein großes Loch. Viele Unternehmen gingen in Insolvenz oder wurden übernommen. Übrig blieben große Möbelketten die sicherlich heutzutage auch bestimmte Artikel lagermäßig führen, allerdings hat es sich ja rausgestellt, dass der Kunde trotz langer Wartezeit die Möbel kauft. Und wenn wir mal ehrlich sind, ist das auch gut so, denn die Artikel, die aus fernen Ländern herangeschifft werden, haben bei weitem nicht die Qualität die Möbel aus Deutschland haben. So werden z. B. Möbel aus Asien, die containerweise gekauft werden, gelagert und sind schnell verfügbar, aber weshalb soll der Möbelhändler bei der Vielfalt an Ausführungen die geboten sind, das Risiko und die Kosten der Lagerhaltung übernehmen. Sogar beim immer so gelobten Ikea sind viele Produkte inzwischen mit Lieferzeiten versehen. Und wenn wir genau hinsehen, dann sind die Möglichkeiten Einfluss auf Farbe, Größe und Stoffe zu nehmen bei den Ikea-Produkten doch sehr eingeschränkt.

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Es geht immer um Profit. Es ist einfacher Dinge schnell nach zu bestellen/produzieren und schon vorab zu kassieren als ein großes Lager mit hohen laufenden Kosten zu betreiben um direkt Kunden zufrieden zu stellen.

Ikea hat große Voräte weil sie verstehen, das Kunden gerne ihre Möbel schnell haben wollen. Den anderen ist das egal solange der Kunde vorher seine Kohle da gelassen hat. Der Kunde kann sich das Geld durch den Kaufvertrag nicht zurückholen und damit bist du auf deren Lust und Laune angewiesen.

Cordina09 
Fragesteller
 11.04.2018, 13:30

Vielen Dank für deine Antwort. Ja, dass oft erst nach Bestelleingang gefertigt wird, vermute ich auch. Dennoch kann ich mir kaum vorstellen, dass diese Produktion alleine wirklich 4 - 6 Wochen dauert. Wie von einem anderen User angemerkt, können Internet-Händler diese Zeit ja auch deutlich reduzieren. Es müssen auch Probleme mit internen Prozessen und Informationsflüssen vorliegen, oder was meinst du?

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IchFragHaltErst  11.04.2018, 13:31
@Cordina09

Wie gesagt . . denen ist egal wann du die Möbel bekommst solange sie das Geld schon haben. Die bestellen dann ihre billigen Sperrholzkästen irgendwo in ihrer Produktionsanlage in Tschechien und das dauert.

An Technik liegt es absolut nicht. Sie haben halt keine Verluste wenn eine neue Kollektion an Möbeln kommt wenn sie keine großen Vorräte haben.

Profit profit profit.

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Cordina09 
Fragesteller
 11.04.2018, 13:35
@IchFragHaltErst

Aber ddie Möbelhäuser müssen doch auch erkannt haben, dass ihnen Konkurrenten wie IKEA davon laufen im Wettbewerb, eben weil ich meinen Artikel dort sofort mitnehmen kann und nicht erst ewig darauf warte.

Das müsste ja schon bedeuten, dass die Möbelhäuser sich bewusst in eine schlechtere Wettbewerbsposition begeben.

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IchFragHaltErst  11.04.2018, 13:35
@Cordina09

Die richten sich natürlich auch danach wann der Transport für sie am billigsten ist und die Speditionen wenig Aufträge haben . . oder möglichst viel auf einmal transportieren um wieder was zu sparen.

Es kann gut sein, dass sie so lange warten bis genug Leute was bestellt haben damit alles in einen Laster passt.

Bei Ikea bestellen jeden Tag Menschen und damit fahren auch IkeaFritzen den ganzen Tag durch die Gegend.

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IchFragHaltErst  11.04.2018, 13:39
@Cordina09

Profit Profit Profit . . da geht es um grundsätzlichen Dinge in Unternehmen.

Viele Unternehmen sind gar nicht dafür designt lange zu überleben weil es nur darum geht 1-2 bestimmte Personen möglichst reich zu machen. Denen ist egal ob die Firma pleite geht weil sie ihre Villa am See und ihren Lamborgini schon haben. Viele haben auch dutzende andere Firmen in die sie mehr Energie stecken. Es kann sein, dass du vor kurzem ganz wo anders Gartenmöbel von den selben Menschen gekauft hast ohne das zu wissen.

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IchFragHaltErst  11.04.2018, 13:41
@Cordina09

Es kommt ja auch drauf an was das für Möbel sind. Die Typischen Assimöbelhäuser wie Biller wollen Geld sparen und sparen und machen damit Gewinn . . solange genug Leute ihren Müll kaufen.

WEnn es um sehr noble Möbel geht geht es wieder darum, dass man es sich nicht leisten kann mal eben 200 EchtlederLoungeCouchen ein zu langern in der Hoffnung, dass alle gekauft werden.

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Es wird natürlich nicht gleich nach Bestelleingang produziert. Die Fertigung wartet nicht auf deine Bestellung. Im Normalfall sind Sie 3-4 Wochen ausgelastet. Dazu kommen Feiertage und Betriebsurlaube.

Dazu kommt bei einer europaweiten Fertigung, dass die Lieferung per LKW in die jeweiligen Möbelhäuser oder Endkunden auch 1-2 Wochen Eintaktung zur optimalen Auslastung benötigt.

Ein Montageteam wird dann zeitnah quasi hinterhergeschickt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Planung/Gestaltung Büros Schulen Sitzmöbel Stauraum
welches man bei einem Möbelhändler kauft. (Ausnahme natürlich IKEA)

Wenn Du Dir ein wenig Mühe gibst, wirst Du noch eine Vielzahl anderer Anbieter finden :-)

Es macht häufig wirtschaftlich keinen Sinn im Voraus zu produzieren.

Mit der Bestellung in einem Möbelhaus wird selten die Produktion des Artikels "sofort" aufgenommen, sondern man wartet, bis Resourcen frei sind bzw. eine ausreichende Anzahl Bestellungen eingegangen ist.

Das gilt insbesonder dann, wenn "nach Maß" gefertigt werden muss bzw. soll.