Warum gehören eigentlich alle diese Inseln Griechenland und nicht der Türkei?


01.09.2020, 22:11

ich schreibe es NOCHMAL, weil es niemand checkt und nicht richtig gelesen hat. KEINE PARTEI soll sich beleidigt fühlen und ich möchte niemanden provozieren, sondern stelle nur eine geografisch politische Frage. Sicher weiß ich auch, dass einige Parteien nicht so eine helle Vergangenheit haben. Ob Osmanen, Nationalsozialisten... Wer auch immer in der Geschichte.

Und ja es gibt wirklich sehr komische politische Grenzen auf unserem Planeten. Nicht nur die griechisch-Türkischen Inseln, sondern auch in anderen Ländern. Wie zb. warum die Grenze in Papuaneugiena zwischen Indonesien auf einer Stelle so bisschen verbogen aussieht, obwohl diese eine genaue gerade Linie ist (oder sein sollte). Oder die niederländische Stadt Baarle-Hertog mit ihren geteilten Grenzen, sogar mitten in den Häusern. Stell dir vor zB. du hast ein Haus dort. Deine Küche ist auf der holländischen Seite und dein Zimmer gehört Belgien. Ist auch eine komische Grenze oder nicht ?

Ich will jetzt nicht die ganze Welt auswendig lernen. Nur manche Dinge zu hinterfragen schadet nichts.

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja das hat geschichtliche Hintergründe. Die Griechen besitzen diese Inseln seit mehr als 2500 Jahren. Damals war auch die gesamte Westküste der Türkei griechisch.

Nach der Unabhängigkeit Griechenlands hat man sich dann auf diese Grenze verständigt.

Ab 1914 hat das osmanische Reich begonnen Griechen auf dem türkischen Festland zu verfolgen. Insgesamt schätz man, dass damals etwa 350.000 Griechen umgekommen sind. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem Genozid.

PascalM49  01.09.2020, 01:25

1939 Flashbacks

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Pokwo  01.09.2020, 01:28
@PascalM49

Ja also kein Vergleich zum Holocaust. Aber das osmanische Reich ist in seiner Schlussphase sehr brutal gegen andere Völker auf osmanischem Boden vorgegangen.

z.b.

Pontosgriechischer Genozid (1914)

Armenischer Genozid (1916)

Es ist kein Zufall, dass all das während des 1. Weltkrieges geschah.

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hoth560 
Fragesteller
 01.09.2020, 01:32

Und dann kamen die Osmanen und alles veränderte sich

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Pokwo  01.09.2020, 01:33
@hoth560

Huch versteh ich nicht, die Osmanen kamen sehr viel früher. 1900 ist die Endphase des osmanischen Reiches ;)

Ich bin da in 4 Sätzen durch 2500 Jahre Geschichte durchgegangen. Wenn dich das genauer interessiert kannst du mich gerne adden!

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Jaridien  01.09.2020, 01:43
@hoth560

Vor den Osmanen waren noch die Römer da (bzw. Ostrom oder auch Byzanz genannt).

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Jaridien  01.09.2020, 01:37

Kleinasien wurde bereits 1500 v. Chr von den Griechen besiedelt, also rund 3500 Jahren. Wobei das antike Griechenland aber nicht mehr viel mit dem modernen Griechen gemein hat.

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Pokwo  01.09.2020, 01:41
@Jaridien

Ja das ist absolut richtig, ich hab die Ionische mit der "Großen Kolonisation" vertauscht. Die Ionische Kolonisation fand etwa 1100 bis 1000 v. Chr. statt. Also ca. vor 3000 Jahren. Wobei das natürlich ein fließender Prozess war, der schwer auf ein genaues Datum einzugrenzen ist.

Auch dein zweiter Satz ist absolut richtig

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In diesem Konflikt geht es nicht allein um Erdgas, sondern den Bestrebungen von Seiten der Türkei, den Machtausbau im Mittelmeer voranzutreiben.

Die Türkei fühlt sich etwas gekränkt durch die heutige Situation und viele Türken erinnern sich gern an die Zeit des Osmanischen Reichs zurück. Dort war die Türkei groß, hatte in vielen Ländern Macht und gab den Ton an.

Erdogan weiß, dass viele Türken auf solche Phantasien abfahren und daher nutzt er den aktuellen Streit um vor der miserablen wirtschaftlichen Lage der Türkei abzulenken.

Es ist reine Symbolpolitik wie auch die Umwidmung der Hagia Sophia zur Moschee. Der durchschnittliche Erdogan-Unterstützer mag das. Die meisten Erdogan-Wähler stammen eher aus der Unterschicht. Die gebildete türkische Bevölkerung lehnt seine Politik ab.

Wir betrachten daher nachfolgend die Situation zwischen Griechenland und der Türkei.

Entwicklung

Die Türkei deutet Verträge gern um, besonders den Vertrag von Lausanne:

Die ostägäischen Inseln, deren Gebiet bis vor die türkische Küste reicht, gehören gemäss dem Vertrag von Lausanne aus dem Jahr 1923 zu Griechenland. Unter dem Regime Erdogan beginnt die Türkei nun aktiv dagegen aufzubegehren.

Griechenland hat durch die vielen kleinen Inseln einen Vorteil:

Griechenland stützt sich auf die von ihm unterzeichnete und ratifizierte UN-Seerechtskonvention (Unclos). Diese sieht für (bewohnte) Inseln einen Festlandsockel und die Möglichkeit der Ausdehnung der nationalen Hoheitsgewässer von 6 auf 12 Seemeilen vor sowie eine Ausschliessliche Wirtschaftszone (AWΖ) bis zu 200 Seemeilen, innerhalb deren der jeweilige Küstenstaat über die exklusiven Nutzungsrechte der natürlichen Ressourcen verfügt.

Das ignoriert die Türkei, da sie noch nicht einmal der UN-Seerechtskonvention beigetreten ist.

Griechenland kann gemäß UN-Seerechtskonvention also sehr wohl die Gewässer ausdehnen von 6 auf 12 Seemeilen. Das gefällt der Türkei nicht und sie drohen mit Krieg:

Die Türkei hat mehrfach betont, dass sie einen solchen Akt als Casus Belli betrachten würde, im Schwarzen Meer und im Mittelmeer jedoch ihre Hoheitsgewässer auf 12 Seemeilen ausgeweitet

Ich betone noch einmal: Der Schritt wäre von Seiten Griechenlands gem. UN-Seerechtskonvention völlig legal. Die Türkei ignoriert dise und baut Drohgebärden auf.

Der aktuelle Konflikt dreht sich aber eher um die Ausschließlichen Wirtschaftszonen:

Nun ist der Konflikt wieder aufgeflammt, doch im Unterschied zu früher stehen nicht so sehr die Frage der Hoheitsgewässer, sondern die Ansprüche auf die AWZ im Vordergrund.

Die Türkei hat ein Abkommen mit Libyen getroffen, ignoriert aber Griechenland vollständig:

Die Türkei glaubt, mit dem im November 2019 mit dem libyschen Ministerpräsidenten vereinbarten Abkommen ihre Ansprüche gesichert zu haben. Der türkische Kontinentalsockel reicht gemäss diesem Abkommen, in dem die griechischen Ansprüche komplett ignoriert werden, bis zur Ostküste Kretas.

Das lustige ist nun, dass das Abkommen selbst in Libyen abgelehnt wurde:

Doch nicht nur deshalb ist das Abkommen völkerrechtlich fragwürdig. Es wurde auch vom libyschen Parlament abgelehnt und nicht ratifiziert.

Was sieht Erdogan also als Lösung? Drohgebärden, indem er ein Forschungsschiff und Kriegsschiffe ins Mittelmeer schickt:

Um ihre aus diesem Abkommen abgeleiteten Ansprüche zu manifestieren, kündigte die Türkei bereits Wochen im Voraus die Entsendung des Forschungsschiffs «Oruc Reis» an. Flottenverbände beider Länder marschierten in der Seeregion südöstlich von Kastelorizo auf, während die «Oruc Reis» immer noch vor Antalya lag.

Da die Türkei weiß, dass das Recht nicht auf ihrer Seite ist, versuchen sie die Ansprüche Griechenlands einzuschränken:

Angesichts der durch das internationale Seerecht gestützten griechischen Position ging es ihr vor allem darum, eine maximale Umsetzung der griechischen Ansprüche zu verhindern und Verhandlungen zu erwirken.

Fragwürdig ist, ob es der Türkei wirklich um das Erdgas geht, oder um den Ausbau der Macht:

Oder geht es der Türkei darum, die Doktrin des «Blauen Vaterlands» («Mavi Vatan») durchzusetzen, die einen unverhüllten Anspruch auf die Vorherrschaft im östlichen Mittel meer und in der Ägäis darstellt? Bei der Definition der jeweiligen AWZ soll nicht dieVölkerrechtspraxis ausschlaggebend sein, sondern der Wille des regionalen Hegemonen. Die anderen Staaten werden als nicht ebenbürtig betrachtet, sondern die türkische Regierung erwartet, dass sie sich ihrem neoosmanischen Dominanzanspruch unterordnen.

Diese neoosmanischen Machtansprüche führen zunehmend zu einer Isolation der Türkei:

Diese schon länger zu beobachtende Haltung hat zu einer zunehmenden Isolation der Türkei in der Region geführt. Griechenland kann dagegen erstmals im maritimen Streit mit dem Nachbarland auf Verbündete zählen.

Es gibt also nicht nur einen Konflikt mit Griechenland, sondern auch mit Zypern, Ägypten, Israel und Frankreich.

Und weil Erdogan weiß, dass er den Vertrag von Lausanne nicht ignorieren kann, soll er einfach revidiert werden:

Zur Vertrauensbildung trägt gewiss nicht bei, dass Erdogan bei seinem letzten Besuch in Athen Ende 2017 die Revision des Vertrags von Lausanne forderte, mit dem 1923 die bilateralen Beziehungen nach dem griechisch-türkischen Krieg geregelt wurden.

Geschichtlich gesehen hat die Türkei den Vertrag aber akzeptiert:

Griechenland und das Osmanische Reich hatten sich bereits 1913, nach den Balkankriegen, im Friedensvertrag von Athen darauf geeinigt, die Entscheidung über die Zugehörigkeit der ostägäischen Inseln dem Schiedsspruch der sechs damaligen europäischen Grossmächte zu überlassen. Deren Entscheidung wurde 1923 in Lausanne noch einmal festgehalten und auch von der Türkei akzeptiert.

Griechenland setzt auf Dialog:

Der griechische Ministerpräsident Mitsotakis brachte einmal mehr die Möglichkeit ins Spiel, den Streitfall dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag vorzulegen, wie es die griechische Position seit 1975 ist. Dies wäre indes nur möglich, wenn auch die Türkei zustimmte.

Quelle: Neue Zürcher Zeitung, Ausgabe vom 28.08.2020, Seite 8

Fazit

Primär ist Erdogans Politik an der Situation schuld. Wen er weniger neoosmanische Phantasien an den Tag legen würde, sondern auf Dialog setzen würde, könnte es auch eine Kooperation zwischen den Staaten der Mittelmeerregion geben.

Erdogan hat nun viel auf eine Karte gesetzt und kann nicht einfach nachgeben, da es dem Volk Schäwche vermitteln würde.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
hoth560 
Fragesteller
 11.09.2020, 17:55

Danke für deine Mühe :)

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Panther60  11.12.2022, 16:32

Hallo, du hast die Sache leider garnicht Objektiv betrachtet sondern nur von der Griechischen Seite. Dann lasst mich dich doch in einem wichtigen Punkt aufklären, was du unerwähnt gelassen hast.

Griechenland bewaffnet seine Inseln die einen entmilitarisierten Status. Bis jetzt wurde sehr viele Inseln mit höchster Technologie ausgestattet und Militär Manöver durchführt. Warum Griechenland ohne Angst vor einem großen Konflikt diese Schritte durchführt hat, ist die USA. Die USA hat ihn Griechenland mehrere Militärbasen aufgestellt und liefert Griechenland mit den besten Militärwaffen (F-16, evtl. F-35, usw.).

https://www.trtdeutsch.com/meinung/mit-der-militarisierung-der-inseln-tritt-griechenland-lausanne-mit-fussen-8068266

https://www.handelsblatt.com/politik/international/mittelmeer-usa-verstaerken-ihre-militaerpraesenz-in-griechenland/25522258.html

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Wieso gehört das Kurdengebiet zur Türkei? Wäre doch cooler, wenn die Kurden und Armenier auch Ihr eigenes Land hätten. Das ihnen nach dem Vertrag von Sèvres auch eine Autonomie gegeben hätte.

Die Türkei sollte froh sein, das sie diese Gebiete noch besitzen darf, denn nach diesem Vertrag wäre sie um einiges kleiner.

ich schreibe es NOCHMAL, weil es niemand checkt und nicht richtig gelesen hat. KEINE PARTEI soll sich beleidigt fühlen und ich möchte niemanden provozieren.

Du provoziert schon mit deinem Satz Es wäre cooler, wenn auch die Türkei ein paar Inseln in Besitz hätte.

Oder der der andere Satz

Es sieht geografisch und politisch so komisch aus, als habe Griechenland auf diese Inseln ihre Stärken gezeigt und der Türkei kein einziges Stück verschenkt oder verkauft.

Und noch mal zum Thema zurückkommen 1923 würde alles geregelt im Laussaner Vertrag wer was kriegt und der andere Vertrag ist genau so wichtig der Pariser Vertrag von 1947 ,alle sagen der Bosporus von Istanbul ist wichtig aber alle die sich mit dem Befassen wissen die Ägäis sind wichtiger den wenn Griechenland seine Seemeilen von 6 auf 12 erhöht kann kein türkisches Schiff mehr ohne Erlaubnis der Griechen die Ägäis betreten.

Also wenn ich Deinen Hinterkopf richtig verstanden habe, dann meinst du vermutlich das da hier: Es wäre cooler wenn alle griechische Inseln der Türkei gehören inklusive das Festland und natürlich auch Athen, wie eigentlich in osmanischen Reich(?).Kehren wir mal die Frage um: Warum heisst heute die Stadt Istanbul und nicht mehr Konstantinopel, wie früher? Warum gehört klein Asien nicht mehr zu Griechenland? Warum heisst z.B. die Stadt heute Izmir und nicht mehr Smirni, wie früher?

So viel ich weiss, es gibt den Lausanne-Vertrag von 1923 und dazu noch das internationale Recht. Diesen Vertrag haben einige Länder unterzeichnet, auch Japan. Wenn du das Gefühl hast, dass diesen Vertrag nicht mehr gültig ist, oder in 2023 endet, dann geh zum Gericht in Hagen.

Genügt der Türkei nicht so eine grosse Fläche von ca 800000 qm? Griechenland hat gerade nur knapp 132000 km—mit allen Inseln zusammen! Sei doch grosszügig wie Allah und gib Griechenland ein kleines Stück vom eurem Land! Das schaffst du doch ganz bestimmt, oder?

hoth560 
Fragesteller
 01.09.2020, 15:17

Ich rede nicht von allen Inseln. Ich denke nur, dass es schöner wäre, wenn auch die Türkei ein paar dieser Inseln in Besitz hätte (nur ein paar und nicht alle) wie gesagt sieht geografisch komisch aus wenn man es von Himmel beobachten würde

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derron789  01.09.2020, 15:24
@hoth560

Welche Inseln meinst du denn mit "nur ein paar?" Konkrete Zahl?

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Dimi9957  25.07.2021, 11:48
@hoth560

Sieht es komisch aus oder stört dich das hätte hätte Fahrrad Kette Schenk du mir dein Haus wenn es so ist.

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