Warum gefallen so vielen von euch die gesellschaftlichen Grenzen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil sehr viele, vornehmlich junge Menschen es nicht anders kennengelernt haben und damit ein falsches Sicherheitsbild haben.

Andere sind entscheidungsschwach und unsicher, dass sie ganz froh sind, wenn jemand anderes sie anleitet und ihnen die Grenzen vorgibt und definiert.

Ein freier Wille und Geist wird daher schnell schräg beäugt und mittlerweile oft auch verächtlich gemacht, bzw. verunglimpft.

BBTritt  17.03.2024, 08:08

Danke für den Stern 🌟.

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Du lieferst keine Beispiele. Man kann also nicht wirklich nachvollziehen, was Du meinst und worüber Du Dich aufregst.

Wir werden alle mit Konventionen großgezogen. Kaum einer wird dazu angehalten, irgendwas zu hinterfragen. Natürlich nehmen viele dann alles als gegeben hin. Du nicht?

Wer dann anfängt, zu hinterfragen, kann sich eine eigene Meinung bilden. Soweit so gut. Das heißt ja nicht, dass derjenige völlig frei von Konventionen ist. Da ist also mancher eher in der Zwickmühle als dass er frei wäre.

Wo befindest Du Dich gerade?

Ich gebe mir Mühe, die Gesellschaft weitestgehendst hinter mir zu lassen. Ich bin auch nur ein Mensch. Du erwartest viel.

magen82 
Fragesteller
 10.03.2024, 07:09

Du sagst ich würde mich aufregen, schade dass das so rüberkommt, denn das ist zuviel behauptet. Und natürlich bin auch ich nicht frei von Konventionen, allerdings unterscheide ich zwischen Moral und Einordnungen. Ein Beispiel nannte ich absichtlich nicht, da erfahrungsgemäß dadurch der Fokus allzu oft auf das Beispiel gerichtet wird und nicht auf die eigentliche Frage. Du scheinst meine Sätze zu verstehen (und ja, mir ist bewusst dass es natürlich an mir liegt verstanden zu werden). Mir fällt es einfach irgendwie schwer, weshalb bei gefühlt 90% der Menschen eine Art Lemming-Mentalität herrscht.

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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier... alles zu belassen, wie es ist, ist bequemer.

Gegen den Strom zu schwimmen ist anstrengender.

Dennoch ändert sich die Gesellschaft und deren Grenzen ständig, wenn auch langsam. Und das ist gut so. Sonst lebten wir vielleicht noch im Mittelalter...

Anhand deiner , wenn auch sehr ungenauen, Fragestellung habe ich auch in deinen anderen Fragen Rebellion erwartet. Nun lese ich seitenweise was von roten oder pinken Lippenstiften?

Bezieht sich dein Hinterfragen von Gesellschaftsformen etwas auf die Farbe von Lippenstiften?

magen82 
Fragesteller
 10.03.2024, 07:12

das wäre ein Beispiel dafür, aber meine Frage habe ich allgemein formuliert und ist somit auch als solche gemeint.

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Ist denn wirklich so vielen Menschen die Möglichkeit nicht gegeben, diesen Blickwinkel auf sich selbst, dem eigenen Denken und Handeln einzunehmen?

Selbstreflexion? Selbsterkenntnis?

Oder wie meinst du das?

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Da ich der Meinung bin,daß ich mit meiner Meinung nicht einer Meinung bin bin ich mit keiner Meinung einer Meinung meinte der meinende Meinungslose

Gerald Dunkl

Mich irritiert daran, dass auf der einen Seite eine auf den ersten Blick „eigene“ Meinung zwar sehr überzeugend, teilweise offensiv, mitgeteilt wird, und auf der anderen Seite diese Meinung letztendlich ein unkritisches Befürworten althergebrachter Gesellschaftsnormen ist.

Eine Meinung ist meist erst mal Vorurteil.

Man weiß halt, was man für richtig hält, nie aber, was wirklich richtig und wahr ist.

Zudem müsste man sich dabei selbst in Frage stellen, was die eigene Sicherheit ins Wanken brächte. Das ist nicht sehr geschätzt!

Ist denn wirklich so vielen Menschen die Möglichkeit nicht gegeben, diesen Blickwinkel auf sich selbst, dem eigenen Denken und Handeln einzunehmen?

"wahr" kommt aus dem ahd. "wära", das Vertrag und Treue meint.

Wer also der Überzeugung ist, die Wahrheit zu kennen, müsste mit ihr einen Vertrag eingehen und genau diese Fesselung und Entgültigkeit kann schnell Angst machen. Sobald man die Wahrheit kennt, müsste man sich ihr verpflichten. Aber diese starke Bindung und Einschränkung kann Angst machen.
So bleibt man lieber beweglich oder die bekannte Fahne im Wind.

Als Heuchler muss ich keinen Vertrag eingehen, kann frei und unverbindlich bleiben, worin manch einer Vorteile sieht. Da muss ich dann auch nicht bei mir selbst gucken, denn alles ist erlaubt. Ob er sich über den Preis von allem bewusst ist, bezweifle ich, allerdings ist das seine Sache, denn er muss mit allen Auswirkungen davon selbst leben und darf selbst entscheiden.

Es ist ungefährlicher, die Macht Gottes in Frage zu stellen, als die Macht des Papstes.

Unbekannt

Ein Opfer der Inquisition um 1300

Da kommen manche Antworten die eine klare Meinung zeigen, die geprägt ist von gesellschaftlichen Gewohnheiten welche als unveränderlich von den Antwortenden gelten und offensichtlich nie in Frage gestellt wurden.

Der Mensch ist gerne mal ein Gewohnheitstier.

Eine Meinung ist meist nur ein Teil der Wahrheit. Es gibt verschiedene Wahrnehmungen und Umgangsarten mit der Wahrheit.

So kann man sich unter anderem auch vor Ausgrenzung, Konflikten und Aggression schützen. Auch kann man andere vor der Wahrheit verschonen. Auch kann man so an das erwünschte Gefühl von Zugehörigkeit kommen .... usw .....
Grenzen und Grenzmauern können schützen und ein angenehmes Gefühl von vermeintlicher Sicherheit bieten.

In Frage stellen heißt generell:

Mehr Unsicherheit ins eigene Leben bringen.

Eventuell falsch liegen zu können, selbst also unrecht und falsch zu sein, was sich schnell sehr bedrohlich anfühlt.

Wenn du ein "in Frage stellen" forderst, solltest du auch erlauben, dieses selbst ebenso in Frage zu stellen. ;-)

Einige sehen sich Vorteile darin, dass andere sie selbst aufgrund ihres Charakters nicht in Frage stellen.

Wir verbringen viel Zeit damit, unsere Nächsten in Frage zu stellen, ohne Fragen zu stellen.

Andrea Mira Meneghin

magen82 
Fragesteller
 10.03.2024, 08:00

mir ist durchaus bewusst, dass selbst philophischen Größen wie Kant eine war, es letztendlich nicht gelungen ist Moral als ein reines, also ohne Erfahrungseinflüsse, Konstrukt zu erkennen. Ich habe an keiner Stelle behauptet, dass ich wüsste was richtig und was falsch sei. Nur ist meine Wahrnehmung derart, dass ich es entweder mit Selbstreflektion und Hinterfragen von Normen übertreibe, oder nunmal eine Vielzahl an Menschen dieses nicht ansatzweise minimal betreiben.

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amormutuus  10.03.2024, 08:08
@magen82
Ich habe an keiner Stelle behauptet, dass ich wüsste was richtig und was falsch sei.

Ich auch nicht!

Nur ist meine Wahrnehmung derart, dass ich es entweder mit Selbstreflektion und Hinterfragen von Normen übertreibe, oder nunmal eine Vielzahl an Menschen dieses nicht ansatzweise minimal betreiben.

Wohl eher Letzteres.

Den Wahnsinn der Normalität sollten mehr mutig hinterfragen ;-)

Mach' es einfach weiterhin für dich und dein gutes Leben, sei dabei gerne Vorbild, nie aber Richter. (Damit will ich nicht sagen, dass du bisher Richter warst)

Moral als Moral wäre ja schon wieder Doppelmoral.
Gut wäre, wenn du weiterhin hinterfragen wolltest, andere nehmen dies wahr und finden womöglich auch immer öfter den Mut dazu. Das wäre schon perfekt.

Weiter meine ich, dass Angst das Ende einer jeden Moral ist und dass Moral keine Angst überleben kann.

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