Warum geben reiche Menschen nicht gerne zu reich zu sein?

11 Antworten

Ab welchem Zeitpunkt zählt jemand offiziell als "reich" - Für mich sieht mein Nachbar, welcher mit einem dicken Auto herumfährt, rein finanziell ebenfalls reicher aus, als ich. - Mein Nachbar hingegen wird sich wahrscheinlich nicht als "reich" definieren, weil er einfach andere Prioritäten setzt, wie er sein Geld ausgeben möchte.

Vielleicht ist für dich reich sein das man ein Haus hat und 4.000€ verdient, weil du 1500€ verdienst und zur miete in einer Wohnung lebst.

Vielleicht stellt er sich unter reich einen Multimillionär vor.

Oder er mag es einfach nicht das du da rumschreist: „der Typ ist super reich“ und dann starren ihn alle an als wäre er ein Angeber obwohl nur du es bist der ihn bloßstellt

Reich in Deutschland zu sein geht mit einem Stigma einher.

So erzählen Lottomillionäre immer wieder wie sie von Freunden und Familie unter Druck gesetzt werden, etwas von ihrem Geld abzugeben. So als ob ihr engerer soziale Kreis ein Anrecht darauf hätte. Das kommt selbst von Menschen, von denen man es absolut nicht erwartet hätte. Beste Freunde die eigene Eltern, da ist zum Teil echt erschreckend. Deswegen wird auch empfohlen nach einem Lottogewinn Stillschweigen zu bewahren.

Das ganze kann man auch Gesamtgesellschaftliche feststellen. Gefühlt alle 5 Minuten haben wir irgendwo in Deutschland eine Debatte, dass die Reichen mehr abgeben sollen. Wir haben bei den Einkommen jetzt schon die höchste Steuerlast der Welt. Es reicht aber nicht. Wenn jemand reich ist, dann hat die Gesellschaft auf seinen Reichtum ein Anrecht. Denn ohne die Gesellschaft hatte er dieses Geld ja nie erhalten. So zumindest die Logik. Unternehmern gehören nicht den Unternehmern sondern den Angestellten, denn diese haben ja angeblich die Firma aufgebaut. Wenn man Dividenden auszahlt ist das Raub an den Arbeitnehmern. Warum die Arbeitnehmer sich dann nicht einfach selbstständig machen und mit ihrem eigenen kaptial führen, sondern immer noch diesen doofen Chef/Gründer/Unternehmer brauchen, fragt dann keiner.

Außerdem gibt es in Deutschland das Vorurteil, dass man seinen Reichtum nicht verdient hätte. "Soviel Geld kann man mit normaler arbeit doch gar nicht verdienen", hast du vielleicht auch schon mal gehört. Die finanzielle Bildung in Deutschland ist ein einziges Desaster. Das es gerade bei Selbstständigen und Unternehmern nicht auf die geleisteten Stunden ankommt, sondern auf den Mehrwerte den sie schaffen, ist den meisten Deutschen zumeist Arbeitnehmern nicht bewusst. Als Kunden ist das jedem klar. Wenn meine Werkstatt mir ausversehen die Bremsen abmontiert, obwohl sie nur den Auspuff wechseln sollten, dann bezahle ich als Kunde nicht den extra Aufwand. Ich bezahle für das Endergebnis, nicht für die Stunden die der KFZ Lehrling in das Auto gesteckt hat, wenn er doppelt so schnell fertig ist, dann kürze ich ihm auch nicht die Zahlung. Bei Unternehmern ist das dann aber komischer Weise etwas anderes. Wenn ein Mensch eine geniale Erfindung macht die jedem auf diesem Planeten das Leben verbessert, dann darf dieser Mensch nicht reich werden. So viel Geld kann er doch gar nicht ausgeben. Das dieses Geld zumeist wieder in Unternehmen investiert wird die neue tolle Produkte herstellen, will dann keiner hören.

All dieser Blödsinn führt dazu, dass man sein Vermögen lieber kleine redet. Anstatt stolz auf das Geschaffte zu sein und eine Inspiration für andere zu werden, tut man so als ob man nichts hat. Es ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum die Deutschen trotz deutlich höherer Einkommen als Südeuropäer geringer Vermögen haben als eben diese. Wenn man Geld für etwas schlechtes hält, dann wird man auch nie gut darin es zu verdienen und zu vermehren. Der deutsche Neid ist der Grund für ihre Armut.

in Deutschland ist es nunmal eher verpönt mit Geld zu prahlen, es ist einfach unangenehm. Klar gibt es immer wiedermal Prolls die sich zur Schau stellen mit dicken Karren oder Neurreiche, die wirklich Wohlhabenden haben diese Sachen auch und benutzen die auch wenn niemand schaut, aber wenn man draußen auftritt möchte man doch eher Bescheiden erscheinen.

Das ist v. a. in Deutschland und anderen stark sozialdemokratisierten Ländern so wie Schweden usw. Dort gibt es eine ziemliche Neidkultur: Ein Reicher wird nicht wie in den angelsächsischen Ländern, in Italien, der Türkei, dem arabischen Raum usw. als erfolgreich und bewundernswert angesehen, sondern als "Ausbeuter", "Protz" und "Kapitalist", der mit krummen Touren reich geworden sei. Klar, dass die Reichen hierzulande sich eher verstecken.

LtLTSmash  25.05.2022, 14:41

Neidkultur haben wir, vor allem nach unten. Nach oben gibt es das sicherlich auch, ist aber auch gern genommene Schutzbehauptung um kritisches Hinterfragen von Strukturen im Keim zu ersticken.

1
Gruezziwoll  25.05.2022, 16:11

Wenn du deinen Neid für Kultur hältst, denkst du sicher auch, dein faschistoides Geschnarre sei gebüldet.

2