Warum finden immer noch so viele, dass nur sehr realistische Kunst wahre Kunst ist?
Wenn zum Beispiel in der Sendung "Bares für Rares" Gemälde aus dem Expressionismus für viel Geld verkauft werden, machen sich da viele drüber lustig. Und dann heißt es: "Ich geb meinem Baby mal Buntstifte, dann kann man das vielleicht auch so teuer verkaufen."
4 Antworten
Im Grunde kann man alles irgendwie als Kunst bezeichnen. Selbst wenn ich nen Flotten Otto auf die Leinwand spritze. Nur ob es dann wirklich Kunst ist wäre die andere Frage.
Bei uns werden übrigens auch Kunstveranstaltungen durchgeführt und da ist selbst ein Baumstumpf mit gemalten Gesicht Kunst. Sowas wird auch teuer verkauft bzw. angeboten. Das ist wie in der Fotografie auch. Jeder hält sich für einen Fotografen. Ich finde so einfach ist es einfach nicht.
Für mich ist etwas dann Kunst, wenn eine kreative Idee und eine gekonnte Ausführung zusammenkommen.
Eine weiße Leinwand, ein paar gekritzelte Bleistiftstriche oder eine im Raum aufgehängte Klobrille hat aus meiner Sicht keine gekonnte Ausführung, keine Schaffenshöhe, und ist für meine Begriffe dann keine Kunst.
Mangelndes Wissen, mangelndes Abstraktionsvermögen, ein bisschen Hybris, Medienreligion und Narzismus. Ist dasselbe als sich über Okkultimus, Kosmologie, Esoterik, Nummerologie, Symbolik lustig zu machen. Oder was weiß ich, was es noch so alles gibt, worüber man sich lustig macht, weil man eigentlich einfach nur keine Ahnung hat. Leben funktioniert ja auch ohne. Dann kann es ja nur Quatsch sein.
Sollte dir als Katholik ja nicht ganz unbekannt sein.
Die meisten Leute können sich nicht in die Gedankenwelt und die künstlerischen Absichten von Künstlern einfühlen, die statt realistischer Kunst Expressionismus, Kubismus, abstrakte Kunst, Konzeptkunst oder andere Kunstrichtungen vertreten. Bei realistischer Kunst kann dagegen auch ein Laie erkennen, ob der Künstler das Handwerkliche beherrscht. Und dann ist es natürlich auch immer das Neue, Ungewohnte, das dem Betrachter zunächst einmal Probleme bereitet. Zu seinen Lebzeiten haben die meisten Leute Vincent van Gogh als Pfuscher betrachtet. Heute hängen sich auch Leute, die keinen Kunstgeschichte-Unterricht hatten, die Reproduktionen seiner Bilder in die Wohnung und freuen sich an den unnatürlichen, leuchtenden Farben.