Warum denke ich das ich sterben muss ob wohl ich gesund bin?

11 Antworten

Klingt nach einer Angst oder Zwangsstörung.

Zur Zwangsstörung:

Diagnostische Kriterien sind:

  • Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
  • Die Gedanken sind wiederkehrend.
  • Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
  • Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
  • Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
  • Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.

Um die Gedanken zu neutralisieren, werden manchmal die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."

Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten. Wenn der Jetzige nicht passt, suche dir einen anderen!
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."

Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist ganz typisch für Panikattacken. Deine Werte sind alle normal. Und selbst wenn Du sterben würdest-was überhaupt nicht wahrscheinlich ist-wäre es so schlimm? Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod, sondern an das absolute Ende. Aber das ist nicht schrecklich! Du warst eine unendlich lange Zeitspanne nicht auf dieser Welt, und eine unendlich lange Zeitspanne wirst Du nicht auf dieser Welt sein. Dein Leben ist nur ein kurzer Ausflug. Danach geht es wieder nach Hause, in die Stille und Dunkelheit aus der wir alle gekommen sind und in die wir alle zurückkehren werden. Das ist überhaupt nicht fürchterlich, sondern friedlich.


PfirsischHerzen  19.10.2021, 23:36

Hallo,

für so einen jungen Menschen bedeutet das „Ende“, eines Lebens was noch nichtmal angefangen hat, eine totale Katastrophe. Kein Mensch will freiwillig gehen. Jeder hat irgendwo eine gewisse Angst vor der Ungewissheit. Wenn du im Gegensatz zu ihm dein Leben schon einigermaßen gelebt hast, dann siehst du das vielleicht nicht so eng. Aber er hat noch sein GANZES Leben vor sich: er will vielleicht einmal heiraten, es erleben Vater zu werden, mal eine Wohnung beziehen oder auch studieren und das Studentenleben zu leben. Nachvollziehbar ist es schon warum er Angst hat. Dies ist aber einer psychischen Ursache geschuldet. In dem Alter sollte man noch keine solchen Ängste haben! Lg

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Ja, 15 ist so das Alter, wo sich viel verändert im eigenen Körper. Dein Gehirn verarbeitet dies vielleicht, indem es dir krasse Bilder von Särgen und Beerdigungen vor Augen führt. Was aber geschieht, ist ein ganz natürlicher Prozess, dass nämlich in unserem Körper ständig Dinge absterben und neue entstehen. Alle zwei Jahre, heisst es, beschert uns die Natur einen ganz neuen Organismus. Wir häuten uns innerlich gewissermassen. Das kann ein bisschen Angst machen, weil wir bekannte Gefühle plötzlich nicht mehr spüren und den Boden unter den Füssen zu verlieren scheinen. Du bist dabei, dich zu verändern. Alles Neue, was auf dich zukommt, musst du mit offenen Armen willkommen heissen, auch wenn es sich zunächst fremd anfühlt. Das Leben besteht darin, mit Fremdem vertraut zu werden und sich auf diese Weise immer besser kennenzulernen.

Wenn man paarmal dasselbe denkt, spult das UB das immer wieder hoch. Nennt man Konditionierung.

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 - (Gesundheit und Medizin, Psychologie, Tod)
Alle sagen mir das mir nichts passiert kann aber ich kann das nicht glauben.

Das musst Du auch nicht glauben. Fakt ist, dass jedem alles passieren könnte.

Aber lediglich "könnte". Aber schau Dir Deine Familie, Freunde, Verwandte, Nachbarn usw. an und Du wirst sehen, dass (fast) nichts, von dem was alles passieren könnte auch wirklich passiert.

Ich hab nächste Woche ein Termin bei einem Psychologen. Ich denke aber das ich es nicht schaffe und bis dahin schon sterbe.

Was soll man dazu sagen.

  • Du wirst es bis nächste Woche - sicher - überleben
  • Du wirst den Termin daher wahrnehmen können
  • Du wirst sehen, dass auch diese Angst unbegründet war