Waren Habsburger Österreicher?

4 Antworten

Die Familie der Habsburger lebte ursprünglich in der Schweiz. Ab dem Jahr 1273 regierten sie als Herrscher über viele Jahrhunderte in Österreich. Neben Wien waren auch Prag, Budapest und Pressburg (Bratislava) Hauptstädte und Residenzstädte der Habsburger.
Die Habsburger herrschten am Anfang nur in Ober- und Niederösterreich sowie in der Steiermark. Später kamen auch Kärnten und Tirol sowie Vorarlberg und das Gebiet des heutigen Burgenlands unter die Herrschaft der Habsburger. Salzburg wurde erst ab dem frühen 19. Jahrhundert von den Habsburgern regiert.
Etwa ab dem Jahr 1500 erweiterten die Habsburger ihr Herrschaftsgebiet auch auf andere Länder Europas. „Kriege mögen andere führen, Du – glückliches Österreich – heirate!“ Dieser berühmte Spruch wird zitiert, um den Aufstieg der Habsburger durch erfolgreiche Heiratspolitik zu beschreiben. Die Niederlande und Belgien, Spanien, Böhmen und Ungarn wurden durch Hochzeiten für das Haus Habsburg gewonnen. Um diesen Besitz aus Heirat und Erbschaften zu verteidigen, mussten die Habsburger dann allerdings doch wieder viele Kriege führen.
Mitglieder der Familie Habsburg regierten nicht nur in Österreich. Sie waren zugleich auch deutsche Könige und römisch-deutsche Kaiser. Dies war möglich, weil das, was heute Österreich ist, vom Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Teil des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ war. Diesen komplizierten Namen trug Deutschland damals.
Einen eigenen österreichischen Staat gibt es erst seit der Gründung des „Kaiserreichs Österreich“ im Jahr 1804. Kaiser dieses Landes waren die Habsburger. Von 1867 bis 1918 hieß dieser Staat „Österreich-Ungarn“. Zum Kaiserreich Österreich gehörten damals das Gebiet der heutigen Tschechischen Republik, der Slowakei, das südliche Polen, die West-Ukraine, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Bosnien sowie Teile von Rumänien und Nord-Italien.

Siehe: https://www.staatsbuergerschaft.gv.at/index.php?id=33

Habsburgs Ursprünge: Eine Schweizer Adelsfamilie
Zur selben Zeit, als die Babenberger im Donauraum ihren Machteinfluss ausbauten, etablierte sich einige hundert Kilometer weiter westlich in der Schweiz eine Familie, die ihre Nachfolge antreten sollte: die Habsburger.
Als der Habsburger Rudolf I. 1273 zum römisch-deutschen König gewählt wurde, konnte er auf eine 300-jährige Familiengeschichte zurückblicken. Die genaue Rekonstruktion von Familienverhältnissen aus dieser Zeit ist aber aufgrund der Vermischung von Fakten und Legenden und der äußerst spärlichen Quellenlage schwierig. Genealogische Forschungen gehörten zur dynastischen Propaganda: Seit dem Mittelalter war es für Herrscher wichtig, die adelige Abstammung nachzuweisen und damit ihre Herrschaft zu legitimieren. So wurden allerlei fabelhafte Stammbäume der Habsburger konstruiert, zum Beispiel von römischen Familien über Julius Caesar und Aeneas bis zu den Trojanern. Eine andere Ableitung führte von den Karolingern und Merowingern über die Franken zu den Trojanern – und über Osiris und Jupiter sogar zu Cham und Noah. Auch eine mögliche Verwandtschaft mit den Babenbergern wurde ins Spiel gebracht.
Heute gilt Guntram „der Reiche“, Herr von Muri (im heutigen Schweizer Kanton Aargau), der im 10. Jahrhundert gelebt haben soll, als Stammvater der habsburgischen Dynastie. Guntram stammte vermutlich aus dem Elsass. Schon zu dieser Zeit hatten die Habsburger große Besitzungen am Oberrhein und im Aargau. Anfang des 11. Jahrhunderts gründeten Nachkommen Guntrams das Benediktinerstift Muri und ließen am Wülpelsberg im Juragebirge die Stammburg der Familie errichten: die „Habichtsburg“.
Von hier aus baute die Familie ihre Macht im Aargau und im Elsass aus. Die Habsburger waren zunächst allerdings nicht die mächtigsten Adeligen dieser Region. Zu ihren Konkurrenten zählten vor allem die Grafen von Lenzburg, die Herzoge von Zähringen, die Grafen von Kyburg und die Herren von Regensberg. Das Aussterben dieser Familien ermöglichte den Habsburgern, ihre Macht auszubauen. Im 13. Jahrhundert waren sie zur führenden Familie zwischen Oberrhein und Alpen geworden und verfügten über reiche Besitzungen.
Innerhalb der Familie setzte sich nun der Zweig von Graf Rudolf IV. durch, der 1273 zum römisch-deutschen König gewählt wurde. Er konnte den Familienbesitz weiter vergrößern und im Südwesten des Reiches einen geschlossenen Machtbereich etablieren. Rudolf war also keineswegs der „arme Graf“, zu dem er von der Nachwelt stilisiert wurde. In dieser Zeit, die oft als „Verfallszeit“ des Kaisertums beschrieben wurde, wurde der Graf aus dem Aargau zum ersten habsburgischen Herrscher des Heiligen Römischen Reiches.

Siehe: https://www.habsburger.net/de/kapitel/habsburgs-urspruenge-eine-schweizer-adelsfamilie

Ich würde es ja eher andersherum ausdrücken: die Österreicher waren Habsburger (naja, Untertanen von ihnen).

Ich finde es auch vollkommen anachronistisch, eine Adelsfamilie mit mittelalterlichen Ursprüngen nach Zugehörigkeit zu neuzeitlichen Nationalstaaten einzuteilen.

War Cäsar Italiener? War Karl der Große Deutscher? War Bismarck EU-Bürger? - Alles nein! Leute können doch nicht zu politischen Einheiten gehören, die es zu ihren Lebzeiten noch gar nicht gab.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Grundstudium Ägyptologie und Geschichtswissenschaft

Sie wurden Österreicher.

Anfangs, also ab dem 11. Jahrhundert, waren sie kleine Adlige im Südwesten des Reichs, im Herzogtum Schwaben bei Brugg und Baden in der heutigen Schweiz. Die Schweiz im heutigen Sinn gab es noch nicht. Die Habsburger erwarben nach und nach Gebiete im Südwesten.

Um 1300 gelangte ein Habsburger, eigentlich immer noch ein kleiner Adliger, auf den deutschen Thron und schaffte es, die Herzogtümer Österreich und Steiermark an seine Familie zu bringen. Ab da waren die Habsburger eine mächtige Familie. Sie verlegten ihren Sitz nach Wien. Ab da kann man sie als Österreicher bezeichnen.

Ursprünglich waren sie Schweizer. Durch die politischen Heiraten könnte man bei ihnen auch französische, vielleicht sogar belgische und spanische, aber natürlich auch österreichische Wurzeln feststellen