Waren die Zähne des T-Rex Giftig?

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Beim Komodowaran war die These lange am Verbreitetsten das ihre Beudetiere an einer Sepsis auf Grund ihrer in den Zahn- und Rachenzwischenräumen eingelagerten Bakterien aus dem Verzehr von verwesendem Aas, starben. Aber wirklich giftig, wäre der Biss nicht, sondern nur infektiös. Inzwischen konnte man deutlich aufzeigen an der Kieferleiste das ein Komodowaran Giftdrüsen besitzt. Dieses Gift wird aber nicht wie bei Schlangen iniziiert, sondern "einmassiert" in die offene Wunde mit Berührung des Kiefers.

Der Tyrannosaurus ist in keiner Art und Weise näher mit Schlangen oder Waranen verwandt, darüber einen Quervergleich zu ziehen halte ich für Weit hergeholt. Es gibt auch am Kiefer des Tyrannosaurus weder deutliche Spuren für Giftdrüsen noch war die Zahnform entsprechend, sie waren deutlich massiver, breiter, kegelförmiger und deutlisch weniger spitz als die z.B. eines Warans. Dass die Tyrannosaurier wirklich giftig gewesen sein könnten halte ich für komplett Anhaltslos.

Auch Giftkanälen im Gegensatz zu richtigen Giftzähnen fehlen komplett, zu Schlangen oder Krustenechsen.

Die Zahnform ist ideal angepasst auf die vorraussichtlich gewaltige Beiskraft des Tieres durch die starken Muskeln und die Kieferform. Sein Gebiss war er der von Aasfressern zu vergleichen der damit auch schwer zu gängliche Fleischpartien (Muskelfleisch) oder Knocheninneres eher zugänglich sich machen konnten. Viele neue Studien, bei vermeintlich jüngeren Tieren ergaben das diese in Kleingruppen auf die Jagd gingen, auch bei Adulten Tieren gilt es als Möglichkeit, dafür gab es Spuren von (mehreren) Tyrannosauriern die ein Angriff auf einen Hadrosaurier deuteten, es zeugt für ein Sozialverhalten bei der Jagd. Insbesondere mit den starken Kiefern, den auf kurzen Strecken beachtlichen Thempo könnte so ein Angriff mehrer Tiere im Verbund mit Stress für ohnehin einen rassanten Blutverlust gesorgt haben. Es gibt vermehrt Theorien das die Tiere eher weniger ausdauernt jagen und ihre Entkräftete Beute (die nicht mit der Gruppe mithalten mehr konnte) mit ihren guten Sinnen (vor allem Nase) aufspührten. Es klingt für mich für die plausibelste Jagdstrategie (ohne einen klaren Hinweis auf den Einsatz von "Biowaffen").

Da sich wohl kaum je fleischliche Weichreste von Tyrannosauriernopfern sich erhalten haben dürften, wird darauf glaube ich nie eine Eindeutige Bestätigung geben. Die Theorie kursiert, jedoch halte ich die Beweismenge für sehr dünn- nicht gegeben. Es klingt zwar durchaus vorteilhaft, durch die Aasbakterien im Verbund der fehlenden Möglichkeit zur Hetzjagd, jedoch irgendein stichhaltiger Beweis um seine Theorie zu Beweisen, habe ich noch nie darüber hinaus gehört. Sein Gebiss und Kieferform geben keine Anhaltspunkte dafür.

DoppelTT  15.04.2018, 23:30

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So ziemlich jedes Lebewesen hat im Mundraum einen Bakteriencocktail, der schlimme Infektionen nach einem Biss verursachen kann.

Selbst der Biss eines Kaninchens kann schon zu heftigen Entzündungen mit Eiter bis hin zur Blutvergiftung führen, wenn es blöd läuft. Bei Katzenbissen kommt das sogar sehr oft vor, weshalb deren Bisswunden möglichst sofort in der Notaufnahme chirurgisch und mit Antibiotika versorgt werden sollten.

Von daher braucht's da gar nicht zwingend noch ein extra Gift in oder an den Zähnen. Wenn man sich so ein T-Rex-Gebiss anschaut, wäre das auch irgendwie etwas übertrieben. Denn damit dürfte allein schon der Blutverlust aufgrund der Größe der Bisswunde ziemlich schnell tödlich für den Gegner gewesen sein.

Giftig wäre hier zu viel gesagt. Für spezielle Giftdrüsen wie bei Gila-Krustenechsen oder anderen giftigen Reptilien gibt es keinen Hinweis beim Tyrannosaurus, und auch seine Zähne hatten keine Giftkanäle. Mit Gift zu töten wäre auch wegen der ungeheuren Beißkraft von über 30.000 Newton pro Quadratzentimeter überflüssig - die Verletzungen, die ein Beutetier nach einem Biss davontrug, waren meist so schwer, dass es allein am Schock und am Blutverlust starb, oder daran zugrundeging, weil aus den zersplitterten Knochen das Mark ins Blut gelangte, was zu einer Sepsis führte. Da Tyrannosaurus außerdem im Familienverband jagte, bot dies eine zusätzliche Sicherheit, die Beute auch ohne Gift zu überwältigen.

Bakterien trägt trotzdem jedes Tier und auch der Mensch in seinem Speichel, und tatsächlich sind viele Tierbisse, besonders die von Reptilien, arg gefährlich. Die Bakterien verursachen schlimme Infektionen, wenn sie uns Gewebe gelangen, und tatsächlich kann ein Beutetier daran sterben. Für Tyrannosaurus, der einen exzellenten Geruchsinn hatte, wäre es außerdem ein leichtes gewesen, den Kadaver des Beutetiers später noch aufzuspüren. Ich halte es durchaus für vorstellbar, dass Tyrannosaurus nicht immer eine direkte Tötung riskierte, sondern auch oft genug nach Aas Ausschau hielt.

Wie genau das Leben eines Tyrannosaurus verlief, können wir natürlich nicht genau sagen. Es ist auch nicht geklärt, ob die Tiere ihr ganzes Leben im Rudel verbrachten, oder ob sie gelegentlich auch als Einzelgänger unterwegs waren. Wölfe verlassen im Laufe ihres Lebens ihr Rudel und leben eine Zeitlang allein, bis sie einen Partner oder eine Partnerin finden, um ein eigenes Rudel zu gründen. Bei Löwen hingegen bleiben die Weibchen ihr ganzes Leben Teil des Rudels, indem sie geboren werden, wohingegen sich die Männchen nach Erreichen der Geschlechtsreife neue Rudel suchen - wo sie den alten Rudelführer herausfordern und ihn zu töten oder vertreiben zu versuchen, um das Rudel zu übernehmen. Je nachdem, wie Tyrannosaurier sich verhielten, könnte die Zusammensetzung ihres Speichels eine entscheidende Rolle für nicht Überleben gespielt haben.

Bakterien waren übrigens für einen Tyrannosaurus selbst ebenfalls sehr gefährlich. An sehr vielen Schädeln lassen sich Verletzungen nachweisen, die durch Kämpfe mit Artgenossen entstanden sein müssen. An einigen Schädeln wurden darüber hinaus Anzeichen gefunden, dass der Unterkiefer von einer gefährlichen Infektion befallen war, die als Aktinonkyose bezeichnet wird. Bei einem Exemplar waren die Läsionen durch die Bakterien so immens, dass das Tier nicht mehr fressen konnte und infolge der Infektion verhungern musste.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Umfassende Recherchen für meinen Roman über Dinosaurier.
MarkusPK  15.04.2018, 23:12

Ein Indiz, dass außerdem sehr gegen eine Giftigkeit spricht: ein Edmontosaurus aus der Hell Creek Formation wieser in seinem Wirbelbereich starke Bissverletzungen auf, die ein Tyrannosaurus verursacht hat - die allerdings lange vor seinem Tod bereits verheilt waren.

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2AlexH2  15.04.2018, 23:14
@MarkusPK

Ausserdem muss man nicht kräftig zubeissen können, wenn man giftig ist. Entweder oder.

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MarkusPK  15.04.2018, 23:16
@2AlexH2

Naja, aber ein gewisses Extra ist ja auch nicht unbedingt schlecht. :-)

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Beweisen lässt sich das kaum. Allerdings jagt der Komodovaran, die größte heute lebende Echse auf diese Weise.

BleyzerPlayz  15.04.2018, 22:26

Wäre das der Fall(beim T-Rex), dann würden T-Rex Schädel genau wie Schlangen Schädel.

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JayCeD  15.04.2018, 22:44
@BleyzerPlayz

Wenn er Giftigdrüssen gehabt hätte hast du recht. Für eine höchst infektiöse und tödliche Mundflora bedarf es keiner Giftkanäle. Ich glaub der FS hat das etwas durcheinander gebracht.

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Es wird vermutet, dass ein T-Rex nicht nur gejagt hat, sondern auch Aas gefressen hat. Und dadurch vermutlich viele "giftige" Bakterien im Mund hatte.