War die Wirtschaft in der NS Zeit eine Wirtschaftswunder, Pro und Cons?

6 Antworten

Die Wirtschaft in der NS-Zeit erlebte einen Aufschwung, der jedoch umstritten ist. Einige Forscher argumentieren, dass die Wirtschaft bereits vor der nationalsozialistischen Regierung einen Aufschwung erlebte und dass die NS-Wirtschaftspolitik nur wenig dazu beitrug. Andere argumentieren, dass die NS-Wirtschaftspolitik die Wende einleitete und die Wirtschaft ankurbelte. Die NS-Wirtschaftspolitik hatte das Ziel, die Wehrhaftmachung des deutschen Volkes zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen. Die Produktionskosten waren aufgrund der Weltwirtschaftskrise gesunken, was den Nationalsozialisten zugutekam. Es gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass die Wirtschaft in der NS-Zeit ein Wirtschaftswunder war, wie es in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg der Fall war

Einige Links:

nszeit.pdf (uni-muenster.de)

NS Wirtschaftspolitik: Ziele & Zusammenfassung | StudySmarter

Wirtschaft und Gesellschaft unterm Hakenkreuz | Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg | bpb.de

Soweit man von einem spezifisch deutschen Wirtschaftsaufschwung ab 1933 sprechen kann, stand dieser auf 2 Säulen. Deutschland wieder kriegsbereit zu machen und auf eine höchst riskante Schuldenpolitik setzen. Für beides hatten Hitler und sein Wirtschaftsexperte Hjalmar Schacht frühzeitig bei Banken und führender Unternehmerschaft um Unterstützung geworben. Nachdem die Nationalsozialisten eine wirtschaftsfreundliche Politik sowie die Beibehaltung einer vom Privateigentum getragenen und am Gewinn orientierten Wirtschaftsordnung in Aussicht gestellt hatten, erhielten sie diese Unterstützung auch reichlich. In der Folge förderten die Nationalsozialisten konsequenterweise vor allem die rüstungsrelevante Industrie sowie arbeitsintensive und ebenfalls kriegswichtige Infrastrukturverbesserungen. Durch Subventionen, Steuererleichterungen und Staatsaufträge wurde insbesondere in der Schwerindustrie, im Fahrzeugbau, in der chemischen und Textilindustrie die Produktion erheblich gesteigert. Verbunden mit der Aufrüstung war das Ziel der deutschen Führung, die eigene Wirtschaft autark, also von ausländischen Gütern und Rohstoffen möglichst unabhängig zu machen. Damit sollten sowohl Devisen eingespart als auch die Auswirkungen eines Versiegens der Handelsströme im Kriegsfall gemildert werden.

Zwischen Ideologie und Kriegswirtschaft andauernde Kompetenzstreitigkeiten und verschiedene, einander widersprechende Maßnahmen ließen in der Besatzungspolitik oft keine klare Linie erkennen. Während Teile der neuen Verwaltung einerseits möglichst schnell Ruhe und Ordnung in den annektierten Gebieten herzustellen suchten, wollte anderseits die SS mit Hilfe von Wehrmacht und Polizeieinheiten ihr rassenideologisches Umsiedlungs- und Vernichtungsprogramm durchführen. Kräften der Wirtschaft war dagegen an der Ausbeutung und Angliederung der Ressourcen gelegen. Je länger der Krieg dauerte und je mehr man auf das Wirtschaftspotential der Besatzungsgebiete angewiesen war, desto eher musste man aus rein opportunistischen Gründen auf eine Normalisierung der Beziehungen hinarbeiten. Zum Beispiel stellte die SS aus rein wirtschaftlichen Gründen Unternehmen der Wirtschaft Insassen von Konzentrationslagern und Kriegsgefangene gegen Zahlungen zur Verfügung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Ganz im Gegenteil, ganz im Gegenteil. Die Leute wurden enteignet und verarmt, für den Krieg absolut verheizt.

Die Wirtschaft in der NS Zeit war kein Wirtschaftswunder. Arbeitslosenzahlen wurden gepimpt und besser aussehen lassen als sie wirklich sind. Viele Leute hatten nur Jobs durch die Rüstungsindustrie und es mangelte an manchen Lebensmitteln, da Deutschland auf dem weg zur Autarkie war.

Nein, keineswegs.

Kein Land hat je innerhalb so kurzer Zeit seine Wirtschaft so vehement und einseitig militarisiert wie das NS-Regime.

Gleichzeitig hat sich das NS-Regime wirtschaftlich völlig isoliert durch ein einseitiges Schuldenmoratorium. Wie sollte man da noch Glaubwürdigkeit für Kredite haben?

Die heutige Forschung ist sich einig, dass es eine Mischung glücklicher Zufälle, wie das Abflauen der Weltwirtschaftskrise zur Zeit der Machtübernahme oder ad-hoc Entscheidungen waren, welche diesen Eindruck erweckten. Die NS-Herrschaft bereicherte sich nicht nur an den jüdischen Deutschen aus ideologischer Überheblichkeit, sondern aus schlichter Not, darunter fällt auch die sog. Reichsfluchtsteuer.

Im August 1939 war das Regime durch Isolationismus und Importstopp so wirtschaflich ruiniert, dass der geplante Krieg auch zu einer wirtschaftlichen Notwendigkeit wurde, um sich an den neuen kolonialen Räumen bereichern zu können.

LG


PaulSmart  07.02.2023, 20:08

Bereits 1937 stand das dritte Reich kurz vor dem Ruin.

"Kein Land hat je innerhalb so kurzer Zeit seine Wirtschaft so vehement und einseitig militarisiert wie das NS-Regime." - spricht das gegen ein Wirtschaftswunder?

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tanztrainer1  12.03.2023, 12:21
@PaulSmart

Darum wurde im März 1938 Österreich annektiert: Wahrscheinlich bezüglich deren Goldreserven. Die Pogrome im November 1938 zielten in die gleiche Richtung: Die trotz allem noch immer wohlhabende Juden abzocken zu können.

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