War die Sesshaftwerdung des Menschen ein Fehler?

13 Antworten

Man muss sich erstmal fragen auf welcher Ebene es denn ein Fehler gewesen sein soll.

Betrachten wir erst einmal die Natur. Dadurch, dass wir uns infolge der Neolithischen Revolution sesshaft gemacht haben, haben wir angefangen unser Umfeld mehr und mehr zu verändern. Statt uns an die Natur anzupassen passten wir die Natur an uns an. Das geschah indem Bäume gefällt und Häuser gebaut wurden, Ackerland betrieben wurde oder Tiere gezüchtet wurden wo sie nicht natürlich vorkommen. Heute ist es besonders eskaliert sodass Schutzorganisationen sogar aufpassen müssen, dass nicht zuviel Natur zugrunde geht. Dementsprechend ist es eine negative Folge für die Natur.

Beim Menschen gibts dann 3 Aspekte die interessant sind. 1. Freiheit, 2.Sicherheit und 3.Fortschritt.

  1. Dadurch, dass wir uns an einen Ort binden, geben wir die Freiheit auf, dort hingehen zu können, wo wir wollen ( oder wo es eben Essen gibt) Man hat vorallem an den Revolutionen der Neuzeit gesehen, dass das Verlangen Freiheit eines der grössten Wünsche und Antriebe der Menschen sind und auch sie die Grundbaustein unserer Demokratie ist. Dadurch, dass wir uns an einen Ort gebunden haben, haben wir einen grossen Teil an Freiheit verloren, während wir Sicherheit erlangten.
  2. Ein anderer sehr grosser Antrieb der Menschen ist der Drang nach Sicherheit. Man braucht kaum mehr Angst vor Raubtieren zu haben, wenn man in Siedlungen wohnt. Für essen ist viel zuversichtlicher gesorgt und wenn jemand Hilfe braucht, gibt es genug Menschen die helfen können. Ausserdem war die neolithische Revolution der Auslöser für das explodieren der Bevölkerung. Man hat errechnet dass die Anzahl der Menschen auf der Erde vor der neolithischen Revolution nur leicht schwankten, d.h dass wir nicht wirklich zunahmen oder drohten auszusterben. Aber dadurch dass die Menschen nun sicher waren ging die Kindersterblichkeitsrate zurück und Menschen von allen Altersklassen konnte versorgt werden, vermehrt auch alte Menschen. Das führte dazu dass man sich auch auf anderes als auf das Überleben konzentrieren konnte.
  3. Was ist denn das Erbe der Menschen von vor 200.000 Jahren ? Was haben sie denn errichtet und der Nachwelt hinterlassen? Nichts. Sie liessen die Natur ziemlich unberührt und hatten auch keine Aufzeichnungen oder Wissen was sie weitergegeben haben. Sie waren einfach zu sehr damit beschäftigt zu überleben dass ihnen keine Zeit blieb sich mit etwas anderem zu beschäftigen. Nun dass man sicher ist und Nahrungsherstellung geregelt ist können sich Spezialisten entwickeln. Menschen, die Nahrung herstellen, Menschen die Medizin erforschen, Menschen die Theorien aufstellen, zu Naturgesetzen oder Philosophie. Das war der Anfang vom Fortschritt der Menschheit als Spezies (gegenüber anderen Spezien) Nun vergleiche man das Erbe der Menschen der letzten 12.000 Jahre mit denen der von 200.000. Ein riesiger Unterschied. Während von 12.000-3.500 v.Chr grösstenteils Architektur blieb fingen die Menschen an ab 3.500 v.Chr schriftlich ihr Wissen festzuhalten damit nachfolgende Generationen nicht alles von neu erforschen mussten. Dieses festhalten von Wissen war der Grundstein für unseren schnellen technologischen Fortschritt. Allein was in den letzten 200 Jahren passiert ist, ist atemberaubend. Innerhalb von 200 Jahren haben wir eine Technologie entwickelt, womit wir das Schicksal der Erde und all ihrer Bewohner in Händen halten. Ob dieser Fortschritt positiv oder negativ ist ... darüber lässt sich streiten.

Wie du siehst gibt es extrem viele Möglichkeiten das Thema zu betrachten und es hat bei den verschiedenen Aspekten sowohl positive als auch negative Folgen auf die Welt oder uns Menschen. Ich persönliche sehe darin den natürlichen Lauf der Dinge und dass eben alles so passiert ist wie es ist. Man sollte sich nicht fragen ob es richtig war, was in der Vergangenheit passiert ist und ob dieses oder jenes besser gewesen wäre. Sowohl im eigenen Leben als auch in der der Menschheit. Stattdessen sollte man von der Vergangenheit lernen, schauen was gut war und was nicht funktioniert hat. Und für das Wohl der Menschen war die neolithische Revolution klar vorteilhaft.


Imago8 
Fragesteller
 15.04.2018, 20:06

"Was ist denn das Erbe der Menschen von vor 200.000 Jahren ? Was haben sie denn errichtet und der Nachwelt hinterlassen? Nichts."

Plastikmüll, Atommüll, ausgelaugte und belastete Böden und Gewässer, Ruinen und Schlachtfelder...das ist was wir hinterlassen. Da wäre mir "nichts" echt lieber.

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SaskeItachi  22.04.2018, 14:17
@Imago8

Umweltverschmutzung ist ein ernstes Problem für uns Menschen, da hast du Recht.

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Die Natur reguliert sich selbst.

Entweder man überlebt oder stirbt aus. Dabei ist Anpassung und Glück/Pech das Entscheidende. Die Sesshaftwerdung des Menschen hatte wohl mehr Vorteile als das Jagen oder Sammeln, andernfalls die Entwicklung dazu geführt hätte, dass das Sesshaftwerden ein Nachteil darstellt.

Natürlich kann man kritisch anmerken, dass in der Steinzeit die Menschen nur einen halben Tag aufwenden mussten, um sich und die seinen zu ernähren, während man heute mehr als 8 Stunden am Tag dafür aufwenden muss. Andererseits ist man heute nicht mehr den Launen der Natur so schutzlos ausgeliefert wie damals.

Die Welt war immer schon chaotisch, auch wenn früher die Menschen davon weniger erfahren haben als heute. Es liegt an uns, ob wir uns wie die Lemmige verhalten, oder aber in der Lage sind uns anzupassen und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mithin ist es keine Zwangsläufigkeit, dass man Kriege führen müsste, oder andere Menschen oder die Natur ausbeuten muss.

Für mich ist die Welt ein großes Raumschiff und wir wären - allein schon mangels Alternative - klug beraten, sorgsam mit den Insassen und dem Raumschiff umzugehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Insiderwissen

Imago8 
Fragesteller
 15.04.2018, 20:01

Das hab ich eh nie verstanden: wenn wir so tolle Erfindungen gemacht haben, vor allem Maschinen, die die Arbeit für uns machen, warum zur Hölle arbeiten wir dann immernoch so viel? Hab ich was verpasst?

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Auch in der Steinzeit werden sich die Menschen nicht immer friedlich begegnet sein, wenn es Not z.B. an Nahrung oder Frauen ( Frauenraub ist erwiesen)gab.Der Mensch hat sich im Grunde nicht wirklich verändert.

Nein.
Die eigentliche Schuld hat die Supernova vor 4.6 Mrd Jahren, die dieses Sonnensystem erst hat entstehen lassen.

Man könnte sagen, dass wenn die Menschen nicht sässhaft geworden wären gäbe es uns heute nichtmehr. Zu dieser Zeit waren die Menschen zum aussterben bedroht und eine Zeit lang gab es nur an die 500 auf der Erde. Das lag daran, dass die Frauen unterernährt waren und deswegen nicht viele Kinder auf die Welt bringen könnten was sich bei der sesshaftwerdung und Ackerbau änderte. Also könnte man sagen die Welt währe besser ohne uns und unsere umweltverpestung. Aber wir Menschen sind ja die einzigen auf der Welt die diese überhaupt schätzen können und sie erforschen. Man könnte auch sagen die Welt währe besser ohne jedes Leben weil es dadurch viel schlechtes gibt aber wir dürfen die guten Aspekte der Menschheit nicht außer Acht lassen.


Imago8 
Fragesteller
 15.04.2018, 20:10

Komisches Argument.

Schimpansen, Gorillas usw. sind ja auch nicht ausgestorben, und dass obwohl sie nie sesshaft lebten oder Ackerbau betrieben.

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Fuchssprung  16.04.2018, 09:52

Vollkommener Unsinn, denn du bringst da zeitlich etwas durch einander. Denn der genetische Flaschenhals von dem du sprichst, den gab es vor der Auswanderung der Menschen aus Afrika. Der Ackerbau wurde zig tausende Jahre später erfunden. Zu dieser Zeit hatte sich die Menschheit bereits auf die ganze Welt ausgebreitet. Wenn man es genau betrachtet, gab es zur Zeit der Erfindung des Ackerbaues bereits zu viele Menschen.

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