War der Holmgang der Wikinger ein Vorläufer des mittelalterlichen Gottesurteiles?

3 Antworten

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Im Grunde stimmt das, ja. Steht sogar bei Wikipedia:

"Der Ursprung des ritterlichen Gerichtskampfes liegt im Holmgang"

https://de.wikipedia.org/wiki/Gerichtskampf#Urspr%C3%BCnge_und_Allgemeines

Allerdings scheint es so zu sein, dass im christilichen Raum auf harmlosere Varianten des Gottesturteils zurückgegriffen wurde. Etwa, indem die Kontrahenten die Arme so lange ausgebreitet vom Körper hielten, bis sie dem Ersten nachgaben.

Der Normalfall war der Zweikampf als Gottesurteil also in christlicher Zeit nicht mehr, zumal Gottesurteile ganz allgemein ab dem 13. Jahrhundert verboten wurden und verschwanden.

Beste Grüße!

Zwart 
Fragesteller
 01.03.2020, 09:40

Die erste vernünftige Antwort zu meiner Frage.👍 Vielen Dank.

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Naja, Maenner halt... der eine nennt es so, der andere so, aber am Ende wollen sie immer beweisen wer den groesseren hat...

Zwart 
Fragesteller
 01.03.2020, 09:36

Nun hier ging es mehr um Gerichtsbarkeit. Im Mittelalter traten selbst Frauen zum Gottesurteil gegen Männer an. Allerdings musste der Mann bis zur Hüfte in einem Loch stehen, weil es früher hieß, eine Frau sei nur ein halber Mann. Mittelalterliche Manuskripte belegen diese Tatsache, auch wenn es aus heutiger Sicht skurril erscheinen mag.

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Steffile  01.03.2020, 12:07
@Zwart

LOL :)))

Gerichtsbarkeit ist natuerlich in jeder Gesellschaft ein Grundstein. Aber wer meinst du kam auf die Art, auf die Idee zu kaempfen?..

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Zwart 
Fragesteller
 01.03.2020, 12:23
@Steffile

Gute Frage, wo war der geschichtliche Ursprung? Das kann wohl keiner so genau sagen.

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Der Begriff Holmgang dürfte in diesem Zusammenhang ahistorisch sein. Selbst wenn die die nordischen und kontinentalen Ordalien ihren Ursprung im Altertum haben, spricht man besser vom "germanischen Zweikampf". Dass die Germanen um Christi Geburt Rechtsstreitigkeiten mit der Waffe austrugen wissen wir von Tacitus. Er verweist bereits auf den orakelhaften Aspekt, der für ein echtes Ordal zwingend erforderlich ist. Für die Zeit danach haben wir für einen relativ großen Zeitraum nur ganz vereinzelt Belege für germanische Ordalien. Viele sind legendarisch und nur ein Bruchteil davon bezieht sich auf Kampfordalien. So weit zu den Ordalien auf dem Kontinent.

Ob ein altgermanisches Kampfordal bei den Nordgermanen existiert hat, oder ob es erst mit der Christianisierung in den Norden gelangte, ist wegen der sehr schlechten Quellenlage nur schwer zu sagen. Das gleiche gilt auch für die anderen Ordalsformen, etwa für die Kaltwasserprobe, die nordischen Opferbräuchen des 11. Jhd. ähnelt. Es könnte sein, dass die Kaltwasserprobe ein alter umgedeuteter Opferbrauch war, oder aber, dass die Nordgermanen ihre Opfergebräuche quasi der Kaltwasserprobe angeglichen haben. Vielleicht besteht auch gar kein Zusammenhang. Gegen die Annahme, dass es ein vorchristliches Kampfordal in Nordeuropa gab spricht, dass die Islandsagas in Zweikämpfen kein Ordal sehen. Dem steht entgegen, dass die Ordalien bei den noch nicht lange christianisierten Völkern offenbar als etwas Heidnisches aufgefasst wurde - das würde das frühe Verbot im Norden bald nach 1000 erklären, sowie den Umstand, dass Ordalien im normannischen England nicht am Sonntag und Freitag durchgeführt werden durften. Das könnte für ein höheres Alter der Bräuche sprechen. So einfach ist es aber dann vielleicht doch nicht. Die Gesetze die den Zweikampf in Island verbieten, verbieten auch die Eisenprobe. Diese ist aber mit hoher Wahrscheinlichkeit christlichen Ursprungs.