Verpasst man viel im Leben, wenn man nicht viel Geld kriegt?

22 Antworten

Deine Illusion ist immer noch, dass man wahre Zufriedenheit kaufen kann. Natürlich hilft es, wenn man eine stabile finanzielle Basis hat und nicht ständig Angst haben muss, dass man keine Arztbehandlung bekommt, weil man seine KV-Beiträge nicht gezahlt hat.

Aber Geld allein macht auch nicht glücklich. Und verpassen tut man nur was, wenn man sich immer darauf fokussiert, was man NICHT hat.

Es geht auch ganz ohne Geld.

Mit Absicht wähle ich ein besonders extremes Beispiel.

Barfly – Wikipedia

de.m.wikipedia.org/wiki/Barfly

Barfly Barfly

(Alternativtitel: Szenen eines wüsten Lebens) ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Barbet Schroeder aus dem Jahr 1987.

Das Drehbuch zu dem Film schrieb der in den Vereinigten Staaten zum Kultautor gewordene Schriftsteller Charles Bukowski, seinem Schreibstil entsprechend mit vielen autobiographischen Anleihen.

Die Rolle seines Alter Ego Henry Chinaski übernahm Mickey Rourke.

Charles Bukowski,

1923 zog Bukowski im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Los Angeles. Nachdem sein Vater seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, fand er jedoch nur eine Arbeit als Milchlieferant.

Die Familie lebte aus diesem Grund zeitweise in ärmlichen Verhältnissen. Regelmäßig betrog der Vater außerdem Bukowskis Mutter mit anderen Frauen, betrank sich und misshandelte seinen eigenen Sohn körperlich.

In die Pubertät gekommen, litt Bukowski zudem an starker Akne und hatte am ganzen Körper Pusteln, weshalb er ein ganzes Jahr nicht die Schule besuchen konnte (dargestellt in Das Schlimmste kommt noch oder Fast eine Jugend).

Eine sehr schöne Frage wie ich finde. Ich glaube, dass es von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist. Damit meine ich, dass jeder Mensch so grundsätzlichen schöne anders definiert. Für den einen ist ein blühender Baum im Sonnenaufgang ein wunderschöner Anblick, andere gehen vorbei und sehen den Porsche, der auf der Straße daneben entlang fährt.
Abschließend würde ich sagen, dass ein, was das wenige Geld betrifft, armer Mensch, schon einiges verpasst; und damit meine ich nicht den besten Laptop oder das teuerste Handy sondern eher das beispielsweise Hochseeangeln oder sonstiges. Nur der, der mit sich komplett im Reinen ist und die Schönheit der Dinge an sich erkennt, wird im Leben weniger verpassen, als jemand, der dieses noch nicht ist oder erkannt hat. Fazit ist damit: Wahre Lebensfreude liegt wie vieles andere auch im Auge des Betrachters. Ich hoffe ich konnte dir helfen. :)

Was bringt einem der Vergleich zu anderen?

Ich habe nicht nennenswert geerbt und werde es wohl auch nie. Ein paar aus finanzieller Sicht wertlose Ketten von meiner verstorbenen Oma, die mir aber persönlich was bedeuten, mehr war nicht zu holen und auch bei meinen Eltern wird nichts groß bei rum kommen und wird dann auch noch mit meinen Geschwistern geteilt.

Aber statt mich darauf zu konzentrieren was andere haben und wie ungerecht das ist, dass sie da mehr Glück hatten mit den Verwandten, fokussiere ich mich auf mein Leben. Denn das liegt in meiner Macht.

Es gibt so viele Menschen, die glücklich sind obwohl sie nicht viel haben. Die sogar mit anderen teilen, obwohl sie selber kaum über die Runden kommen, einfach weil sie gerne anderen helfen und das selbstverständlich für sie ist.

Besitz ist nicht alles, auch ohne das teuerste neuste Handy zu haben kommt man gut zurecht, bis auf wenige Ausnahmen brauchen viele kein teures Laptop, ein mittelpreisiges reicht oft vollkommen oder man arrangiert sich mit einem günstigen, was gerade bei "Älteren" oft auch ausreicht für die Bedürfnisse.

Meine Eltern hatten auch so im Alltag nie viel Geld, da sie auch nicht gut damit umgehen können. Ich bin als Kind also oft damit aufgewachsen, dass andere Kinder tolle Dinge hatten und ich nicht. Dass alle in den Ferien im Urlaub waren und ich nicht, denn meine Eltern haben während ich da wohnte nicht einen klassischen Urlaub bezahlen können/wollen, es gab nur selten mal Tagesausflüge. Ja, das fand ich damals auch unfair, teils war es mir sogar peinlich.

Ich hasste die erste Runde nach den Sommerferien bei fast jedem Lehrer, egal ob Klassenlehrer, Englisch oder Erdkunde, wo alle fragten was man in den Sommerferien gemacht hat und wo man war. Nein, wir waren (wie immer) nicht weg, nein auch kein Tagesausflug zum teuren Freizeitpark. Ja, wenn ich Glück hatte und überhaupt was gemacht habe wirklich nur eine Woche bei den Großeltern (und auch da nichts an Ausflügen) oder mit Glück einen Tag am Meer in den 6 Wochen. Ja, ich liebte die Woche bei meinen Großeltern (da war man dann nämlich alleine, ohne die Geschwister, daher auch nicht jede Ferien weil man abwechselnd dran war und sie schon älter, daher nur eine Woche je Ferien), aber im Vergleich zu den anderen Kindern fühlte man sich immer schlecht. Sehr schade, denn dafür habe ich tolle Wochen in den heimischen Wäldern erlebt, Unterschlüpfe gebaut, die Natur vor der Haustür bewusst erlebt und einfach frei gespielt und die Zeit genossen. Mal alleine wenn alle Freunde gerade weg waren, mal zusammen. Irgendwann habe ich angefangen bei den Runden zu lügen, weil mir das peinlich war und manche Lehrer einfach nicht locker gelassen haben und immer weiter gefragt haben wo man war, nur auf Ausflüge usw. reduziert.

Aber es bringt einen wenn man älter wird auch dazu zu überlegen, was man wirklich braucht und möchte und das dann später selber erarbeitete Geld bewusst zu nutzen.

Ja, manche stürzen sich dann erst recht auf Statussymbole, um die Zeit der Entbehrung zu kompensieren und mehr Wohlstand als sie haben nach außen zu zeigen, aber nicht alle.

Ich hätte heute das Geld für das neuste Handy, aber ich brauche es nicht um glücklich zu sein, da ich mich nicht darüber definiere. Ein neues gibt es, wenn das alte kaputt ist. Da nutze ich das Geld lieber für Urlaube, denn die finde ich schön., das tue ich für mich.

Einer meiner schönsten Urlaube bisher war ein totaler low-budget Urlaub am Ende meines Studiums, einfach weil ich stolz war ihn mir erarbeitet zu haben und weil wir trotzdem sehr viele schöne Erinnerungen gesammelt haben. Da hatten wir echt viel Glück und es passte einfach alles, auch wenn wir uns finanziell bei den Aktivitäten stark einschränken mussten.

Daran denke ich tatsächlich öfter zurück als den Urlaub im 4 Sterne Hotel in Dubai. Ja, der war auch schön weil wir uns mit der Planung Mühe gegeben haben und es eine sehr andere Landschaft und Kultur ist, aber irgendwie im Vergleich zu anderen Urlauben nichts besonderes.

Wir (meine eine Schwester und ich) waren mal in einem Urlaub in einem sehr günstigen AirBnB, weil wir Urlaub wollten aber nicht viel Geld dafür hatten, ist auch schon Jahre her. War angemessen sauber, aber es war einfach alles sehr alt und teils kaputt oder zumindest sehr empfindlich. Also nicht schön alt, sondern abgelebt alt. Schublade mit Besteck raus gezogen, schon hatte man die Verblendung der Schublade in der Hand wenn man nicht aufpasste... Man hatte zwar Angst irgendwas final kaputt zu machen und bezahlen zu müssen, aber an diese Unterkunft denken wir, mittlerweile mit einem Lachen, eher zurück als das AirBnB danach wo es einfach vollkommen Standard war und was man schon vergessen hat.

Mittlerweile habe ich das Geld für Urlaube, weil ich dafür andere Dinge nicht kaufe (z.B. teures neustes Handy) und weil ich Glück mit meinen Fähigkeiten und meinem Job hatte. Aber sie sind trotzdem nichts selbstverständliches geworden, weil ich so lange darauf gewartet habe und weiß, ich habe sie mir erarbeitet. Das schätzt man anders wert als z.B. meine eine Freundin, die einfach alles mögliche als selbstverständlich ansieht. Denn man ist sich dem Wert des Geldes bewusst.

Eine gute Freundin von mir hat noch immer wenig Geld, aber trotzdem ist sie glücklich im Leben. Auch wenn es finanziell nicht immer einfach ist. Sie mag ihren Job, auch wenn man dort nicht gut verdient (Mindestlohn, teils unbezahlte Überstunden) und es wenig Aufstiegschancen gibt, sie dafür auch gar nicht der Mensch wäre. Aber auch sie lehrt mich bodenständig zu bleiben und weiterhin kleine Dinge zu schätzen. Denn auch einfach ein schöner Abend zusammen, mit warmen Kakao im Winter auf dem Sofa sitzen und reden nach einem längeren gemeinsamen Spaziergang, kann ungeheuer schön sein und ist mir persönlich mehr wert, als so manche für Geld gekaufte Erinnerung.

Ja, ich fände es auch gut wenn nun eine unbekannte Erbtante auftauchen würde und ich 500.000€ bekomme, einfach weil das viel Geld ist mit dem man viel machen kann. Aber ich habe gelernt auch ohne so viel Geld und ohne den ständigen Vergleich zu anderen, mit meinen Mitteln auszukommen und so glücklich zu sein.

Daher bin ich auch der festen Überzeugung, dass Geld nicht glücklich macht. Es beruhigt ungemein und kein Geld zu haben kann unglücklich machen, aber das Geld macht nicht glücklich. Gerade, weil viele Dinge dann einfach schnell als zu selbstverständlich ansehen und nicht mehr wertschätzen.

testwiegehtdas  12.10.2022, 10:42

Zurück auf deine Frage:

Ja, man verpasst Dinge, da manches eben nur mit genug Geld möglich ist.

Selbst mit Rabattcode, muss man das teure Eintrittsgeld für einen Freizeitpark + Anfahrt einfach über haben, damit man dort hin kann.

Aber dafür hat man die Chance andere Dinge und diese viel bewusster zu erleben, als Menschen die mit viel Geld "aufgewachsen" sind. Zudem Dinge ganz anders wertschätzen zu können und nicht als selbstverständlich zu sehen.

Ich bin noch heute jedes Mal froh, wenn ich unterwegs bin und mir z.B. auf dem Weihnachtsmarkt einfach was kaufen kann, wenn ich es möchte. Sei es auch nur ein Glühwein für 4€. Einfach weil ich lange Zeit das nötige Geld dafür nicht einfach so über hatte und eine solche spontane Ausgabe dann zwangsweise sparen an anderer Stelle bedeutet hat. Andere kaufen sich einfach was und gut ist, weil es selbstverständlich ist und einfach dazu gehört, ich bin jedes Mal dankbar es kaufen zu können und glücklich darüber.

Sich über sowas zu freuen können viele, die nie erlebt haben ständig verzichten zu müssen, oft auch nicht nachvollziehen. Und letztlich geht ihnen so auch ein kleines Stückchen mögliche Freude verloren.

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Warum bloß glauben so viele Leute, dass die Menschen, die etwas erben, das Geld nur so verprassen und nicht arbeiten?

Reich wird - und bleibt - man nicht vom Geld ausgeben, wobei 500.000 € für manche sicher sehr viel Geld ist, Reichtum aber definitiv anders aussieht, vielerorts reicht das ja nicht einmal mehr für einen Wohnungskauf.

Meist haben solche "Erben" also einfach nur eine gewisse finanzielle Absicherung, müssen ihren Lebensunterhalt aber ganz genau so erarbeiten.