Vernachlässigt meine Mutter mich?


18.01.2020, 10:32

Bitte ernste Antworten!!!!

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo!

Du schreibst haargenau so, wie ich mich als Kind gefühlt habe.

Ich habe zwei jüngere Brüder, der eine ist 1,5 Jahre jünger als ich, der andere 6 Jahre jünger als ich.

Mit dem kleinsten hatte ich nix als Ärger. Natürlich waren für ihn die Großen viel interessanter als die Gleichaltrigen, daher ist er immer uns hinterher gelaufen . Und hat genervt, weil er mitmachen und beachtet werden wollte.
Und da negative Aufmerksamkeit besser ist als gar keine, nervte und ärgerte er uns Große. Und die Mutter stand ausnahmlos und immer auf seiner Seite mit geradezu absonderlichen Begründungen „ ihr seid doch so viel größer und vernünftiger, da könnt ihr auch den Kleinen mit integrieren“ und so was.

Aber wenn die Mutter nicht dabei war, war er nett, hat sich untergeordnet und war erträglich. Wenn sie da war, hatte er immer einen Schutzengel und konnte, wenn ihm was nicht passte, auf Knopfdruck losheulen.

Als ich so 15 war schwor ich mir, dass ich ihn eines Tages richtig verprügeln würde für all das. Es war eines Tages so weit... ich war 20, und er 14 und er machte Kampfsport, ich nicht- also war der Tag da. Ein Schrank hat gelitten( ich schubste ihn hinein), ein paar blaue Flecken und Beulen, zeternde Eltern um uns herum, 1 Stunde Schreien und kloppen, ohne Sieger oder Verlierer. Dann war gut.

Wir verstehen uns heute 30 Jahre später super, quasi vorbildlich.( dies als langfristige tröstliche Aussicht)

Was kannst du machen? Ich fand es immer tröstlich, dass meine Cousins, die uns 1..2 mal im Jahr besucht haben, das genau mitbekommen haben, und ohne dass mein älterer jüngerer Bruder oder ich es ansprachen, die sich lauthals bei ihren Eltern beschwerten, wie ungerecht es bei uns zuging. Typischer Fall: Wir machten was, was der kleine nicht konnte, z.B. Mofa reparieren. Er hat uns die ganze Zeit geärgert, zB Schrauben geklaut und in den Gulli geschmissen ( klar, er wollte beachtet werden). Wir auf ihn los, er rannte „Mama! Mama!“ brüllend weg, wir hinter ihm her. Mutter „wie könnt ihr den kleinen hauen wollen! Ihr seit so viel größer...zeter, zeter, er schaute hinter der Mutter versteckt uns ans und streckte, während wir Schimpfe bekamen uns die Zunge raus. Der Mutter war das egal.

Nun bin ich selber mehrfacher Vater. Solche Ungerechtigkeiten wollte ich nie zulassen. Aber gegen den Beschützerinstinkt von Müttern kommt man nicht wirklich an. Noch schlimmer bei kleinen Mädchen, die dürfen und kriegen fast alles, man muss sie sogar (12 Jahre alt!!) gewinnen lassen....

Das gibt sich später. Du hast als junger oder mittelalter Erwachsener immer wieder ein schönes Erzählthema ( nicht überreizen, dann nervt es). Und du kannst später gut mit kleinen Kindern umgehen. Für jetzt gilt:

  • versuche ruhig zu bleiben ( ganz schwer)
  • in klaren, knappen Sätzen die Dinge aus deiner Sicht schildern
  • und ein Teil des Erwachsenwerdens vorziehen: Einsehen, dass es wirkliche Gerechtigkeit nicht gibt.
  • dran denken: du bist nicht allein
  • es könnte viel schlimmer kommen, zB Krankheit der Mutter, und du musst quasi alleine dich um den kleinen kümmern
  • den Kleinen unter 4 Augen sprechen: du magst ihn, aber wenn er so ist, dann nicht. Und wenn er es übertreibt, dann wirst du eines Tages es ihm heimzahlen. Sag es im freundschaftlichen Ton aber ernster Miene und schau ihm dabei in die Augen. Klar wird er es petzen, aber du stehst dazu. Und wenn es ist, dass du ihm wenn er erwachsen ist, kein Geld für ein Führerschein leihst, oder du ihn nicht, wenn er besoffen ist, von einer Fete abholst oder so.
  • vielleicht kannst du Tagebuch oder Strichliste mit Strichpunkten führen.
  • selten: wenn du ganz ruhig und entspannt bist, und deine Mutter es auch ist, mit ihr reden, was sie vorschlägt ( ihr quasi die Initiative geben). Vielleicht merkst sie was, und es kommt mehr als „stell dich nicht so an“ oder „du bist doch so vernünftig, du musst das ertragen“

hoffe, es geht dir besser jetzt :-) Kopf hoch

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
JanRuRhe  19.01.2020, 20:21

Danke für das Sternchen :-)

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es herscht immer eine spezielle beziehung von mutter zu sohn. Egal wie alt er sein wird. es ist immer ihr kleiner junge. auch bei mir zuhause ist es so. mein bruder ist immer unschuldig oder war es. och hane das gespräch mit meiner mutter gesucht und gmeinsam mit meinen schwestern mit ohr darüber geredet. Es ist ja nicht fair. sie hat es eingesehen. Vieleicht versuchst du es auch.

Vernachlässigung ist das nicht.

Trotzdem ist deine Mutter zu faul ihren jüngsten Spross zu erziehen.

Kinder streiten vorzugsweise um zu sehen wem die Mutter hilft.

Als Mutter haben mit den Kindern zusammen nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, nicht nach Schuldigen.

Wer angefangen hat ist meistens nicht mehr festzustellen. Doch sollte man sich als Mutter hüten, sich immer auf die Seite des Jüngsten zu stellen.

Ebenso darf es nicht sein, dass das jüngste Kind den Grossen ständig auf die Pelle rückt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bei mir war das früher auch so, als meine Schwestern noch kleiner waren... das hat sich mit der Zeit zum Glück gelegt. 😉

Deine Mama hat doch sicher genauso lieb und macht das sicher nicht absichtlich. Vielleicht solltest du einfach einmal mit ihr reden. Das habe ich damals auch so gemacht und es hat geklappt 😀

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das hat rein gar nichts mit Vernachlässigung zu tun. Im Gegenteil, die kümmert sich ja um dich und schenkt dir Aufmerksamkeit. Natürlich auf eine für dich negative Weise, aber wenn wir den Erhiehungsstil analysieren, dann macht deine Mutter das genaue Gegenteil von Vernachlässigen.

Ich verstehe, dass das echt ätzend sein kann. Aber es ist halt so und ich vermute mal, dass deine Mutter es nicht böse meint. Wenn es dich echt stört, nutz mal nen ruhigen Moment und sprich sie drauf an. Mach ihr dabei halt keinen Vorwurf draus und stelle es als Fakt dar, dass sie dich benachteiligt. Stattdessen solltest du es als deine Wahrnehmung und dein Empfinden erzählen. Und auch am besten deinem Bruder keinen Vorwurf in dem Atemzug machen.

Ich vermute mal, dass du noch ziemlich jung bist. Ich vermute außerdem, dass du den folgenden Satz daher nicht mögen wirst. Aber das wird besser, wenn du älter wirst. Du wirst dich weniger (oder wenn dann komplett anders) mit deinem Bruder streiten, deine Mutter wird weniger schlichten müssen, euch erwachsener behandeln ...

Manches ist einfach ätzend als Kind, aber da muss man durch. Eine Vernachlässigung ist das aber auf gar keinen Fall.