Triggerwarnung: Hat noch jemand hier rassistische Zwangsgedanken?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Wurrmloch,

ich hatte bzw habe auch Zwangsgedanken. Demnach weiß ich, wie belastend diese sein können.

Wichtig ist, dass du dich jemanden anvertraust und nicht allein mit diesen Gedanken bleibst. Das kostet Überwindung, aber es lohnt sich. Auch wenn du dich eher an einen Arzt wenden solltest (was du wie ich gelesen habe tun wirst), ist es auf jeden Fall schonmal ein guter Anfang, dass du hier um Hilfe bittest. Denk immer daran, dass diese Gedanken nicht deine eigenen sind, sondern ein Symptom der Zwangsstörung. Kein Grund sich schuldig zu fühlen, denn du kannst schließlich nichts dafür.

Ansonsten kannst du dich so gut es denn geht ablenken. Geh spazieren, schau einen Film, etc.., damit du nicht so viel Zeit zum Nachdenken hast.

Vielleicht hilft es dir auch, wenn du versuchst, diese Gedankenzwänge zuzulassen. Leichter gesagt als getan, aber versuch wirklich bewusst die Gedanken einfach mal gehen zu lassen.

Ich wünsche dir gute Besserung! Falls du Fragen oder dir noch etwas auf dem Herzen liegt, kannst du dich bei mir melden! 🙂

Liebe Grüße

Wurrmloch 
Fragesteller
 14.04.2021, 18:06

Danke für die Tipps!

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Damit solltest du zu einem Psychologen gehen und es dort ansprechen. Wir sind hier leider keine Ärzte und auch keine Psychologen. Ich wünsche dir alles Gute!

Hey, das hatte ich auch mal. Rate mal, wie es weggegangen ist? Ich habe diesen Gedanken einfach keine Beachtung geschenkt und sie akzeptiert, weil ich sie eh nicht unterbinden kann, anstatt irgendwas in sie hinein zu interpretieren und mich schlecht zu machen. Wenn du unterbewusst rassistisch bist, aber das bewusst abgrenzen kannst und dich davon distanzierst, dann ist alles gut.

Wurde das bei einem Arzt diagnostiziert, oder diagnostizierst du selbst?

Wurrmloch 
Fragesteller
 14.04.2021, 17:41

Selbstdiagnostiziert. Habe aber nächsten Monat einen Termin beim Facharzt. Bringe erst seit kurzem den Mut auf darüber zu sprechen

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Chrusty02  14.04.2021, 17:44
@Wurrmloch

Jeder hat rassistische Gedanken, das ist normal, dein Gehirn wirft Dinge in den Raum zur Besprechung. Du kannst Vögeln nicht verbieten über deinen Kopf zu fliegen, nur dass sie darauf ein Nest bauen kannstbdu verhindern.

Du brauchst dich also nicht dafür zu schämen, dass solche Gedanken plötzlich kommen nach dem Motto "wie kann ich es wagen sowas zu denken" du kannst das ja kein bisschen steuern.

Mir kommen auch oft solche Gedanken, auch andere die schlimm sind, letztenendes setze ich mich einfach konstruktiv mit ihnen auseinander und fertig.

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Wurrmloch 
Fragesteller
 14.04.2021, 17:47
@Chrusty02

Danke für den input. Das Problem ist, ich habe mich schon sehr viel mit dem Thema auseinander gesetzt und bin jedes Mal zu dem Entschluss gekommen dass diese Gedanken absoluten bullshit sind. Trotzdem kehren sie wieder. Ich würde sie einfach gerne los werden, verstehst du?

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Chrusty02  14.04.2021, 17:50
@Wurrmloch

Die wirst du nicht los, die habe ich auch, manchmal wie ich Sachen kaputt mache, manchmal rassistische Gedanken, das ist ganz normal. Akzeptiere das einfach und lern damit zu leben, wie jeder andere Mensch, dem Gedanken durch den Kopf schießen.

Aber warte erst Mal ab, was der Arzt sagt. Ich meine, dass das was du beschreibst völlig normal ist und das jeder sowas hat, allerdings kann zwischen richtig beschreiben und richtig lesen immer eine Fehler entstehen.

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Spontan ist mir jetzt Zwangsstörung eingefallen. Wirklich feststellen kann das aber nur ein Experte beziehungsweise Fachmann, aber informiere Dich doch mal ein wenig im Internet zu Zwanghandlungen. Wenn die Symptomatik passt, weißt Du zu mindest, worunter Du leidest. Dann gilt es natürlich Hilfe zu organisieren.

Diagnostische Kriterien sind:

  • Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
  • Die Gedanken sind wiederkehrend.
  • Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
  • Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
  • Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
  • Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.

Um die Gedanken zu neutralisieren, werden die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."

Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:

  1. Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
  2. Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
  3. Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
  4. Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.

Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.

Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."

Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung