Tiefenreinigung von Fahrradbauteilen?
Ich habe ein Fahrrad komplett demontiert, möchte es komplett reinigen, neu fetten und wieder zusammenbauen.
Nun habe ich bspw. das Innenlager ausgebaut (werde es auch ersetzen) und erstmal gründlich mit Kettenreiniger ausgepustet.
"Für das Auge" sieht es sauber aus, nun wird für die "Tiefenreinigung" an verschiedenen Stellen des Internets auf Isopropyl, Isopropanol, Reinigungs-/Waschbenzin, Normalbenzin oder Zitrusreiniger verwiesen.
Na, was denn nun? Was sind die Vor-/Nachteile der einzelnen Stoffe und was kann man für welche Teile oder welche Zwecke verwenden und wovon sollte man eher die Finger lassen?
3 Antworten
Ich bevorzuge für Elektronikteile Isopropanol weil es keine Rückstände hinterlässt und Wasser verdrängt.
Für mechanische Teile nehme ich Waschbenzin weil es nicht entfettet und gut reinigt.
Du kannst für mechanische sachen auch Diesel oder Petroleum verwenden oder auch WD40.
Wenn etwas geklebt werden soll dann verwende ich Nitroverdünnung oder Aceton dann ist es wirklich Fettfrei
Natürlich mache ich jede Kugel und sämtliche Flächen einzeln sauber, wenn ich Lauf-, Tret- oder Steuerlager warte, doch ich brauche dafür nicht mehr als einen Lappen, einen Baumwolllappen. Hier eine spezielle Tiefenreinigung vorzunehmen, halte ich für übertrieben.
Das Innengewinde im Tretlagergehäuse ist schon schwieriger, doch mit WD-40 und dem Lappen bekomme ich auch das wieder hin. Alle anderen Gewinde drehe ich zwischen den Fingernägeln und dem Lappen dazwischen durch.
Für alle sichtbaren Teile nutze ich ein Geheimmittel, das da heißt Arbeit. Letzten Endes geht es immer um Druck und Reibung. Zuerst wird alles grob abgewaschen mit Spülwasser, Felgen auch gern mal mit Scheuermilch, dann gehe ich mit einem Pinsel in die Ecken mit einem Kriechöl. Dann wieder der ölige Lappen. Dritter Gang: Das ganze Rad ist nun ölig und fettig, denn ich bin über jede einzelne Speiche mindestens zweimal drüber gegangen, manchmal auch fünfmal. Nun glänzt und blitzt alles sehr schön für den Moment, aber das Öl würde sofort Dreck anziehen, also kommt es mit Brennspiritus wieder runter. Der letzte, mittlerweile gelöste Dreck geht dabei ab. Abschließender Gang: eine Hartwachspolitur.
Reifen sind nicht einfach. Ich sprühe sie mit einem starken Haushaltsreiniger ein, lasse den einen Tag einwirken und schrubbe sie dann mit einer Wurzelbürste in der Badewanne. Grob abgewaschen waren sie schon vorher.
Ich verdiene mehr Geld hier in meiner kleinen Hobbywerkstatt mit einer solchen gründlichen Reinigung als mit Reparaturen. Es dauert aber auch ganze Tage. Es ist auch gut, wenn das Öl Zeit hat, einzuwirken.
Isopropylalkohol/Isopropanol wird komischerweise immer wieder empfohlen, obwohl dessen entfettenden Wirkung gar nicht besonders gut ist.
KFZ-Benzin oder Waschbenzin ist sehr gut geeignet, stinkt aber fürchterlich und ist ein wildes Gemisch von mehr oder weniger schädlichen Kohlenwasserstoffen.
Bremsenreiniger eignet sich nach meiner Erfahrung am Besten
- sehr gute entfettende Wirkung
- praktisch geruchlos
- weniger giftig durch 100% alipathsche Kohlenwasserstoffe
- im Internet sehr günstig zu haben
Kann ich statt Waschbenzin auch Normalbenzin nehmen? Oder hinterlässt das irgendwelche Rückstände wenn ich die Aussparung danach neu fetten und ein neues Innenlager einsetzen will?