Technikerin für Archäologie wissenschaften eine gute Ausbildung?

4 Antworten

Klingt super. Ist es aber nicht.

Das ist im Prinzip dasselbe wie ein Grabungstechniker. Hat allerdings nicht einmal einen staatlichen Abschluss. Na toll.

Für ein (Ausbildungs-)Gehalt von 700 Euro netto würde ich nicht einmal eine Schaufel in die Hand nehmen. Das ist doch ein Witz. Da hab ich als Student mehr verdient.

Als Grabungstechniker sitzt man zwischen allen Stühlen. Man muss die Vorgaben der Chefs bei der Mannschaft durchsetzen, umgekehrt deren Wünsche bei den Grabungsleitern durchdrücken. Zudem ist es ein Knochenjob. Mein Rücken weiß, wovon ich spreche. Kaum einer meiner ehemaligen Kollegen war mit 40 nicht gesundheitlich angeschlagen. Und Frauen haben es in dem Bereich noch dreimal so schwer wie Männer.

Ich sehe ich ein großes Problem darin, dass das keine staatliche Ausbildung ist. Du solltest Dir die Frage stellen: Was passiert nach der Ausbildung? Wer stellt mich ein, und unter welchen Konditionen? Solltest Du einmal arbeitslos werden, giltst Du als ungelernt.

Hast Du Abitur? Dann solltest Du mehr anstreben als eine Ausbildung, die nur zwei Jahre dauert, und deren einzige Einstellungsvoraussetzung der Hauptschulabschluss ist. Ich werde den Eindruck nicht los, dass hier nur billige, im Schnellkurs ausgebildete Hilfskräfte für die Ausgrabungstätigkeit des Instituts gesucht werden.

Wenn Du in diesem Berufsfeld weiter kommen willst, solltest Du besser einen staatlich anerkannten Abschluss machen, zum Beispiel zum Grabungstechniker: http://krg.htw-berlin.de/studienschwerpunkte/grabungstechnik/


Kristall08  30.07.2013, 11:01

Ich werde den Eindruck nicht los, dass hier nur billige, im Schnellkurs ausgebildete Hilfskräfte für die Ausgrabungstätigkeit des Instituts gesucht werden.

Besser kann man es wohl kaum in Worte fassen...

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Ich sähe kein Problem darin, das "als Mädchen" zu machen. Eher darin, was du dir vorstellst hinterher damit zu machen und was möglich ist.

Du bist hinterher letztlich auf einfachere Tätigkeiten beschränkt, entweder bei einer Grabungsfirma oder an einem Museum. Am Museum konkurrierst du vmtl. hauptsächlich mit Restauratoren, ggf. aber auch den "normalen" Archäologen mit universitärem Abschluß, bei der Grabungsfirma mit letzteren. Folglich dürfte es nicht einfach werden, hinterher damit etwas zu finden (ist es ja schon für den "normalen" Archäologen nicht, der dazu noch wissenschaftliches Rüstzeug hat.

Insbesondere bei Grabungsfirmen ist das Gehalt extrem niedrig, da es dir aufgrund des Schwerpunktes der Ausbildung am Wissenschaftlichen fehlt, hast du eigentlich kaum Chancen, innerhalb der Firma eine zentrale Position zu bekleiden (z.B. Grabungsleiter). Auch die wissenschaftliche Auswertung liegt jenseits dessen, was du mit deiner Ausbildung dann leisten kannst, du bist also letztlich auf´s Zuarbeiten limitiert.

Auf der Haben-Seite suchen Grabungsfirmen in einigen Bundesländern gerade in der Sommersaison qualifizierte Mitarbeiter, allerdings düfte es über die Wintermonate ohne die Fähigkeit, Auswerten und Berichte erstellen zu können schwer werden. Das alles für einem sehr traurigen Lohn, über den selbst Bauarbeiter lachen. Wenn du überhaupt etwas findest. Hier sind v.a. Flexibilität, Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen gefragt.

Letztlich ist die Frage, was man daraus machen kann, wie du deine Schwerpunkte legst. Nach den 2 Jahren Ausbildung geht das eigentliche Lernen, sprich das Erfahrungsammeln in der Praxis erst wirklich los. Das nur als "Vorwarnung", denn in den archäologischen Fächern herrscht oft der Irrglaube, man lerne an der Uni alles für die Praxis wichtige. Zu warnen wäre auch vor dem schwammigen Begriff "Archäotechnik". Überprüf lieber im Vorfeld, ob die Ausbildungsinhalte wirklich dem entsprechen, was du dir darunter vorstellst.

Das wäre jedenfalls meine Sicht auf die Dinge als "normale" Archäologin mit 10 Jahren Berufserfahrung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium und 17 Jahre Berufserfahrung

Hoert sich toll an, versuchs aus Frauen sind in vielenJobs gut, die Sorgfalt erfordern.

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