tafel (essensausgabestelle) gründen in deutschland wie?

3 Antworten

Vorsicht vor Tafel - Die Tafel ist geschützt, wie amerikanische Fastfoodketten auch.

Es ist einiges zu berücksichtigen. Es geht um die Verarbeitung von Lebensmitteln. Dann können noch Arbeitsschutzmaßnahmen notwendig sein.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten so eine Hilfsaktion zu machen. Rein auf Nachbarschaftshilfe, jemand stellt Garage, in der Nachbarschaft werden frische Lebensmittelreste gesammelt. Man findet da Leute, die sich ums Kochen kümmern usw.

Dann kommt natürlich die nächste Stufe. Mit festen Räumlichkeiten, Abholung der Zutaten bei Supermärkten und Restaurants.

Du hast als Verein keinen Anspruch auf Räumlichkeiten. Es kann aber sein, dass die Stadt trotzdem diese Aktion unterstützen will und Sachmittel in Form von Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.

Auf die Vereinsgründung wurdest Du schon hingewiesen. Das hat aber auch den Vorteil, dass man in diesem Kreis des Vereins Leute sucht, die wirklich was machen wollen. Und da kann sich ja jemand dann um die Vereinsgeschäfte kümmern, ein anderer kümmert sich um Spenden, wieder jemand um Arbeitssicherheit. Und was da alles auf so eine Aktion zu kommt.

Wieder ein Stufe weiter, dass wäre dann, dass man 1-Euro-Jobber-Stellen zugewiesen bekommt. In meinen Augen eine der wenigen überhaupt sinnvollen Verwendungen für diese miese Regelung.

Als Einzelkämpfer will man daraus wahrscheinlich gar keinen Nutzen. Das sorgt aber häufig dafür, dass man sich tot läuft. Deshalb sollte man das ganze so angehen, wie es die großen Organisationen auch tun. Gucken welche Fördermittel kann es geben, auch für Stellen und welche Anforderungen sind daran geknüpft.

Viel Erfolg.

Nachtflug  23.07.2013, 19:17

Es gibt keine 1-Euro-Jobber bei den Tafeln. Die Mitarbeiter arbeiten alle ehrenamtlich, und viele junge Leute machen dort ein freiwilliges, soziiales Jahr.

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Dirk-D. Hansmann  23.07.2013, 19:28
@Nachtflug

Also in Stuttgart meine ich mitbekommen zu haben, dass da sowohl die Tafel, wie auch auf den Fildern mit 1-Euro-Kräften gearbeitet wurde. Kann es vielleicht sein, dass es sich hierbei lediglich um eine Frage der Anforderung handelt? Die Bedingungen wären ja erfüllt.

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Nachtflug  24.07.2013, 17:25
@Dirk-D. Hansmann

Was Fildern sind, weiß ich nicht, aber die Tafeln erwirtschaften definitiv keinen Gewinn. Und bezahlte Arbeitskräfte haben sie nicht. Die Fahrzeuge werden von größeren Firmen gesponsort. Die Waren kommen aus den Geschäften des Ortes, in dem die Tafel ist. Es handelt sich hier um Lebensmittel, die kurz vor dem Ablaufen, oder nicht mehr so schön sind. Deshalb verteilen sie kaum Konserven, aber viel Obst, Salate und Gemüse. Leider machen nicht alle Lebensmittel-Läden mit, und werfen es doch lieber weg :-(

Manchmal können sie Sachen aus der Kühltheke nicht annehmen, weil sie nicht genug Kühlfahrzeuge haben.

Die Räumlichkeiten, in denen die Sachen verteilt werden, stellen Kirchen und Vereine zur Verfügung, wenn sie sie zu den Zeiten nicht selbst brauchen. Büros sind häufig Privaträume von Ehrenamtlichen.

Es sind haufenweise Ehrenamtliche, die die Waren abholen, aussortieren, einsortieren und verteilen. Und es fehlen immer noch Leute, die unentgeltlich helfen wollen.

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Dirk-D. Hansmann  24.07.2013, 17:48
@Nachtflug

Die Fildern, das ist die Ebene, auf der sich auch der Stuttgarter Flughafen befindet.

Zum Thema Profit der Tafeln. Ich kenne keine Aktion - und bei der Tafel steht die Kirche dahinter, darum wird der Name ja so geschützt - bei denen die zuständigen nicht noch irgendwo abrechnen. Sei es bei der Stadt oder beim Kreis.

Jeder Kindergarten macht in der Regel Gewinn. Sonst wird geschlossen. Mindestens Personal entsorgt. Übrigens ist es bei Zuschüssen für die Kirche so, dass sie keine Kosten nachweisen brauchen. Daher ist es ja so schön wenn man alles in freiwillige Hände legt.

Wo es geht wird noch der Raum von der Kirche gestellt, damit die Miete auch entsprechend vereinnahmt wird. Häufig Räumlichkeiten die seit Jahren nicht genutzt werden konnten.

Ich sage nicht, dass die Engagierten etwas davon haben. Die dürfen sich freuen, wenn sie mal vorab einkaufen dürfen.

Solltest Du da Deine Zeit zubringen, dann tut es mir wirklich Leid. Solltest Du als Hauptamtlicher der Amtskirche hier solche Dinge erzählen, dann kannst Du Dich der Frage nach dem Umgang mit den Geboten nicht entziehen.

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Nachtflug  24.07.2013, 18:18
@Dirk-D. Hansmann

Du bist grauenhaft falsch informiert. Die Tafeln weder mit dem Staat noch mit den Kirchen etwas zu tun. Kirchengebäude aller Konfessionen und Gebäude von Vereinen werden kostenlos für die Tafeln stundenweise zur Verfügung gestellt. Hier ein Link für Deine bessere Information. http://www.tafel.de/
Die Ehrenamtlichen haben verschiedene, oder auch gar keine Konfession. Jede helfende Hand ist willkommen, und wenn es nur stundenweise ist.

Die Bedürftigen zahlen 1 Euro für Alles, weil die Tafel sonst nicht existieren kann. Sie können an bestimmen Wochentagen für einen Euro das bekommen, was sie benötigen. Deshalb wird auch ganau kontrolliert, ob die "Kunden" wirklich bedürftig sind. Es sind mehr Bedürftige da, als die Tafeln bedienen können. Manche Tafeln haben deshalb einen Aufnahmestopp und können keine neuen Kunden mehr aufnehmen.

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Dafür musst Du natürlich zunächst einmal einen eigenen Verein gründen. Die Vorschriften hierüber findest Du in den §§ 55 ff. BGB. Ist der Verein im Vereinsregister eingetragen, dürfte der nächste Schritt die Kontaktaufnahme mit dem Finanzamt für die Freistellung von der Körperschaftssteuer sein (Gemeinnützigkeitsbescheinigung). Hierfür muss der Nachweis erbracht werden, dass der Verein keine Gewinnerzielungsabsicht hat und alle Einnahmen dem Vereinszweck dienen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Stadt kostenlos Räume für die Tafeln zur Verfügung stellt. Die Tafeln dürfte vielmehr selber Räume anmieten oder gesponsert bekommen. Die Sponsoren/Spender wollen natürlich neben der Spendenbescheinigung (die von gemeinnützig annerkannten Vereinen ja ausgestellt werden darf) nur mit seriösen Vereinen zusammenarbeiten. Alles in Allem dürfte das eine sehr langwierige, aufwändige Angelegenheit werden. Ich empfehle, erst mal mit bestehenden Tafeln zusammen zu arbeiten und sich so ein Bild zu machen.

ExtremSkillor 
Fragesteller
 22.07.2013, 08:15

das klingt alles viel zu kompliziert. ich glaube auswandern ist hier die bessere und vernünftigere alternative. trotzdem danke!

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Am besten ist, du wendest dich an andere Tafeln und fragst wie die das gemacht haben, oder du fragst mal bei Kolping, der Caritas, Rotes Kreuz usw. Am wichtigsten aber ist, Mitstreiter zu haben. Du brauchst ein paar Leute, die dir helfen.

Dirk-D. Hansmann  23.07.2013, 05:49

Bloß das nicht, für die bist Du Konkurrenz. Glaubst Du etwa wirklich, dass der karitative Bereich karitativ ist? Insbesondere bei den genannten kannst Du davon ausgehen, dass die das nur betreiben wenn unter dem Strich was dabei raus kommt.

Z.B. sind Spenden ans DRK auch nicht mildtätig, sondern lediglich gemeinnützig. Nur als Indiz.

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