Suizid in Eurem Umfeld?

Das Ergebnis basiert auf 96 Abstimmungen

Ja. 73%
Nein. 27%

24 Antworten

Ja.

In meiner Heimatstadt gab es in den letzten 20 Jahren einige Leute, die sich das Leben nahmen. Die kannte ich nicht persönlich, das heißt, ich wusste wer er war und kannte die Familie so peripher, aber ich war mit den Personen nicht jeweils persönlich bekannt oder gar befreundet. Einmal hat sich ein ca. 25-jähriger Jungjäger aus Liebeskummer mit seinem eigenen Gewehr im Hochsitz erschossen, einmal hat sich jemand nach einer Krebsdiagnose erhängt, dann hat der Vater einer ehemaligen Mitschülerin sich das Leben genommen und ein anderer hat sich wegen Depressionen aufgehängt. Das kam immer mal wieder mal vor, man erfuhr es so beiläufig im Stadtgespräch. Auch ein ehemaliger Mitschüler hat sich ca. 2008 das Leben genommen - da gab es wohl extreme Probleme in der Familie, mit denen er nicht mehr fertig wurde. Da war ich sogar auf der Beerdigung.

XXX

Eine (angeheiratete) Verwandte von mir hat sich vor einigen Jahren mit um die 60 nach langem depressivem Leidensweg (über 30 Jahre) das Leben genommen - das hat mich lang beschäftigt, zumal ich die Vorgeschichte kannte; zu mir hatte sie Vertrauen und mir hat sie viel erzählt. Ich habe mich immer wieder gefragt, ob ich ihr nicht hätte helfen oder noch mehr beistehen können - aber wahrscheinlich hatte sie zu dem Zeitpunkt selbst schon kein Interesse mehr an ihrem Leben.

Ich stellte mir hinterher mit einiger Fassungslosigkeit die Frage, ob man es nicht gemerkt hat oder ob man es hätte verhindern können - sie hatte sich in einer Rehaklinik, in der sie wegen der Krankheit war, erhängt. Ich hatte bis unmittelbar vor dieser Reha den Eindruck, es ginge ihr zwar wie üblich nicht besonders gut, aber die Lage sei dennoch nicht bedrohlich. Ich fragte mich auch, was in ihr vorgegangen war bzw. wie schlecht es jemandem gehen muss, der so weit geht. Ich wusste aber auch, dass ich ihr im Rahmen meiner Möglichkeiten das gegeben hatte, das ich ihr geben konnte an Hilfe, Beistand, Verständnis und Toleranz - und ich vermutete, dass sie einfach nicht mehr wollte/nicht mehr konnte und 30 Jahre Leiden an einem Stück ihr als genug erschienen sind.

Aus menschlicher Sicht - auch weil ich ihr Leiden sehr gut kannte und wusste, was sie tief in ihrem Innersten berührte und wie sehr sie darunter litt, dass sie von der Öffentlichkeit jahrelang als Simulantin wahrgenommen wurde und mit Sätzen wie "da lang hin, dass du was zu schaffen hast, dann würdest auch nicht so heulen - hab dich nicht so" abgefertigt worden ist, sich selbst in Selbsthilfegruppen oder von Therapeuten, die sie wahrscheinlich nie verstanden oder kapiert haben, wiederholt nicht ernstgenommen und auch unfreundlich behandelt fühlte (einmal war ich dabei, das war auf einer Messe, zu der ich sie in der Sache begleitet habe ... da kam sie aufgelöst zu mir und sagte, eine Frau an einem Stand irgendeiner Selbsthilfegruppe habe sie gar nicht ernstgenommen, ich glaubte es ihr!) - konnte ich ihren Entschluss, so sehr ich trauerte und so nahe mir das ging, letztlich sogar irgendwie nachvollziehen. Das hat es mir auch leichter gemacht es zu akzeptieren, dass sie diesen Weg wählte und dass es ihr vielleicht jetzt besser geht.

Mein bester Kumpel sagte mir damals: Reisende soll man nicht aufhalten - wer sich seines Lebens entledigt, der hat offenbar so riesengroße und tragische Probleme mit sich und seiner Welt usw., dass er keinen anderen Ausweg gesehen hat. Im Grunde kann man das so stehen lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja.

Allerdings nicht in der Zeit, als ich zu ihm Kontakt hatte. Ich betreute einige Zeit jemand, der aus der rechten Szene ausgestiegen war. Der Kontakt hat sich dann durch den Tod eines gemeinsamen Freundes durch Autounfall, zerschlagen.

2 Jahre später erfuhr ich, dass er rückfällig geworden war und sich, als die Polizei ihn stellen wollte, selbst gerichtet hätte.

Ja.

Ein 16ähriges Mädchen, das ich sehr gut kannte, hat sich erhängt, weil sie in der Schule gemobbt wurde. Ich kannte sie von ganz klein an. Ich empfand es als Störung des Kontinuums. Ich hätte damals die Mobber zu Brei geschlagen, hätte ich herausgefuden, wer es war.

Ja.

Nun ein Freund meines Bruders hat sich damals das Leben genommen nachdem seine Freundin mit ihm Schluss gemacht hatte.

Ja.

Ja.

2 Brüder.

Die Eltern sind im Urlaub und kommen zurück und der ältere Sohn hatte sich am Baum im Garten erhangen.

Der jüngere Sohn hatte sich paar Jahre später das Leben in der Psychiatrie genommen.

Am Tag, den er sich selbst eingewiesen hatte.

Sie hatten ihm seinen Gürtel gelassen, er hatte sich damit erdrosselt.

Badehandschuhe  22.02.2023, 18:48

Wie kann man sich mit einem Gürtel erdrosseln

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Crowcrwd  12.05.2023, 23:53
@Badehandschuhe

Könnte ich dir jetzt erklären aber werde hier keine Anleitung Posten. Aber es geht.

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