Sollte man Kinder kriegen?

17 Antworten

Ich verstehe deinen Standpunkt sehr gut, habe ich doch früher ganz genauso gedacht. Ich habe immer gedacht dass ich keine Kinder haben will. Dafür hatte ich im wesentlichen 3 gute Gründe:

  1. dass ich zu meinem Vater nicht gerade das Beste Verhältnis hatte.
  2. dass ich als Kind gemobbt wurde und von meinen Eltern keinen guten Rückhalt erfahren habe (und ich nicht möchte, dass mein Kind mal ähnliches erleben muss)
  3. dass diese Welt nicht immer sehr (kinder-)freundlich ist und man sich schon fragen muss, was man einem Kind so antut, wenn man es in eine solche Welt bringt (so wie du sagt: Sadismus dem Kind gegenüber es in so eine schwierige und unerfreuliche Welt zu stecken)

Dann habe ich meine große Liebe kennengelernt und nach dreieinhalb glücklichen Jahren mit ihr, sagt sie mir plötzlich, dass sie schwanger geworden sei. Das war erst mal ein Schock für mich.

Aber dann dachte ich mir, dass so ein Kind eigentlich zu einer Liebe wie die zwischen meiner Freundin und mir irgendwie dazugehört und eine natürliche Folge davon sein muss. Also fing ich an mich auf unser Baby zu freuen.

Dann hatten wir einen schrecklichen Unfall als wir auf dem Weg zur Entbindung zum Krankenhaus gefahren sind. Die Mutter meiner Freundin, die am Steuer gesessen hatte war auf der Stelle tot. Meine Freundin, die am Beifahrersitz gesessen hatte war schwerstverletzt und auch ich, der hinter dem Beifahrersitz im Fond gesessen hatte war so schwer verletzt, dass ich nicht mehr bei Bewusstsein war. Mir wurde gesagt, dass wir mit dem Rettungshubschrauber in Spital geflogen wurden, wo in einer Notoperation das Baby geholt wurde (dem erstaunlicherweise nichts passiert war) und wo man noch stundenlang um das Leben meiner Freundin kämpfte - letzteres leider ohne Erfolg, sie starb bei dieser Operation und konnte ihr Baby nie sehen.

Ich war danach am Boden zerstört und wollte eigentlich nicht mehr leben. Aber dann war da dieses kleine hilflose Würmchen, das jetzt keine Mutter mehr hatte und auf einmal war ich so voller Liebe und Hingebung zu diesem Kind, dass ich alles tun wollte um es zu einem glücklichen Menschen zu machen.

Inzwischen ist meine Tochter 6einhalb Jahre alt und ich liebe sie immer noch über alles. Und was mein Vorhaben angeht sie zu einem glücklichen Menschen zu machen, so glaube ich, dass mir das zumindest bis jetzt ganz gut gelungen ist. Ich bin jedenfalls gerne Vater und habe in dieser Rolle eine Erfüllung gefunden die ich mir nie hätte vorstellen können.

Und nein, wenn ich meine Tochter so ansehe, so denke ich inzwischen nicht mehr, dass es sadistisch war, sie in diese Welt zu setzen. Wenn sie erwachsen ist, kann sie ihr Leben gestalten und leben wie sie es wünscht. Klar muss man auch arbeiten, aber man lebt nicht um zu arbeiten sondern man arbeitet um zu leben. Und dieses Leben, das man neben der Arbeit noch hat kann sehr schön und lebenswert sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Vater eines Mädchens (bis vor kurzem Alleinerziehend)

TheoPhysi  20.10.2022, 11:37

Was für ein Erlebnis. Alles Gute Mann!

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Nein, weil das überhaupt keinen Sinn mach, was du da erläutert hast. Kinder kriegen ist kein Sadismus, sondern einer der schönsten Dinge, die man erleben kann. Die Zeiten davor waren ja auch nicht besser. Ja, man hat es nicht leicht im Leben, aber so ist das Leben nun mal und man kann sich es selbst aussuchen, ob man erfolgreich wird oder nicht. Dafür muss man halt irgendwo anfangen und es ist eben hart. Es lohnt sich im Endeffekt. Die Kinder muss man aber schon von Anfang an richtig erziehen, sodass aus denen was werden kann und gute Menschen werden.


annie80  20.10.2022, 16:58

Genau. Die Zeiten waren schon immer schlecht, aber rückblickend war es früher immer besser.

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So eine Meinung ist schon sehr extrem. Dass man arbeiten muss, um Geld zu verdienen, halte ich für ziemlich normal. Und dass die Arbeit "hart" ist, hängt von der jeweiligen Bewertung ab. Ich habe während meines Berufslebens gerne gearbeitet. Und dass man in Deutschland nichts verdient, so eine Meinung geht voll an der Realität vorbei. Man verdient dann wenig, wenn man es versäumt hat, einen vernünftigen Beruf zu erlernen, den man dann auch gerne macht. Natürlich wird man als normaler Berufstätiger in aller Regel nicht reich. Aber es wäre ein armseliges Leben, wenn "reich werden" das einzige Ziel im Leben wäre.

Hallo

Ich stimme dir zu, dass man Kinder aus Egoismus zeugt.

Aber man kann ihnen schon einigermassen ein schönes Leben bieten.

Nur, natürlich lern erst einmal dein eigenes Leben den Griff zu bekommen, bzw Glück zu finden

Dann siehst du das nicht mehr so, und deine Kinder haben ein Vorbild

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich, der Mensch, ein Rätsel