Sollte man D&D jetzt noch weiter empfehlen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das "Problem" bei D&D ist, das WotC/Hasbro eine sehr gute Marketingmaschinerie aufrechterhalten. Wenn man relativ frische P&P-Spieler nach ihnen bekannten Systemen fragt, fallen sehr häufig DSA und D&D. Auch in einem Rollenspielforum, in dem ich mein Unwesen treibe, wird im Bereich "Suche Mitspieler für ..." als eines der allerhäufigsten Systeme D&D genannt.
Mit anderen Worten: Es ist einfach omnipräsent.

Ob man jetzt wegen des "OGL-Desasters" und der Absicht Hasbros/WotC, noch mehr Geld in die eigenen Taschen zu spülen D&D boykottieren sollte, ist etwas, was ich persönlich als ein zweischneidiges Schwert ansehe. Einerseits bin ich kein Freund von unendlicher Gier und noch mehr an Kohle scheffeln, andererseits bin ich der Meinung, dass deswegen ein Regelwerk nicht auf den "Index" gehört.

Ich finde die Frage, ob man weiterhin D&D empfehlen sollt, ein wenig unglücklich.
Es klingt für mich zu sehr nach "Was der Konzern macht, ist böse, deswegen 'verlange' ich, dass du diesen Konzern nicht weiter unterstützt." Ich weiß, dass es so nicht gemeint ist, dennoch kann es so aufgefasst werden.

Ich persönlich gehöre zu den Menschen, die viele unterschiedliche Systeme kennen, die sich diverse Systeme aus unterschiedlichen Genres gekauft haben (zuletzt Hollow Earth Expedition) oder die sich auch P&P GRW zugelegt haben, die die Entwickler freigegeben haben, damit sie sich ein jeder zulegen und ausprobieren kann (und damit meine ich jetzt nicht die alten kommerziellen Teile, auch wenn es davon so einige gibt/gab, sondern auch jene Systeme, hinter denen kein Verlag steht.

In meinen Augen kann man zwar auch D&D empfehlen, eben, weil es wirklich aufgrund seiner Popularität sehr einfach ist, dafür Material und Mitspieler zu bekommen, aber ich würde nicht zwangsweise D&D empfehlen, nur weil Mitspieler und Material zu Hauf zu finden sind. Ich persönlich finde es besser, wenn man eine Reihe ähnlicher Spiele zur Auswahl zur Verfügung stellt, wenn man zum Beispiel sagt "Hei, schauen wir uns doch einmal gemeinsam Sternenmeer-RPG an". Oder - wenn es schon auf der kommerziellen Schiene laufen sollte - "Versucht doch mal Aborea." Oder "Private eye".
Wenn sich die Neulinge darauf einlassen, schön.
Wenn sie bei D&D bleiben wollen, sollte das auch okay sein.
Wir beide (und mit Sicherheit noch viele andere P&P-Spieler) sind auch für andere Systeme offen und schauen über den Tellerrand. Aber: wir beide sind auch ein paar Tage älter. Wir beide interessieren uns mehr für dieses faszinierende Hobby. Es kann also durchaus sein, dass die Jugendlichen, die derzeit ganz hippelig und begeistert sind von D&D vielleicht in ein paar Jahren sagen, dass sie auf ganz andere Systeme gehen.

Von daher: Als einziges System empfehlen: Nein. Aber es einem Interessierten mit verbaler Brachialgewalt ausreden sollte man auch nicht.

Ehrlich gesagt, hab ich die ganze Chose nur am Rande mitbekommen und kaum verfolgt.

D&D ist für mich "nur" ein System wie viele andere. Unsere zwei Hauptspiele basieren zwar auf dem Regelwerk, aber wir nutzen keinerlei vorgefertigte Abenteuer oder andere Ressourcen. Im Gegenteil... Wo es geht, wird an den Stellschrauben gedreht und die Regeln "logisch" angepasst. Aktuell überlegen wir sogar, eine der Kampagnen auf Pathfinder zu switchen. Einfach, weil Pathfinder viel besser zur Welt und Handlung passt.

Klar, für Content Creator ist das alles andere als Ideal und von Hasbro/WotC mehr als nur scheiße gelaufen... Viele schließen sich wohl unter einem anderen "Banner" wieder zusammen... Aber D&D ist nicht die Mutter aller Dinge.

Vielleicht ist genau dieses Debakel die Chance, welche kleine, bis dato unbekannte Spieleschmieden brauchten.


Dash1 
Fragesteller
 11.02.2023, 22:41

D&D ist für mich auf keinen Fall der Nabel der PnP Welt, eigentlich bevorzuge ich auch andere Systeme. Aber durch die Jugendarbeit im Verein, kommt man eben kaum an D&D vorbei. Darum befinde ich mich ja in einer Zwickmühle.

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Wir spielen nun auch schon seit einigen Jahren D&D, da der meiste Content von uns selbst kommt und wir zwar das Regelwerg nutzen aber die Bücher ohnehin schon bei unserem DM vorhanden waren sehe ich das eher weniger kritisch, ich bin jetzt schon einige Jahre Spieler habe aber an WotC noch keinen euro abgetreten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dash1 
Fragesteller
 16.05.2023, 20:47

Klar entsorge ich jetzt nicht meine schon gekauften Bücher. Aber würdest du D&D jetzt noch weiter empfehlen?

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JohnTheFox777  16.05.2023, 21:29
@Dash1

Auf jeden Fall, ich hatte bisher viel Spaß damit und unglaublich tolle Erlebnisse mit Freunden und damit meine ich nicht nur die Kampagnen die wir gespielt haben, einmal haben wir ein komplettes Wochenende im Rahmen unserer D&D Runde in einer alten als Bar umgebauten Schmiede verbracht die ein Mitspieler gemietet hat.

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