Soll Kind über Schulwahl selbst entscheiden?

6 Antworten

Bei uns muss man teilweise strategisch wählen. Denn praktisch alle Schulen haben mehr Erstwünsche als Plätze. Es kommen zB 180 Erstwünsche auf 100 freie Plätze. Die sagen alle: "Uns brauchen Sie gar nicht als Zweitwunsch anzugeben". Deshalb: Erstwunsch die Lieblingsschule, Zweitwunsch strategisch.

So. Und für Kinder ist das zu viel Verantwortung. Wenn es aber richtig gute Gründe gibt, und sonst nix gegen deren Wunschschule spricht, kann man die Schule schon als Erstwunsch angeben. Sowas wie "In deren Mensa gibt es voll leckere Donuts!" ist allerdings kein ausschlaggebendes Argument.

Ich habe mir mit den Kindern verschiedene Schulen angeschaut und am Schluss dann eine einvernehmliche Entscheidung getroffen. Alleine hätte ich weder meine Kinder entscheiden lassen noch selbst eine Entscheidung getroffen.

Ist ja heute möglich, online einiges über die Schulen zu erfahren, so dass eine Vorauswahl gut machbar war. Hab dann schon ein Jahr vor dem Entscheidungsjahr mit der Sichtung begonnen, weil die Termine der Schulen alle sehr eng beisammen und übereinanderliegen.

Ob es dann so klappt, wie geplant, steht auf einem anderen Blatt. Ging aber gut.

10 Jährige ganz alleine über die Schule entscheiden zu lassen, ist eine Sache die geht gar nicht finde ich. Sicher soll man Kinder nun nicht in eine Schulform drängen die sie überfordert. Aber eben auch nicht Unterfordert.

Und ebenso soll man das Kind vor so einer "falschen" Entscheidung zu bewahren. Da will ein Kind schon mal in die gleiche Schule wie der allerbeste Freund. Das andere wird dann komplett ausgeblendet.

Im Idealfall arbeiten Grundschule, Eltern und Kind zusammen.

Jonas1988844 
Fragesteller
 26.01.2024, 22:20

Danke, das bestätigt meine Sicht ein wenig. Ich war vor allem überrascht, dass dieser Vorschlag von der Lehrerin kam. Sie sollte ihn kennen und wissen, dass er genau aus solchen von dir beschriebenen Gründen wählen würde. Er sieht zum Beispiel einen Flyer von einer Schule, darauf ein Foto von einem riesigen Tischkicker (einer Freizeit-Aktivität), muss gar nichts dazu lesen und will jetzt nur noch dort hin weil das so cool ist. Aber Frau Lehrerin meint wir sollen ihn das alleine entscheiden lassen. Ich finde das fatal. Aber einige Eltern machen das wohl so. Naja danke dir für den Input.

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Nordseefan  26.01.2024, 22:32
@Jonas1988844

An so eine Möglichkeit habe ich noch gar nicht gedacht. Klar, so ein Kicker ist toll. Und Kind sieht jetzt nur den.

Kinder haben einfach den WEitblick noch nicht.

Ich finde es fatal, wann Lehrer so was sagen.

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Ich war mit Gymnasial-Empfehlung sowohl bei dem Tag der offenen Tür des örtl. Gymnasiums (zieml. versnobter Laden, gibt aber auch Orte mit einem versnobten und einem weniger versnobten Gymnasium) als auch bei der Realschule. Meine Mutter (med. Bereich mit Mittlerer Reife, hat aber nach meiner Geburt nie mehr wirklich in dem Bereich gearbeitet, Papa übrigens Handswerksmeister mit Hauptschulabschluss) haben mich über die Unterschiede bei der Schule bzw. Schulabschluss aufgeklärt. Wollte dann wg. dem handwerklichen in die Realschule. Hab dort auch meine 1. Fremdsprache selbst gewählt und zwar Englisch, obwohl ich Französisch-AG in der Grundschule hatte (der Computer-Kram hat mich damals schon sehr interessiert, wo noch viel mehr auf Englisch war als heute).

Bin nach der Mittleren Reife in ein berufl. Gymnasium. Am Anfang bin ich in Mathe zieml. abgestürzt. Hab dann aber im selben Jahr Abi gemacht wie die Klassenkameraden aus der Grundschule, die direkt auf ein Gymnasium sind (G8 gab's damals nicht).

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Also...damals haben meine Eltern (ich hatte eine uneingeschränkte GymEmpfehlung., war aber faul, tat nur das Nötigste, was meiner GrundschulLehrerin nicht gefiel!), mit mir beide in Frage kommende Gyms angesehen. Die Sekundarschule kam für mich wie die Realschule aufgrund der Schüler nicht in Frage, Alternative war die Gesamtschule im Nachbarort.

Meine Eltern haben mir die Wahl gelassen, was ich gut fand. ICH muss mich da wohl fühlen! Ob es, von wem auch immer, die richtige Wahl ist, wird sich zeigen.

Und JA, wir können diese Wahl treffen. Ihr müsst es uns nur machen lassen.

Ihr solltet eurem Kind vertrauen und mehr zumuten! Wer seid ihr denn, dass ihr das entscheidet? Ja, alle Eltern wollen das Beste fürs Kind. Es gibt viele Wege zum Ziel (und auch das sieht evtl. eurer Kind anders als ihr😎) führen!

Also, nicht übergehen, sondern entscheiden lassen!

Jonas1988844 
Fragesteller
 26.01.2024, 22:12

Okay, danke für deine Antwort. Wobei ich das "Ja, wir können das..." doch etwas pauschal finde. Du kannst doch nicht für alle sprechen. Alle Kinder, wie alle Menschen ist unterschiedlich. Ich denke es gibt natürlich welche bzw viele, bei denen das absolut kein Problem ist ihnen diese Entscheidung zu überlassen. Aber das trifft doch wohl nicht auf alle im gleichen Alter gleichermaßen zu, oder?

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LuClRa  26.01.2024, 22:27
@Jonas1988844

Mag sein. Warum meinst du denn, dass eure Kind dies nicht entscheiden kann? Weil er/sie sich anders entscheiden wird, als ihr es wollt??

Wenn die Wahl z.B. nur wegen der Freunde wäre, würde ich es auch hinterfragen.

Dafür habe ich damals nicht geguckt! Aber jede/r ist anders.

Wäre eine falsche Wahl so schlimm? Stehen verschiedene Schulformen zur Wahl? Selbst wenn er/sie falsch entscheidet...viele Wege führen bekanntlich nach Rom!

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Jonas1988844 
Fragesteller
 26.01.2024, 22:37
@LuClRa

Die Schulform steht im Prinzip fest, da hier auch Einigkeit herrscht. Ich mache mir diese Gedanken, weil seine Klassenlehrerin meint wir sollten ihn das komplett selbst entscheiden lassen, während er nur danach schaut wo Freunde sind (was ich grundsätzlich nicht falsch finde), wo es am meisten Spielzeug, Kiosks, Aktion usw gibt. Er macht sich nicht die Mühe zu schauen was eine Schule Bildungstechnisch bietet usw. Daran hat er auch überhaupt kein Interesse. Daher mein Gedanke. Und ja, ich will natürlich nur das Beste für ihn. Deshalb fände ich es gut, das mit ihm gemeinsam zu entscheiden und nicht ihm komplett zu überlassen. Ich bin grundsätzlich für alle Schulen die hier zur Auswahl kommen offen.

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LuClRa  26.01.2024, 22:42
@Jonas1988844

Gmeinesam dies zu besprechen..ist doch ok. Jedes Kind ist anders. Viele meiner damaligen Freunde entschieden danach, wer auf welche Schule geht etc. Mir war es damals egal.

Trotzdem...aus Sicht eines (ehemaligen) Kindes...wenn ihr nur entscheidet...wird man nie vergessen und es wird immer zwischen euch stehen! In dem Alter interessiert uns nicht, was bildungstechnisch abgeht. Traurig, aber wahr.

Es liegt an euch was wichtig ist...das Vertrauen eures Kindes oder dass, was ihr durchsetzen wollt!

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Jonas1988844 
Fragesteller
 26.01.2024, 22:56
@LuClRa

Wie gesagt, durchsetzen wollen wir ja gar nichts. Wir wollen einfach nur gemeinsam entscheiden. Mit ihm zusammen. Ich hab tatsächlich auch Menschen in dem Alter erlebt, die Bildung interessiert hat. Bei ihm ist das nicht der Fall. Was jetzt auch nicht schlimm ist, aber eben von uns zu berücksichtigen. Und wie gesagt wir wollten nie, dass nur wir entscheiden. Wir wollen nur in seinem speziellen Fall (weil jedes Kind anders ist), dass nicht er alleine entscheidet. Es gibt Kinder denen wir das zutrauen und andere wo wir uns das nicht vorstellen können. Jeder Mensch ist individuell, auch von der Geschwindigkeit seiner Entwicklung her. Eltern sollten versuchen einzuschätzen wie weit ihr Kind in welchem Alter ist. Und entsprechend nach dieser Einschätzung mehr oder auch weniger bis gar nicht mehr unterstützen. Da sollte man nicht pauschalisieren.

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LuClRa  26.01.2024, 23:25
@Jonas1988844

Tja...wenn er aber X will, und ihr A, was nu? Dann entscheidet ihr anscheinend, wenn ich richtig lese, da man ja nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt?!

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Jonas1988844 
Fragesteller
 27.01.2024, 09:21
@LuClRa

Eben darum geht es hier ja. Das ist die Frage. Die vernünftigere Entscheidung könnten wir treffen. Und mit dieser Aussage rede ihn nicht klein. Ich kann ihn aber gut einschätzen, als eigenes Kind, das man von Geburt an kennt. Du pauschalisierst gerne in deinen Aussagen und drückst dich so aus, als ob "ihr" als "Gruppe der gleichaltrigen Kinder" alle gleich weit in eurer Entwicklung, gleich vernünftig, gleich intelligent und gleich entscheidungsfähig wäret, aber das sehe ich anders. Man sollte jedes Kind individuell behandeln. Und dafür sind die Sorgeberechtigten nunmal da. Diese sollten versuchen möglichst gut einzuschätzen, wie viel oder wenig Unterstützung und wie viel oder auch wenig Freiheit man dem jeweiligen Kind lässt. Eben welches Maß angemessen ist. In unserem Fall will zum Beispiel ein neunjähriger an eine Schule, nur weil es dort donuts am Kiosk gibt. Da habe ich auch andere Mitschüler erlebt, die im gleichen Alter tatsächlich geschaut haben, wo es für sie bildungstechnisch die besten Möglichkeiten gibt. (auch hier hast du leider pauschal alle so dargestellt, als sich kein einziges Kind in dem Alter für so etwas interessieren würde - das ist falsch. Stichwort: Individualität). Bei einem anderen Kind würde ich in dem Fall, dass er an x will und wir dachten eher an A, ihm wahrscheinlich die Entscheidung überlassen. Bei unserem, um den es jetzt hier gerade geht eher nicht. Das ist meine Einschätzung seiner Reife als Sorgeberechtigter.

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LuClRa  27.01.2024, 12:38
@Jonas1988844

Wenn deine Meinung eh feststeht...warum fragst du dann?! Egal...

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