Soll ich studieren?

3 Antworten

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Ich habe Holztechnik in Rosenheim studiert und bei mir gab es damals keinen NC, also jeder, der sich beworben hat, bekam auch einen Platz. Das hat sich meines Wissens nach nicht geändert. Dein Notendurchschnitt von 3,2 ist jetzt erst mal auch nebensächlich, es kommt speziell auf Mathe und Physik an. Das sollte dir definitiv liegen. Auch Chemie ist Teil des Grundstudiums.

Holztechnik ist ein sehr breit gefächerter Studiengang, bei dem es um industrielle Holzbearbeitung und -verarbeitung geht, mit Elementen aus dem Maschinenbau und der Elektrotechnik, aber auch um Produktionsmanagement uvm. Du musst dir darüber im Klaren sein, dass dir sicherlich nicht alles Spaß machen wird, dass du aber trotzdem alles lernen musst.

Holztechnik ist auch kein leichter Studiengang. Vor allem in Rosenheim nicht. Die Rosenheimer Holzer sind nicht umsonst auf der ganzen Welt bekannte und willkommene Führungskräfte.

Es ist ein interessantes Studium, mit vielen Möglichkeiten. In Rosenheim ist auch das Leben super, ebenso wie die Leute und Professoren. Überall und ständig wird Bier gesoffen, auch mal in der Vorlesung ^^. Ich möchte die Zeit um nichts in der Welt missen! Allerdings ist es überaus schwer und mit einer ca. 50%igen Abbrecherquote (Abbruch oder Versagen) nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Stell dir das etwa so vor: Du hast jedes Semester, also jedes halbe Jahr einen Prüfungszeitraum, der locker mit deiner Abschlussprüfung mithalten kann. Im nachhinein würde ich sogar soweit gehen zu sagen, dass mein ABI leichter war als so manches Semester.

Wenn du jetzt nicht abgeschreckt bist, ist es das richtige für dich!

Ich würde dir auch Raten, erst einen Holztechnischen Beruf (Schreiner, Zimmerer, Bootsbauer, etc.) zu lernen. Das gibt dir fürs Studium in dieser Richtung schon mal einen RIESEN Vorteil in der Praxisorientierung und du sparst dir das Vorpraktikum.

Ich studier grad Innenausbau in RO und hab gewissen draht zu den HT´lern (Holztechnikern). Stell dich ein auf Überwältigende Studien-Gruppenarbeiten ein und die Tatsache, dass du in ca 4 Monaten ca. einen halben Leizordner (im schnitt) voll Skript für ein Fach, für das du ca 5-8 im Semester haben wirst, lernen, versehen und für die Prüfung anwenden sollst. Die größte Hemmschwelle in den ersten zwei Semestern ist Physik, Mathe und bei uns Statik. Wenn du Integrieren und Differenzieren nicht drauf hast oder dir nicht sicher bist, dass du es lernen kannst, währ ich echt vorsichtig. Du darfst zB (so wars bei uns) keine Formelsammlung in die Matheprüfung mitnehmen auser ein A4 Blatt handschriftlich beschrieben. Ergo du musst dir echt viel Merken können. Aber wenn du des kannst, dann glaub mir, dann macht das Studium hier in Rosenheim echt viel spaß. Es gibt echt viel Aktivitäten die von der Studiengemeinschaft aus gehen und es gibt auch viele Campusfeste und die Professoren sind echt hilfsbereit.

Studieren is halt net schule. Da steckt echt mehr dahinter, des musst ich auch lernen.

SpankMan  03.04.2014, 10:19

Bei HT haben zwar knapp über die Hälfte vorher ne holztechnische Ausbildung gemacht (ich auch), aber im Nachhinein empfinde ich das als unnötig. Der gewonnene Vorteil ist keine 3jährige Ausbildung wert. Bei euch IABlern ist das nochmal was anderes. Ihr profitiert stark von einer Ausbildung als Schreiner. Der gewaltigste Vorteil ist der, das spätere Arbeitgeber gerne sehen, dass man bereits Berufserfahrung gesammelt hat und kein Theoretiker ist. In den Semesterferien öfter beim Schreiner aushelfen reicht da aber meines Erachtens nach aus.

Aber mit dem Umfang des Lernstoffs hast du recht. Ein Skript für ein Fach hat durchschnittlich knapp 300 Seiten. Das größte bestand aus einer Zusammenstellung der Präsentationsfolien von rund 1300 Seiten - in Konstruktionslehre (heute Produktmanagement). Ich bin mir gerade allerdings unsicher, ob das nicht über zwei Semester ging.

Bei uns sind die schwierigsten Fächer im Grundstudium

  • Mathematik
  • Physik
  • Statik
  • technische Mechanik

und im Hauptstudium

  • Ingenieurmathematik
  • Energietechnik
  • Produktionsmanagement 2 (sehr schwammiges Fach)
  • Mess- und Regelungstechnik
  • Elektrotechnik
  • Holzbearbeitungsmaschinen

Außer PM2 sind das alles Fächer, in denen mehr oder weniger komplexe mathematische Berechnungen anstehen. Mathe ist somit das A und O !!!

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BauerMi 
Fragesteller
 03.04.2014, 16:26

also in welche richtung geht es da bei mathe und physik... also themenmässig ... (besonders in physik) ???

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SpankMan  03.04.2014, 16:45
@BauerMi

Physik:

  • Kinematik
  • Thermodynamik
  • ein wenig Elektrotechnik (kommt ja später als eigenes Fach)
  • Strömungslehre (wird später in Energietechnik vertieft)

Mathe:

  • Grundlagen (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division, Brüche, Wurzeln, Potenzen, Funktionen)
  • Integral- und Differenzialrechnung (vor allem später bei Ing.-Mathe)
  • Vektoren
  • Matrizen
  • komplexe Zahlen
  • Statistik

Das müsste jetzt recht vollständig sein, aber keine Gewähr!

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Ein ABI mit 3,2 macht nicht viel Hoffnung darauf, dass ein Studium locker bewältigt wird. Ein Studium ist noch mal ein Zacken schärfer vom Anspruch als dasABI. Tipp: Such dir einen interessanten Beruf im Umfeld Holzbe- /-verarbeitung. Wenn du dort voll gut einschlägst als Lehrling, dann kannst du im Anschluss immer noch ein Studium anhängen. Grüße Lars