Sind Religionen nicht eigentlich unnötig?

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Hallo Everyoung,

die Frage lautet also: Würde man  diese Welt besser machen, wenn man die Religionen einfach abschafft? Ist es nicht eher so, dass Religion vielfach missbraucht wurde? Religion oder Anbetung ist ja nicht grundsätzlich etwas Schlechtes, der Wunsch danach ist sogar tief im Menschen verwurzelt. Der Psychologe, Dr. Kevin S. Seybold, sprach einmal in diesem Zusammenhang von einem "ureigenen Drang des Menschen, etwas anzubeten". Besonders in den letzten Jahren haben verschiedene Wissenschaftler festgestellt, dass der Mensch von Natur aus nach einem tieferen Sinn im Leben verlangt. Die Religionen befriedigen zum Teil dieses Verlangen.

Der tiefere Grund dafür, dass sich die Religionen nicht als eine Kraft zum Guten erwiesen haben, liegt im Menschen selbst. Die Bibel drückt es so aus: "Die Neigung des Menschenherzens ist böse von seiner Jugend an" (1.Mose 8:21). Jeder Mensch hat also gewisse schlechte Neigungen und Wünsche ererbt. Das heißt aber nicht, dass man diesen Neigungen einfach folgen muss. Wir haben auch die Fähigkeit mitbekommen, uns selbst zu steuern und ein schlechtes Verlangen zu beherrschen. Damit jedoch ein Mensch das auch tut, braucht er ein starkes inneres Motiv. Genau dieses Motiv könnten die Religionen den Menschen liefern, doch haben sie darin kläglich versagt. Warum? Zum Teil ist das auf ihre religiösen Führer zurückzuführen, die vielfach ein denkbar schlechtes Vorbild für die übrigen Gläubigen waren.

Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass sie sich weniger von Liebe zu Gott als vielmehr von Eigennutz und Machtgier beherrschen ließen. Über die religiösen Führer seiner Tage sagte Jesus treffend einmal folgendes: "Alles daher, was sie euch sagen, tut und haltet, aber handelt nicht nach ihren Taten, denn sie sagen [es] wohl, aber handeln nicht entsprechend. Sie binden schwere Lasten zusammen und legen sie auf die Schultern der Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger bewegen.   Alle Werke, die sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden" (Matthäus 23:3-5). In seinen Worten bezeichnet sie Jesus treffend als "Heuchler".

Andere Beispiele, die einen regelrechten Schandfleck in der Geschichte der Religionen hinterlassen haben sind die Inquisition, Kreuzzüge und die Hexenverbrennung im Mittelalter, für die die damaligen Kirchenobersten die hauptsächliche Verantwortung tragen.

Doch Religion geht auch anders! Jesus verglicht die Religionen einmal mit "Bäumen" und und ihre Handlungsweise mit "Früchten", indem er erkläre: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man vielleicht jemals Trauben von Dornsträuchern oder Feigen von Disteln?   Ebenso bringt jeder gute Baum vortreffliche Frucht hervor, aber jeder faule Baum bringt wertlose Frucht hervor;   ein guter Baum kann nicht wertlose Frucht tragen, noch kann ein fauler Baum vortreffliche Frucht hervorbringen.   Jeder Baum, der nicht vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.   Ihr werdet also diese [Menschen] wirklich an ihren Früchten erkennen" (Matthäus 7:16-19). Nach Jesu Worten gibt es also "gute Bäume" und "faule Bäume". Von den "faulen Bäumen" habe ich ja gerade gesprochen und die schlechten Früchte, die sie hervorbringen, haben letztlich ja auch zu Deiner Frage geführt.

Wie müsste denn so ein "guter Baum", also eine gute Religion aussehen? Jesus verwies ja darauf, dass man eine Religion "an ihren Früchten", das heißt an ihrer Handlungsweise messen müsste. Wie müsste diese denn aussehen? Nun, die Bibel gibt die Richtlinien vor und zeigt, wie eine Religion beschaffen sein muss, damit sie Gottes Anerkennung finden kann. Im folgenden möchte ich einige Merkmale anführen, die echtes Christentum auszeichnet:

Echte Christen beteiligen sich weder an Kriegen noch an sonstigen gewaltsamen Auseinandersetzungen. Sie verweigern jegliche Form des Krieges und Wehrdienstes.

Biblischer Leitsatz: Jesaja 2:4:
"Und er wird gewiß Recht sprechen unter den Nationen und die Dinge richtigstellen hinsichtlich vieler Völker. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation [das] Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen." Ein Christ meidet nicht nur Krieg und gewaltsame Konflikte, sondern fördert aktiv den Frieden, indem er sich in jedem Bereich seines Lebens als ein Friedensstifter erweist.

Sie sind so organisiert wie die Christen des ersten Jahrhunderts

Biblischer Leitsatz: Matthäus 23:8-11:
"Ihr aber, laßt euch nicht Rabbi nennen, denn e  i  n  e  r ist euer Lehrer, während ihr alle Brüder seid. Des weiteren nennt niemand auf der Erde euren Vater, denn e  i  n  e  r ist euer Vater, der himmlische.   Auch laßt euch nicht ‚Führer‘ nennen, denn e  i  n  e  r ist euer Führer, der Christus. 11  Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein" Es gibt bei ihnen keine Unterscheidung in "Geistliche" und "Laien". Diejenigen unter ihnen, die als Hirten und Lehrer fungieren, haben keine Machtstellung inne, auch wenn sie nach biblischem Muster die geistige Führung übernehmen. Sie sind Mitarbeiter ihrer Glaubensbrüder und bemühen sich darum, ein gutes Vorbild zu sein.

In allen Lebensbereichen zeichnet sie sich durch absolute Ehrlichkeit aus.

Biblischer Leitsatz: Hebräer 13:18:
"Betet weiterhin für uns, denn wir hegen das Vertrauen, ein ehrliches Gewissen zu haben, da wir uns in allen Dingen ehrlich zu benehmen wünschen." Für einen Christen gibt es weder Notlügen noch Halbwahrheiten. Sein Reden und sein Handeln zeichnet sich durch absolute Ehrlichkeit, auch in den vielen kleinen Dingen, des Lebens aus.

Sämtliche Lehren und Handlungsweisen stützen sich auf die Bibel

Biblischer Leitsatz: Johannes 17:17:
"Heilige sie durch die Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit."
Echter christlicher Glaube hält sich in jedem Bereich des Lebens eng an die Bibel. Für ihn haben die moralischen Standards der Bibel absolute Gültigkeit, auch wenn der Trend der Zeit oft in eine ganz andere Richtung weist.

Sie haben große Achtung vor Ehe und Familie

Biblischer Leitsatz: Matthäus 19:5,6
‚Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e  i  n Fleisch sein‘, so daß sie nicht mehr zwei, sondern e  i  n Fleisch sind? Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander.“ Sie sehen in der Ehe eine lebenslange Bindung, die nur durch den Tod oder die eheliche Untreue des Partners zerstört werden kann.

Sie nehmen die Nachfolge Jesu Christi sehr ernst und lassen ihr ganzes Leben davon bestimmen.

Biblischer Leitsatz: 1. Petrus 2:21
"In der Tat, zu diesem [Lauf] wurdet ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten hat, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt." Das zeigt sich u a. darin, dass materielle Werte nur eine untergeordnete Bedeutung haben und Dienst für Gott und für andere im Vordergrund steht. Sie versuchen in jedem Bereich Ihres Lebens das Beispiel und das Wesen Jesu Christi nachzuahmen und Ihnen widerstrebt jegliche Form von Heuchelei.

Sie machen, ebenso wie ihr Herr Jesus Christus, überall das Reich Gottes bekannt . Außerdem bieten sie anderen Hilfe an, ebenfalls Christi Nachfolger zu werden.

Biblischer Leitsatz: Matthäus 28:19,20:
" Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge.“ In Jesu Mittelpunkt des Lebens stand sein Predigen und Lehren. Überall, wo er auf Menschen traf, erzählte er ihnen etwas von Gott und seinem künftigen Königreich. Der gleiche Eifer sollte auch einen Nachfolger Jesu kennzeichnen.

Sie gebrauchen den Namen Gottes und machen ihn anderen bekannt.

Biblischer Leitsatz: Johannes 17:26:
"Und ich habe ihnen deinen Namen bekanntgegeben und werde ihn bekanntgeben, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen sei und ich in Gemeinschaft mit ihnen.“ Ein echter Christ macht aus dem Namen Gottes keinen Hehl und gebraucht ihn ebenso freimütig, wie das Jesu und seine ersten Jünger taten.

Das sind nur einige wenige Merkmale, die für den echten christlichen Glauben kennzeichnend und bestimmend sind. Glaubst Du nicht, dass durch einen solchen Glauben die Welt ein Stückchen besser wird? Doch wie Jesus sagte, wären die meisten Menschen nicht bereit, einen solchen Glaubensweg zu unterstützen. Er würde niemals zu einer Weltreligion heranwachsen, sondern immer nur gleichsam eine "kleines Pflänzchen" bleiben. Jesus sagte über den christlichen Lebensweg : "Eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die ihn finden" (Matthäus 7:14). Nichtsdestotrotz sind wahre Christen, obwohl zahlenmäßig wenige, in dieser finsteren Welt ein Hoffnungsstrahl, oder, wie es Jesus einmal ausdrückte, sind sie "das Licht der Welt" (Matthäus 5:14).

LG Philipp

Philipp59  17.07.2017, 07:55

 Vielen Dank für den Stern! 

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Das religiöse Bedürfnis des Menschen war schon immer gegeben, und es wird immer gegeben sein.

Warum?

Es hängt mit dem Rätsel der menschlichen Existenz zusammen. Die Vernunft kann dieses Rätsel nicht lösen bzw. keine  plausiblen Antworten geben. Der Mensch ist plötzliche in dieser Welt (durch die Geburt) da, und er verschwindet dann eines Tages wieder, indem er stirbt. Woher kommt er, wohin geht er? Was soll dieses ewige Entstehen und Vergehen in der Natur? Warum müssen wir eine geraume Zeit auf diesem Planeten ausharren, der – von außen gesehen – wie eine silbrig-blaue Kugel in totaler Einsamkeit im unermesslichen Weltraum schwebt, nur von wüsten
Planeten in gewaltigen Entfernungen umgeben und von gigantischen Galaxien in gigantischen Entfernungen?

Wer hier nur naturwissenschaftliche Antworten geben möchte, wird die gewaltige auf diesem Planeten versammelte  Mehrheit niemals zufriedenstellen können.

Deshalb ist eine religiöse Antwort zwingend erforderlich!


Die Frage wird hier immer wieder mal gestellt. Such mal danach, und du findest bereits zahllose Antworten.

Und für mich und zahllose andere Christen auf der Welt ist Gott kein "imaginärer Freund". Ich empfinde dies fast als Beleidigung. Religion ist viel mehr das das, was du als Atheist darin siehst. Was mich betrifft, ich bin viel friedlicher geworden, seit ich mich als Christ von Gott verändern lasse.

Patrickson  04.08.2017, 16:43

Das hatten wir doch kürzlich schon mal. Wenn dies so wäre, wie du behauptest, dann müsste man alle Moslems restlos ausrotten um die Menschheit zu retten! Gleichwie für Nazideutschland die Ausrottung aller Juden, da diese an allem Unglück der Welt schuld drann seien, als notwendig erachtet wurde. - Differenziertes Denken und Einschätzen wäre dringendst von nöten! Einige meiner treuesten und hilfreichsten Freunde sind moslems, und es sind allesammt sehr friedliebende und weise Menschen! 

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Patrickson  04.08.2017, 16:45
@Patrickson

Sorry habe mich vertippt liebes anniegirl! Meine Antwort bezieht sich auf Midwayhd! 

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Ideen wie die, daß es beim Krieg um Religion ginge, oder um Demokratie und Freiheit irgendwo hinzubringen, sind Propagandamärchen. Diese Märchen sind nützlich für Anstifter der Kriege, um ihre eigentlichen Absichten zu tarnen, und um Bevölkerung und Soldaten in Kriegslaune zu versetzen.

Beim Krieg geht es um Geld und Macht über strategische Ressourcen. Die Aristokraten der Vergangenheit führten Kriege, um Territorien mit steuerzahlender Bevölkerung und fruchtbarem Ackerland hinzuzugewinnen. Heute geht es z.B. darum, der Waffenindustrie Aufträge zu verschaffen und Konzernen die Kontrolle über Regionen mit wichtigen Bodenschätze wie Öl und Uran zu verschaffen. In Zukunft können Kriege um Wasser dazukommen.

Beispiele:

(1)

https://de.wikipedia.org/wiki/Salpeterkrieg

(2)

http://www.zeit.de/2005/11/P-Aly


(3)

https://youtube.com/watch?v=Vcp7Q1gC-ws


(4)

https://youtube.com/watch?v=gcj8xN2UDKc


Dann mach doch bitte einen konkreten Vorschlag, durch welche Maßnahmen du Menschen dazu zwingen willst, nichts zu glauben.

rallerapper799  15.07.2017, 04:21

Naja, zwingen nichts zu glauben? Viel mehr ärgern sich andere wiederum, wenn es z.b. nicht möglich wäre nichts zu glauben. 

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Hamburger02  15.07.2017, 10:04

Zwischen Glauben und Religion besteht ein himmelweiter Unterschied. Nicht Glauben führt zum Krieg, aber Religion. Religion ist organisierter Glauben mit genauen Vorschriften, was zu glauben ist. Und erst diese Organisation fibt den Führern dieser Organisation die Möglichkeit, ihre Machtgelüste auf Kosten der Gläubigen durchzusetzen, notfalls eben auch mit Krieg. Hitler sagte z.B. vor dem Krieg einem katholischen Bischof, dass er nicht gegen die Katholiken vorgehen werde, weil sich gläubige Menschen leichter in einen Krieg schicken lassen.

Das leuchtet auch ein. Wer nicht innerhalb einer Religion gelernt hat, das zu glauben, was sozusagen vorgeschrieben ist, akzeptiert es nicht so leicht, auch außerhalb der Religion irgendwelchen ideologischen Ideen ungefragt hinterherzulaufen.

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