Sind Liberale Kommunisten?
Orban hat auf einer Konferenz von US-Rechtskonservativen in Texas Liberale mit Kommunisten gleichgesetzt.
Er sagte auch, dass es mehr "Rangers [brauche], weniger Drag Queens und mehr Chuck Norris".
Orban ist ja selbst national und rechtskonservativ.
Wie meint er das und inwiefern hat er vielleicht recht?
7 Antworten
Logischerweise sind Liberale im Sinne des Liberalismus ( sowohl links als auch rechts ) keine Kommunisten
In den USA stellt sich jetzt allerdings folgendes Problem: Im Volksmund und auch teilweise im politischen Selbstverständnis der USA ist der Begriff ,,Liberal´´ das Etikett für Links und konservativ für rechts. Während in Europa und auch der klassischen Politikwissenschaft zu rechts neben konservativ auch verschiedene liberale, libertäre und neoliberale Strömungen gehören.
Bei den Amis wird allerdings zwischen links und rechts nicht unbedingt anhand der klassischen Kriterien von Ökonomie, sozio-öknonomischen und sozio-hierarchischen Punkten unterschieden sondern auch anhand der Interpretation des US Freiheitsbegriffs und des American Dream und anhand der Interpretation des zweiten Verfassungszusatzes. Da unterscheiden die Amerikaner gerne zwischen den konservativen und den progressiven.
Tatsächlich sind die Dems in vielerlei Hinsicht liberal im Vergleich zu den Reps die nach europäischen Maßstäben sich zwischen (National)Liberal, Liberal-konservativ bis stark konservativ bewegen _ aber Liberal bei den Dems wird dadurch nicht politisch links. In den USA allerdings schon - dadurch dass sie ,,progressiv´´ sind.
Einige der stark Wirtschafsliberalen und Neoliberalen in den USA ( besonders bei den Reps ) hassen jede Form von Regulierung ihres ,,American Way of Life´´ in der Wirtschaft. Und sie haben gemerkt, dass man beim US Bürger durchaus etwas erreichen kann ( bzw konnte in der Vergangenheit ) wenn man mit dem Begriff ,,Sozialisten´´ und als ( falsches ) Synonym ,,Kommunisten´´ schnell bei Hand ist.
Und in den USA schrillen schnell die Alarmglocken wenn sie Sozialismus hören und grade in der Zeit des Kalten Krieges wollte niemand mit den ,,Commies´´ in einem Atemzug genannt werden weshalb es sich damals eingebürgert hat die sog. ,,linke´´ in den USA als Sozialisten bzw Commies zu bezeichnen. Obwohl es auch bei den Dems Lager in der Partei gibt, die Regulierung ablehnen.
Und auch hier muss man noch mal trennen denn mittlerweile unterscheiden viele derer welche die Liberalen also ,,linke´´ in den USA als Sozialisten bezeichnen zwischen Sozialismus der tendenziell dort alles links von Freier Marktwirtschaft umfasst und dem absoluten No-Go Kommunismus unter den für die USA auch sämtliche sozialistische, totalitäre Regime fallen.
Auf der anderen Seite gibt es auch in den USA Gruppen welche ähnlich wie in Europa ihre Woke Agenda fahren. Darunter fallen sowohl einige linke Strömungen welche ihre Chance für mehr Sozialpolitik sehen und solche in Tradition der 68 er bezüglich Kulturkampf statt Klassenkampf und andere heterogene ,,woke´´ Gruppen wie wir sie auch bei uns kennen versuchen die politischen geschicke zu leiten und da boten sich die Dems als Partei inhaltlich eher an als die Reps Die Anlehnung daran kommt allerdings auch von rechts grade von radikal Liberalen mit einer gehörigen Portion Kulturliberalismus und Neoliberalen welche Aufgrund von Wirtschaft, Deutungshoheit, Markt etc
Diese Entwicklung die fälschlicherweise lediglich auf linke Gruppen und Subkulturen reduziert wird und die andere genannte Seite gar nicht bedacht wird - hat für einige umso mehr verstärkt dass bei den Dems Sozialismus aufkommen würde.
Und vor allem auf zweiteres bezogen glaube ich, dass Orban damit einfach nur etwas sagen wollte was die eine Seite lachend und mit Daumen hoch konnotiert und die andere Seite als anstößige Behauptung versteht. Also PR um dem Affen Zucker zu geben bzw den Leuten undifferenziert zu sagen was sie hören wollen und grade bei den Amis klappt das dank der doch ziemlich verschobenen politischen Begriffe dort sehr gut.
Halte ich aber für falsch und für genauso undifferenziert wie die Aussagen welche man medial und im Mainstream oftmals von der Gegenseite zu hören bekommt.
Zu dem weiß Orban eigentlich auch, dass es beim politischen Konflikt zwischen ,,wir vs. die´´ vollkommen egal ist ob links oder rechts - sondern es um die einzelnen STandpunkte in entscheidenden Richtungen geht.
Mehr Nationalismus statt Globalismus
Mehr kulturelle Identität statt Multi-Kulti
Weniger EU Zentralisierung
usw
Orban ist als rechter in vielen seiner Kernpunkte für die er seit Jahren Politik macht deutlich näher dran an linken wie Mete Frederiksen oder Julia Gillard als an anderen rechten wie z.B. Macron
Geile Antwort. Einiges verstehe ich noch nicht wirklich. Allgemein Begrifflichkeiten in der Politikwissenschaft. Ich werde aber auf deiner Antwort mein Wissen erweitern. Danke!!!
Für Rechte sind Liberale - wie Orban so witzig sagt - Kommunisten mit Diplom.
Liberale haben mit Kommunisten gleich, dass sie eine internationale Weltordnung präferieren.
Paradoxerweise haben sie mit ihrem political mapping sogar recht. Selbst Trump, der sagt Kamila Harris und Joe Biden seien "Sozialisten". Spoiler: Sind sie natürlich nicht, aber sie haben gesellschaftspolitisch eine gewisse Überschneidung bzgl. LGTBQ+, Drogenpolitik und ließen sich hier und da vom Sanders Lager pushen.
Nur sehen tatsächliche Linke LGTBQ und all die kulturlinken Themen als Scheindebatten an, welche vor den wahren Problemen - und zwar der Ökonomie - ablenken.
Auch sind tatsächliche Linke kritischer, was Migration, Zuwanderung und Multikulturalismus angeht. Sie definieren links-rechts alleinig über die wirtschaftliche Achse, wo hingegen Rechte das links-rechts Schema über das gesellschaftliche Definieren.
Ein gutes Beispiel sind hier die 68er, die marxistisch anfingen, aber dann linksliberal aufhörten.
Alles, was deinen Tellerrand übersteigt, ist dann wohl nicht mehr links.
Das tut tatsächlich schon die offizielle Definition:
Als politische Rechte wird ein Teil des politischen Spektrums bezeichnet. Sie geht von einer Ungleichheit der Menschen aus und befürwortet oder akzeptiert daher eine gesellschaftliche Hierarchie.
Ungleichheit wird von ihr als unausweichlich, natürlich, normal und wünschenswert betrachtet
Somit sind die Grünen sind nach offizieller Definition rechts.
Zweitens kann dir linke Globalisierungskritikerin Naomi Klein oder Nancy Fraser dir erklären, was links ist. Linke lassen sich nicht blenden durch "falsche Toleranz" oder Sprachverbote.
https://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Rechte_(Politik)
Copy+Paste zu schwierig?
Voilá, die offiziellen Definitionen für den Politikwissenschaftler*ens.
Linke sind gegen Hierarchien. Grüne aber sehen Hierarchien durch Ungleichheiten aus ökonomischer als unausweichlich an. Sie stehen für einen progressiven Neoliberalismus ein und wollen durch Konsumverhalten, Probleme lösen. Statt die Systemfrage zu stellen. Erinnert sei an der wohlstandsbesoffenen Neubauer, die den Klimawandel mit Geschlechtern verbindet.
Völlig realitätsfern!
Oder erinnert sei anden Clip wo kleine Kinder Frau Baerbock fragten, wo klar wird sie macht Politik für die Reichen... oder wo sie wiederholt für den "freien Markt" einstand (bei Lanz beispielsweise) etc.
Ja weil in Amerika die Liberale auch Kommunisten sind. Der Begriff "Liberal" in Amerika hat eine andere Bedeutung als hier in Europa.
Liberalismus bedeutet in den USA höchstens Sozialdemokratie, Kommunismus ist noch gut davon entfernt.
According to the Encyclopædia Britannica: "In the United States, liberalism is associated with the welfare-state policies of the New Deal programme of the Democratic administration of Pres. Franklin D. Roosevelt, whereas in Europe it is more commonly associated with a commitment to limited government and laissez-faire economic policies".
https://en.wikipedia.org/wiki/Liberalism
Gut, für manche ist wahrscheinlich schon Roosevelt Kommunist...
Dein Ernst? War jetzt eher ironisch gemeint...
Das was er gemacht hat, haben in Deutschland hauptsächlich Bismarck in den 1880er-Jahren (Sozialgesetzgebung) und die CDU seit den 1950er-Jahren (Soziale Marktwirtschaft) gemacht. Heute würde ich ihn politisch bei der CDU einordnen...
Dazu muß man wissen, was die Bevölkerung der USA unter "Liberalen" versteht:
https://en.wikipedia.org/wiki/Liberalism#Etymology_and_definition
Unlike Europe and Latin America, the word liberalism in North America almost exclusively refers to social liberalism (left-liberalism).
Und Linksliberale sind nach der Meinung der meisten US Amerikanerinnen und Amerikaner nur eine Fußbreit vom Kommunismus entfernt. Dabei ist es übrigens unerheblich ob der US-Amerikaner/die US-Amerikanerin eher Demokraten oder Republikanern anhängt.
Nein, bitte Geschichte der USA besser studieren! In der USA gab und gibt es Liberale und von der Kirche unabhängige Republik! Das war damals ein großes Wagnis gewesen, sich von Kirche und Krone loszusagen! Und die Amies haben das geschafft!
Mag sein, lese bitte den Wiki-Artikel und lese bitte was die meisten (insbesondere konservative) US Amerikanerinnen und Amerikaner zu Liberalen denken. Ich bin raus, eine Diskussion mit dir, der sowieso alles am besten weiß lohnt sich erfahrungsgemäß nicht. Der wievielte Account ist das denn jetzt?
Nein, eher das Gegenteil.
Liberale wollen wenig Lenkung, Kommunisten viel staatliche Lenkung
Du entscheidest neuerdings, wer tatsächlich links ist, hm?
Alles, was deinen Tellerrand übersteigt, ist dann wohl nicht mehr links.