Seifenunterschiede?

2 Antworten

Von Experte LeBonyt bestätigt

Je nach Herstellung bleibt ein Teil des Fetts erhalten, oder auch das Glycerin.

Es gibt auch moderne 'synthetische' Tenside, die keine CarbonsäureSalze sind, da diese stark alkalisch sind, was für die Haut gar nicht soo gut ist.

Natron-/Kaliseifen

Der Hauptunterschied zwischen den Natron- und den Kaliseifen ist tatsächlich die Beschaffenheit (hart/weich). Beide werden klassisch aus Lauge und (Pflanzen- oder Tier-)Fett hergestellt, die Fette können allerdings variieren, da sie ebenfalls Einfluss auf die Härte der Seife haben.

Verschiedene harte (Natron-)Seifen

Die Lauge spaltet die Fette bei der Verseifung auf in Fettsäuren und Glyzerin. Die Fettsäuren reagieren mit der Lauge zu den Salzen diese Fettsäuren (die eigentlichen festen Seifen). Bei Kernseifen wird das Glyzerin (klassischerweise durch Aussalzen) abgeschieden und anderweitig verwendet (da es feuchtigkeitsspendend ist in der Hautpflege, in Kriegszeiten als Rohstoff für Sprengstoff). Diese Fabrikseifen sind entsprechend wenig hautpflegend und reinigen vor allem gut. Verwendet werden meist billige Fette wie Palmöl oder Rindertalg (Schlachtabfall aus der Massentierhaltung).

Die festen Seifen zur Körperpflege aus dem Supermarkt sind sogenannte Feinseifen. Für sie wird die Kernseife kleingeraspelt, mit Düften, Farben und meist wieder mit etwas Glyzerin vermischt und in Formen gepresst.

Als "Naturseifen" werden vor allem die sogenannten kaltgerührten Seifen bezeichnet. Sie werden meist in kleinen Mengen in Manufakturen hergestellt. Für sie werden oft wertvollere Pflanzenefette und Lauge vermischt, das Glyzerin wird nicht abgeschieden, verbleibt also in der Seifenmasse. Die Rezeptur sieht meist eine "Überfettung" vor, das heisst, es wird mehr Fett als nötig verwendet, was bei der Anwendung einen rückfettenden Effekt hat. Sie sind sehr pflegend auf der Haut.

Flüssigseife

Flüssige Seifen sind ganz selten verdünnte Schmierseifen, etwa die der US-Marke "Dr. Bronner's".

Die allermeisten Flüssigseifen sind dagegen keine echten Seifen (auch wenn sie im Volksmund so genannt werden), sondern sogenannte Sydets (ausgeschrieben "synthetic detergents", zu deutsch: "künstliche Reinigungsmittel"). Es gibt sie auch in festen Varianten (z.B. "Sebamed" Waschstück, feste Shampoos etc.). Sie bestehen in der Flüssigvariante (wie auch Duschgel und Spülmittel etc.) aus einem künstlichen Tensid (löst Fett und schäumt) und Wasser. Zugesetzt werden meist ebenfalls synthetische Konservierungsmittel (zwingend, weil wasserhaltig), Farben und Düfte. Sie sind stark reinigend und trocknen bei häufiger Anwendung oft die Haut aus.

pH-Wert

Im Unterschied zu den immer leicht basischen echten Seifen sind Flüssigprodukte meist sauer, haben also einen tieferen pH-Wert und werden als "pH-hautneutral" beworden. Die Haut gleicht unterschiedliche pH-Werte allerdings selbst wieder aus. Die Irritation der Hautflora passiert vor allem durch das Waschen mit warmem/heißem Wasser selbst und die Entfettung durch die Reinigungswirkung. Daher verkauft die Industrie zu Ihren Waschprodukten zahlreiche Cremes und Lotionen, um die Haut wieder rückzufetten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung