Schreibtipps?

4 Antworten

Könnt ihr mir helfen? Was sind eure Gedanken dazu?

Mag etwas unbefriedigend sein, aber so ist es beim Schreiben manchmal... viele Wege führen nach Rom. Und so auch zu einer guten Geschichte.

Was genau wollen deine Figuren? Worauf soll deren Beziehung aufbauen? Die Sorgen die du dir machst kann ich irgendwo nachvollziehen, allerdings fallen mir auch gleich einige Szenarien ein, wie gleich eine spezielle Verbindung zwischen den Personen hergestellt werden KÖNNTE.

Letztlich hängt das aber enorm von den Vorstellungen und Ideen ab, die du hinsichtlich deiner Figuren und deines Plots hast.

Es ist ohne Weiteres möglich, dass Charakter A - Jennifer - auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung steht, ihr Freund hat sie grade abgeschossen, sie ist frustriert, meinetwegen auch sexuell frustriert, hat eigentlich gar keinen Bock auf diesen Abend und weil sie etwas zu viel getrunken hat und es für eine gute Idee hält zieht sie den mittelmäßig erfolgreichen Musikproduzenten Figur B - Alexei - mit sich und sie haben Sex in der nächsten Besenkammer, weil sie in dem Moment massiv LUST darauf habe

Dummerweise erweist sich der im weiteren Verlauf dann sehr als Klette und schafft es letztlich sie über lange lange Zeit mit Tonnen an Romantik zu erobern (oder so ähnlich).

Gleichzeitig kann es auch sein, dass beide miteinander ins Bett fallen und danach die nächsten 300 Seiten eine Beziehung führen, in denen dann eben die Probleme daraus resultieren, dass sie wenig voneinander wussten, als sie sich aufeinander eingelassen haben.
Stelle ich mir auch sehr interessant vor, weil man da wirklich all die guten aber eben auch schlechten Seiten der einzelnen Figuren abwägen kann... denn reine Anziehung ist ja ggf. auch erstmal nur ein erster Eindruck, der sich dann aufbauen kann.

Gleichzeitig kann es auch dieses 'Friends to Lovers' geben, wo sie sich halt eben schon auf einer sehr tiefen Ebene kennen und sich dann allmählich ineinander verlieben.

Und es kann auch sein, dass sie einander vielleicht schon x mal im Vorbeigehen gesehen haben und dann, auf der Klassenfahrt in der 12. Klasse, sitzen sie nebeneinander im Bus und die Chemie ist sofort da, auch wenn sie noch nie zuvor miteinander geredet haben.

Wie gesagt... da kommt es einfach darauf an was du für Ziele mit deiner Geschichte hast und natürlich auch wie die Charaktere drauf sein sollen.

Wichtig ist in erster Linie, dass es passt. Zu den Charakteren UND AUCH zur Geschichte. Ein 'soll' gibt es da in meinen Augen eigentlich nicht, denn letztlich muss alles in der Gesamtheit gut passen und Sinn ergeben.

Wenn das stimmig ist, dann ist die wesentliche Hürde schonmal genommen... alles weitere sind dann persönliche Präferenzen aber die hat jeder und die sind was das angeht auch relativ ausgewogen, würde ich sagen.

Insofern:

Allerdings weiß ich nicht so ganz, wie ich einen fesselnden Anfang schreiben kann, und ob die Person in die sich die Hauptfigur später verlieben wird, bereits zu Beginn auftauchen soll

Es kommt eben drauf an, was deine Geschichte für einen Plot hat. Du solltest aber drauf achten: Wenn der WESENTLICHE Plot für deine Geschichte tatsächlich diese romantische Beziehung ist, also z.B. der wesentliche Konfliktpunkt allein DADURCH in die Geschichte kommt, dann solltest du die ganze Sache auch schon zu Anfang mit reinbringen.

Denn tust du das nicht, dann baumelt deine Geschichte im wesentlichen in der Luft.

Beispiel: Jurastudentin J lebt ganz für ihr zeitlich sehr aufreibendes Studium, möchte überall die beste sein... dann hat sie einen One Night Stand mit Kommilitone K und wird schwanger ... wird sie es schaffen beides unter einen Hut zu bringen und ihre Träume zu erreichen - trotz Baby und Beziehungschaos?

Da nutzt du dann Kapitel 1 für eine kurze Vorstellung von ihr... und was dann? Dann musst du halt irgendwo mit dem Plot loslegen, denn dadurch kommt die Würze in die ganze Geschichte.

Wenn dem nicht so ist, dann kannst du dir Zeit lassen, dann würde ich aber schauen, dass du noch einen anderen Plot hast, der die ganze Sache auch wirklich spannend macht. Zum Beispiel wie man es im ersten Band der Tribute von Panem mit der ganzen Katniss - Peeta Geschichte hat... die hat sich im wesentlichen lange Zeit lassen können... allerdings ist da die 'Liebesgeschichte' (wenn man es denn so nennen will) auch ordentlich zurückgetreten, denn es gab ja was anderes spannendes.

Natürlich hängt aber auch das wieder davon ab, wie du deine Geschichte gestaltet haben möchtest. Es gibt natürlich auch unzählige Zwischennuancen oder Szenarien, in denen beides passt, wenn man das Zentrum des Plots verschiebt.

Beispiel: Sportler... (ich schau grade Tennis, also) Tennisstar R ist homosexuell... die Geschichte dreht sich, neben seiner Instant-Liebe zu seinem Kollegen D aber eben auch den Problemen denen du als homosexuelle oder vermeintlich homosexuelle Person in der Sportwelt ausgesetzt bist, was zum Beispiel Sponsoring, Fans, Presse, Team, andere Spieler, ggf. auch die eigene Familie angeht.
Die Geschichte kannst du sehr verschieden aufziehen, einmal mit Fokus auf die Love Story zwischen R und D, durch die das ganze Thema für R eben hochkommt, weil er sich davor nie mit seiner Sexualität auseinandergesetzt hat, sondern fröhlich am verdrängen war.
ODER
R war sich der ganzen Sache schon immer bewusst, die ganze Sache geht ggf. damit los, dass irgendwelche heimlich aufgenommenen Bilder durch die Klatschpresse wandern und dann muss er irgendwie gegen diesen Sturm ankämpfen, der jetzt von allen Seiten auf ihn hereinbricht und das gerade wo Wimbledon vor der Tür steht, Rafael Nadal sich zurückzieht, Carlos Alcaraz verletzt ist und Novak Djokovic angekündigt hat nicht zu spielen, weil sein Pudel eine Erkältung hat, weswegen es DIE SAISON für R wäre zu gewinnen...
Doch im Laufe der ganzen Schlammschlacht mit den Medien verliebt er sich in D und fragt sich, was die ganze Sache eigentlich noch wert ist, wobei der Fokus hier aber eindeutig auf dieser medialen Geschichte, dem Konflikt mit der Familie und Rs angepeiltem Wimbledon-Sieg liegt, anstatt so enorm auf der "Beziehung" zu D

Insofern... ich denke ich habe dir damit vielleicht ein bisschen Input gegeben.

Da es sehr lang war, hier nochmal die Kurzversion:

Leg den Fokus darauf, dass du den Plot hast den du willst und dass das Handeln deiner Charaktere ihrem von dir vorgegebenen Charakter entspricht. Schreib so eine gute Geschichte.

Solange die Geschichte gut ist interessiert es kaum jemanden, wie und wann sich die Charaktere treffen.



Was soll denn der Hauptplot sein? Ich habe noch nie eine Geschichte geschrieben, aber bin gerade selbst dabei eine zu entwerfen (aber Fantasy) und mir sind viele Antworten auf die Frage gekommen, nachdem ich überlegt habe, wer denn die Charaktere sind. Erst mal der Hauptcharakter, deren Vergangenheit (die man ja nicht schreiben muss) und was sie an den Ort führt, in dem die Charaktere aufeinandertreffen.

Ich mags auch nicht wenn sich die Protagonisten sofort richtig nahe stehen und es gleich zu Sex kommt. In einem Buch das ich gernen lese, ist die Person mit der die Protagonistin zusammenkommt ihr Arbeitgeber und sein kleiner Sohn mag die Protagonistin. In einer anderen Geschichte sind die Kollegen und der Counterpart mag den Hauptprotagonisten schon von Anfang an, aber es entwickelt sich von der anderen Seite erst später, nachdem sie Zeit miteinander verbringen.

Wenn du einen Partner hast (im Reallife) dann überleg wie sich deine Gefühle der Person gegenüber geändert haben. Was dazu geführt hat. Was du an der Person magst. Frag auch mal Freunde oder stell hier mal ne Frage bezüglich Beziehungen, da bekommst du sicher gute Ideen her!

Ich lese eigentlich gar keine Romance Bücher, aber vor kurzem bin ich auf "Froststerne" gestoßen, ein Fantasy/Romance Buch ab 14. Da wird der Kindheitsfreund der Protagonistin entführt und sie versucht ihn zu retten. Während der Reise wird ihr bewusst, dass sie sich tatsächlich verliebt hat und hat währendessen auch Träume, mit denen sie mit ihm kommunizieren kann. Im Grunde sieht man ihn dadurch ja nur im Anfang, danach in Träumen (also ab und zu aber nicht richtig) und ganz am Schluss wird man ihn eben in echt sehen- das hat mir besonders gefallen. Also dass man zwar viel über den Freund mitbekommt, nicht nur seitens der Schwärmereien der Protagonistin, sondern auch Gespräche zwischendurch und eben am Schluss das verliebtsein- Gefühl und körperliche Nähe. Sehr langsam und natürlich. Das fand ich sehr süß und allgemein besser, als diese "Liebe auf den ersten Blick".

Unpassend finde ich es, wenn die Person, in der sich die Hauptprotagonistin verlieben soll, ein richtiges Ar***loch ist und ihr wehtut, auch verbal. Dieses ganze "vergib mir ich bessere mich" gehabe ist komplett dumm. Das solltes du vermeiden. Mich nervts auch, wenn die Protagonistin strohdumm ist und sofort jedes Rückrat verliert, sobald der Mann auf den sie steht vor ihr erscheint.

Allerdings ist ja die Frage auch, ob du es gerne Spicy hast- damit wirst du gerade jetzt viel Aufmerksamkeit bekommen, weil die Jugend das liest und es eine riesige Fangemeinde für die Hausfrauenp*rnos á la Coleen Hoover gibt. Daher solltest du das berücksichtigen.

Suche dir im Netz ein paar Schreibratgeber raus und lese diese. Die geben dir eine gute Grundlage, wie man Figuren, Plot und Konflikte entwickelt. Schreiben ist ein Handwerk, dass gelernt werden sollte.

Ansonsten hilft es immer, in Genre zu schreiben, das man selbst gerne liest. Wenn du ein Lieblingsbuch im Romance-Bereich hast, schaue dir an, wie der Autor die Figuren vorstellt und die Geschichte zum Laufen bringt.

Für mich klingt das so, als hätte deine Geschichte mehr Planung nötig, bevor du loslegst. Du weißt selbst noch gar nicht so richtig wie wo was und warum und das kann irgendwann zum Problem werden.

Bevor du also stundenlang darüber nachdenkst wie du anfangen sollst, würde ich dir empfehlen noch einmal ein paar Schritte zurückzugehen und folgende Fragen zu stellen:

Wer sind die Figuren, wie leben sie und was wollen sie?

Gerade im Romance-Genre finde ich gut ausgearbeitete Figuren extrem wichtig, weil sie meist stark im Fokus stehen. Figuren brauchen eine Vergangenheit, die erklärt warum sie sind wie sie eben sind. Sie brauchen Hoffnungen, Träume, Ängste und Schwächen, Makel und Macken/Marotten. Ich muss als Autor wissen wie meine Figuren ticken. Hat meine Figur viele Freunde/Bekanntschaften? Fallen ihr soziale Interaktionen leicht? Sind ihr schnell Dinge peinlich? Wie wichtig ist ihr ihre Wirkung nach Außen? Wie wichtig sind ihr Geld, sozialer Status, Beziehungen? Wie sind ihre Moralvorstellungen?
Und nein, nicht alles davon findet zwangsweise Erwähnung in der Geschichte, aber für den Autor ist es wichtig seine Figuren zu kennen, um sie authentisch darstellen zu können. Ich kann nicht über jemanden schreiben, den ich überhaupt nicht kenne.

Wie intensiv man sich mit den Figuren beschäftigt hängt auch ein wenig von der Geschichte ab, die man schreiben möchte, aber zumindest sollte die Planung über die üblichen Randdaten (Alter, Aussehen, Name, etc.) hinausgehen.

Was verbindet sie miteinander? Warum fühlen sie sich zueinander hingezogen?

Wenn man sich verliebt steht dahinter meist Interesse/Neugier/Faszination. Frage dich also was die Figuren aneinander interessiert/fasziniert. Das können ganz simple Charaktereigenschaften oder gar "Macken" sein. Aber es sollte etwas sein, das die Figur von anderen abhebt. Zum Beispiel könnte Figur A immer brutal ehrlich sagen, was sie denkt, womit andere oft nicht klarkommen. Figur B findet allerdings gerade das besonders attraktiv und interessant an Figur A.

Verbindungen hingegen entstehen meist erst über Zeit durch gemeinsame Erlebnisse, unabhängig davon ob diese Erlebnisse positiv oder negativ sind. Ähnliche Schicksalsschläge in der Vergangenheit oder geteilte Krankheitsbilder können jedoch auch Verbindung schaffen ohne diese Erlebnisse. Und auch gemeinsame Hobbys/Leidenschaften schaffen schneller eine Verbindung zur anderen Person.

Was ist der große Konflikt deiner Geschichte?

Eigentlich sollte diese Frage über allen anderen stehen, denn der große, übergeordnete Konflikt ist der Kern der ganzen Geschichte. Das ist das, worum sich alles dreht. Ohne ihn dümpelt die Geschichte nur lauwarm vor sich hin und es gäbe nichts Interessantes zu erzählen. Was also will deine Hauptfigur am Ende erreichen, was ist das Ziel und wer oder was hindert sie daran ihr Ziel zu erreichen?

Das ist das absolut Mindeste, das von Anfang an klar sein sollte. Ohne Konflikt gibt es keine Spannung und ohne Spannung keine lesenswerte Geschichte.

Wie soll sie enden?

Theoretisch könnte man auch drauf los schreiben ohne das Ende vorab zu kennen, klar. Allerdings läuft man dann Gefahr sich in der Geschichte zu verlieren und zu verzetteln. Es wäre also besser sich vorab Gedanken über das Ende der Geschichte zu machen, damit man weiß worauf man hin arbeitet.

Abschließend möchte ich noch ein paar Worte zum Thema Buchanfang loswerden:

Der Anfang muss nicht fesselnd oder spannend sein. Tatsächlich ist er das auch in "richtigen" Büchern eher seltener. Das Wichtigste ist eigentlich nur, dass er Fragen beim Leser aufwirft. Er muss neugierig machen, damit der geköderte Leser weiterliest und nicht gähnend die Geschichte wieder wegklickt, um sich der nächsten zu widmen.

Nicht empfehlenswert sind also abgedroschene und sterbenslangweilige Anfänge, die mit dem Aufwachen und darauf folgenden Morgenroutine des Protagonisten beginnen oder Ähnliches. Das interessiert niemanden und treibt die Geschichte nicht im Mindesten voran.

Eigentlich sagt man, dass man kurz vor Beginn des 1. Konfliktes (oder auch mittendrin) anfangen sollte. Das muss nicht direkt der Hauptkonflikt der Geschichte sein, sollte aber natürlich auch nicht völlig irrelevant für den Rest der Geschichte sein.

Trotzdem würde ich dir raten, dir erst einmal nicht den Kopf darüber zu zerbrechen wie du anfangen sollst. Fang einfach an wie es dir gerade in den Sinn kommt und schreib dich "warm". In den meisten Fällen überarbeitet man den Anfang eh noch einmal, weil einem mittendrin plötzlich eine bessere Idee kommt. Deshalb ist sofortiges Hochladen von "fertigen" (eigentlich unfertigen) Kapiteln auch keine gute Idee.

Liebe Grüße