Schimmel in zwei Zimmerecken - wie vorbeugen?
Meine Wohnung ist insgesamt gut gedämmt, bis auf zwei Zimmerecken hinter der Aussenfassade. Dort hat sich ein wenig Schimmel gebildet, den ich gerade entfernt habe (Mittel auf Wasserstoffperoxidbasis). Das Problem ist damit jedoch nicht behoben, weil der Grund für den Schimmel vermutlich eine Wärmebrücke ist. Während fast alle Wände und Wandecken in der Wohnung Temperaturen von mindestens 18°C haben (im Mittel eher 19-20°C) ist die Temperatur besagter Ecken 14-16°C. Das reicht anscheinend aus, um bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 40-60% bei 20°C Zimmertemperatur zu Schimmelbildung zu führen. Gelüftet wird regelmäßig (im Schnitt 3-4 Mal am Tag auf Durchzug).
Die Wohnung gehört meinen Eltern, daher wäre es gut, wenn es eine andere Option als eine kostspielige Sanierung gäbe. Was ich schon recherchiert habe ist, dass eine zusätzliche Innendämmung an den Stellen kontraproduktiv wäre, da dadurch das Problem eher noch vergrößert wird. Ist ein biozider Farbanstrich auf der Tapete eine Option? Oder gibt es bessere Alternativen?
8 Antworten
Der Anstrich mit entsprechender Farbe ist am einfachsten. Dabei aber unbedingt auf Borsäuresalze als Zusatz achten. Organische Mittel sind gesundheitlich bedenklich.
Ist alles richtig, was Du schreibst.
Ohne weitere Maßnahmen hilft hier nur richtig heizen, richtig lüften und nichts vor die Wand stellen (also Möbel mit Abstand von 10 cm Minimum stellen).
Das würde ich zumindest erstmal ausprobieren, bevor ich da mit irgendeiner Schimmelschutzfarbe streiche.
Wenn der sog. "Taupunkt" aufgrund des Fassadenaufbaus zu weit innen liegt, dann wird das Problem immer wieder auftauchen. Das kann z.B. ein Klinkersims in der Fassade außen sein, der weniger Dämmstärke hat, als der Rest der Wand. Allerdings erscheinen mir 40-60% Luftfeuchte eher zu wenig für Schimmelbildung.
Wenn Deine Eltern eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus haben (also weitere Eigentümer), dann wäre die Fassadensanierung ein Thema der Eigentümergemeinschaft. Unter Umständen könnten auch andere Maßnahmen kleineren Umfangs über die Rücklage bezahlt werden (siehe unten).
Letztendlich musst Du dafür sorgen, dass die feuchte Luft an dieser Stelle permanent "abtransportiert" wird, also mit einem kleinen Luftzug. Du kannst dies mit einem maschinellen Entfeuchter machen oder alternativ an der Stelle ein kleines Loch in die Außenwand und einen Minilüfter (wie in Bad oder Küche => Baumarkt, feuchtesensorgesteuert ca. 120,- €) einbauen.
Nachsatz: Das Video von florestino ist natürlich genau das Richtige für den Innenbetrieb ohne Baumaßnahme. Allerdings muss auch dann die feuchte Luft immer noch nach Außen.
An Außenecken oder in Fensternähe hat es immer eine kühlere Temperatur wie im Innenraum und Innenwänden. Das allein ist kein Mangel und nicht die Ursache von Schimmelbildung.
Schimmel kann nur bei erhöhter Luftfeuchtigkeit entstehen. Kaufen Sie sich einen Luftfeuchtemesser, damit Sie das beobachten können.
Anscheinend lüften Sie nicht richtig (keine Kipplüftung!), vielleicht auch zu viel und heizen zu wenig.
Gibt es viele Pflanzen im Zimmer? Auch diese erhöhen die Luftfeuchtigkeit.
Weiter sorgen offene Türen für Schimmel in kühlere Räume, weil der gesamte Dunst aus Bad und Küche in andere Zimmer gelangt.
Ich habe bereits mehrere Hygrometer für verschiedene Räume.
Lüften tue ich ausschließlich per Stoßlüftung mehrmals am Tag.
Ich heize tatsächlich eher wenig. Das kommt aber daher, dass anscheinend die anderen Bewohner um mich herum sehr viel heizen und daher ist es selbst ohne dass ich selbst heize immer 20-21°C in der Wohnung (natürlich nicht unmittelbar nach dem Lüften, da sind es ca 18°C, aber die Wohnung erwärmt sich sehr schnell wieder auf 20-21°C). Wenn ich zusätzlich selbst moderat heize komme ich schnell auf 23°C und das ist schon eher zu hoch. Ausnahme ist nachts, da heize ich die Räume mit Außenwand (weil die anderen Bewohner da weniger bzw. nicht heizen), sodass ich nicht unter ca. 20°C komme. Nur im Schlafzimmer ist es etwas kühler (aber auch niemals unter 18°C).
Es gibt einige Pflanzen, 80% davon aber Sukkulenten die wenig Wasser brauchen und wenig Wasser abgeben.
@florestino: das mit dem Lüfter ist eine mögliche Lösung, 5 €/a Betriebskosten / 0,3€/kWh/8760 h wären 2 Watt -> das glaube ich allerdings nicht, weil ein PC-Lüfter alleine ca. 2-10 Watt hat und dort 2 verbaut sind. Auch läuft das Ding ja völlig ungeregelt und die Luft verbessern im Raum tut es auch nicht, weil ja nur die vorhandene Luft bewegt und nicht ausgetauscht wird.
Da Schimmel i.d.R. ab einer Luftgeschwindigkeit von 0,2 m/sec und bei einem Gesamtluftwechselrate von 0,5 h-1 nicht mehr wachsen sollte, dürfte das Gerät aber tatsächlich das primäre Problem an dieser Stelle beseitigen können.
Besser halte ich persönlich aber eine kontrollierte Lüftung, die dies in der gesamten Wohnung das schafft und genügend frische, gefilterte (und sporenfreie) Luft in den Raum bringt und dabei noch effektiv Energie spart (mehr Wärme Energie rück gewonnen, als Strom eingesetzt).
LG Arne
Vielen Dank für deine Antwort. Ist die ständige Belüftung der Ecken nicht ein Problem in Hinblick auf Sporenverteilung? Ich habe den Schimmel zwar oberflächlich entfernt und abgetötet, allerdings sind ja sicherlich immer noch Sporen vorhanden.