Schichtdienst in einer Beziehung?
Hallo, meine Freundin ist Polizistin im Schichtdienst und ich tue mich damit aktuell etwas schwer.
Wir (beide Mitte 20) sind vor einem Monat zusammengezogen (davor Fernbeziehung, jetzt komplett neue Stadt für mich) und ich merke gerade wie sehr das meinen Alltag beeinflusst. Sie muss oft sehr früh schlafen gehen, hat regelmäßig Nachtschichten (teilw. über 12h) und arbeitet sehr oft am Wochenende. Man sieht sich kaum und wenn dann ist sie völlig erschöpft. Ihre freien Tage hat sie meist unterhalb der Woche wo ich arbeiten+lernen müsste (bin noch freiberuflich tätig, bald 9-17 angestellt).
Das war davor auch schon so und klar wusste ich das schon, doch es fast täglich mitzumachen ist eine andere Sache. Auch das Zusammenziehen macht das irgendwie anders und ich wünsche mir (leider) mehr Zeit mit ihr...
Hat hier jemand vielleicht Erfahrung mit Partnern im Schichtdienst und hat ein paar Tipps für mich wie ich damit umgehen könnte?
Ich liebe sie aus meinem ganzen Herzen und wünsche mir, dass das auf jeden Fall irgendwie klappt...
Vielen Dank :)
2 Antworten
Hallo AlexanderH402,
warum sollte Eure Beziehung nicht klappen-sicherlich nicht wegen des Schichtdienstes Deiner Freundin. Was meinst Du wieviele Partner es gibt, die im Schichtdienst arbeiten müssen. Das ist auch eine Gewöhnungssache und in manchen Berufen ist es halt einfach mal so.
Auch Du wirst Dich daran gewöhnen.
Ich könnte mir vorstellen, dass was Dich etwas aus der Bahn "wirft" ist auch, dass Du in einer fremden Stadt wohnst, noch nicht viele Menschen kennst, aus einer Fernbeziehung heraus jetzt Ihr sogar zusammen wohnt. Und dann kommt eben noch dazu, dass Deine Freundin Schichtdienst hat.
Nur, sie hat dann ja - wenn sie ja auch am Wochenende arbeitet - unter der Woche ein paar Tage frei. Dann habt Ihr zumindest die Abende zusammen, wenn Du tagsüber arbeiten musst. Oder könnt noch zusammen frühstücken, evtl. Deine Mittagspause zusammen verbringen.
Sieh es doch auch mal anders. Vorher hatter Ihre eine Fernbeziehung, da habt Ihr Euch noch viel weniger gesehen.
Jetzt ist doch zumindest das Wissen da, du siehst Deine Freundin auf jeden Fall an jedem Tag, Du spürst sie, kannst sie in den Arm nehmen......
Das sie oft müde ist nach der Schicht, ist vollkommen zu verstehen, denn Schichtdienst ist absolut anstrengend und negativ für den Körper , der sich immer wieder umstellen muss.
Auch wenn sie eher ins Bett geht, es ist doch wunderbar zu wissen, sie liegt nebenan und wenn Du dann auch schlafen gehst, kuschelst Du Dich an sie. Du hast den Kontakt , der doch vorher in dieser Art gefehlt hat.
Das Du Dich noch unwohl fühlst in Deiner neuen Umgebung ist schon auch zu verstehen. Ruf doch einfach mal Freunde aus "Deiner" Stadt an.
Sehr viele Paare würden sich mehr Freizeit miteinander wünschen, aber wer selber für seinen Lebensunterhalt aufkommen möchte- was ja heutzutage nicht mehr selbstverständlich ist- der muss schauen, wie alles unter einen "Hut" zu bringen ist.
Die Freizeit, die Ihr habt werdet Ihr ganz besonders miteinander genießen.
Du wirst auch mehr Menschen kennenlernen und Dich mit Freunden treffen.
Das Du Deine Freundin vermisst ist für Dich kein schönes Gefühl, aber es zeigt doch, wie wichtig sie Dir ist.
Natürlich ist immer darauf zu achten, dass eine Beziehung durch zu viel "außenrum" nicht auf der Strecke bleibt. Das wird sie aber nicht, wenn jeder etwas dazu tut.
Auch dem anderen zeigen, wie sehr man diesen liebt mit Kleinigkeiten. Kleine ,geschriebene Botschaften wenn Ihr Euch nicht seht wie" Freu mich auf Dich", ......, ein kleines Deko-Herz, ein schönes Abendessen, ein ........
Du solltest aber auch mit ihr darüber reden. Natürlich keine Vorwürfe machen und ihren Wunschberuf infrage stellen, Ihr das Gefühl geben sie wäre daran schuld, dass Ihr Euch so wenig seht, Du Dir alles anders vorgestellt hast ........
Nehmt Euch auch mal kurzfristig einen Tag freu und macht was Schönes zusammen....
Liebe Grüsse!
Nichts anderes habe ich geschrieben!
Nur- im Gegensatz zu mir -bist Du noch gar nicht in der Situation des Schichtdienstes. Das dies nicht schön ist, ist schon klar , aber sich vorher schon große Sorgen um die Beziehung zu machen, ebenso nicht.
Schichtdienst ist immer besonders anstrengend, aber auch ein Mensch, der ganztags arbeitet- damit meine ich körperliche Arbeit verrichtet- hat dann abends ......."nicht mehr die Kraft großartig was tolles zu unternehmen oder essen zu gehen." (Deine Worte!)- Dies kann man aber dann doch an dessen freien Tagen nachholen.
Hier heißt es eben dann auch Rücksicht zu nehmen. Deshalb werden wichtige Entscheidungen auch gemeinsam besprochen. Ein Schichtdienst-Arbeiter ist nicht aus der Welt!
Und das die alltäglichen "Sachen", der "Gegenpart" in die Hand nimmt, sollte doch wohl nicht das Problem sein.
Alleine am Schichtdienst wird eine Beziehung nicht scheitern- ist meine Meinung!
Es gibt auch Berufe, in denen der Partner die ganze Woche nicht zuhause ist oder einige Tage hintereinander- es nur den telefonischen Kontakt gibt. Das ist doch noch viel schwieriger.
Es scheitern "normal-arbeitende" Beziehungen genauso , wie die von Schicht-Dienst-Beziehungen!
Eine Regelmässigkeit gibt es sicherlich in bestimmten Berufen. Dein Freund hat sich aber für einen Beruf mit Schichtdienst entschieden, weil er diesen ausüben möchte und auch damit wird man "Kompromisse" finden, damit die Beziehung nicht auf der Strecke bleibt.
Auch Leute im Schichtdienst haben mal frei.
Mein früherer Partner war Pilot, der hatte extreme Schichten, war auch mal 3Tage weg.
Aber dann eben auch entsprechend mehr frei.
Oder frühdienst von 4-13 Uhr, dann hat er sich halt danach hingelegt und den Abend hatten wir normal zusammen.
Es geht alles
Ist halt nicht immer so romantisch, wie man sich das vorstellt von wegen "wenn ihr euch liebt, dann bekommt ihr das schon hin". Mein Freund ist auch bei der Polizei, noch um Studium, aber dann wird er auch Schichtdienst haben und mir graut es davor und er hat auch schon gesagt, dass es sehr schwierig wird und da stelle ich mir das, gerade mit Blick auf eventuelle Familienplanung dann irgendwann, schon nicht schön vor, wenn ich dann mehr oder weniger allein verantwortlich zu den meisten Zeiten bin und er dann kaputt von der Arbeit kommt, nicht mal am Wochenende da ist... Nicht umsonst sind die scheidungsraten bei polizisten sehr hoch. Ich kann schon absolut verstehen, dass das überhaupt nicht einfach oder schön ist und dass seine Freundin vielleicht auch abends, wenn sie nach Hause kommt nach zig Überstunden, nicht mehr die Kraft hat großartig was tolles zu unternehmen oder essen zu gehen. Klar kann man das hin bekommen, es kann aber auch genauso gut schief gehen. Ich denke viel reden ist wichtig und dass man irgendwie einen Kompromiss findet, feste Zeiten, an denen man was gemeinsames plant und das dann auch macht etc. Ich hoffe sowohl für den FS, als auch für mich, dass wir das irgendwie hin bekommen und eine Lösung finden, die für alle funktioniert. Aber bis dahin werde ich wohl erst mal abwarten müssen, wie es bei mir überhaupt weiter geht und wie es dann letztendlich ist.