Schach: ist es für weiß empfehlenswert, nach 1.e4 e5 2.f4 zu spielen, wenn man auf Hobbyspieler-Niveau spielt und man sich mit dieser Eröffnung etwas auskennt?

5 Antworten

Von Experte IchspieleSchacj bestätigt

Auf Hobby - Niveau ist Königsgambit gut spielbar. Allerdings sollte man sich auch etwas mit diversen Gegengambits auskennen.

Woher ich das weiß:Hobby – Schiedsrichterpatent und seit über 20 Jahren Vereinsspieler

Ja. Es ist auf jedem Niveau spielbar. Diese Eröffnung war eine der ersten Eröffnungen, die ich als Schach-Anfänger spielte – mit beachtlichem Erfolg. Sobald die Gegner aber anfangen, mit Dingen wie dem Falkbeer-Countergambit zu antworten, wird „etwas auskennen“ nicht mehr reichen. Hier wird die Grundidee des Königsgambits schon in den Startlöchern zerstört. An jenem Punkt würde ich dann empfehlen, sich auf die Wiener Partie zu verlegen, welche ebenfalls die Option f4 offen hält, ohne dass der „Geist“ dieses Zuges gleich zu Beginn von Grund auf vernichtet wird, wie etwa beim Falkbeer-Countergambit. Auch einige Varianten des Läuferspiels lassen die Option f4 zu. Vom Läuferspiel könnte man auch in andere Gambits gehen, die praktisch genauso aggressiv sind wie das Königsgambit.

Wie auch immer: So lange du mit dem Königsgambit Erfolg hast, gibt es keinen Grund, etwas zu verändern.

Das Königsgambit ist eine wunderschöne Eröffnung, die durch alle Epochen des Schachs immer mal wieder populär auch bei hoch- und höchstklassigen Spielern war und ist.

Viele Spieler verwechseln jedoch "auskennen" mit "verinnerlichen". Man muss schon die Gene für das Königsgambit in sich tragen. Mann sollte also ein Angriffsspieler, taktisch versiert mit dem Auge für überraschende Wendungen, ein gesundes Maß an Opferbereitschaft und gut im Durchrechnen auch von stillen Zügen oder Ablenkungen des Gegners) sein und dabei auch selbstbewusst bei irgendwann eintretender völliger Ahnungslosigkeit auftreten.

Auf Hobbyspieler-Niveau ist das Moment der "unbekannten Fahrwasser" für Schwarz natürlich nicht unbedeutend und du kannst, wenn du die grundsätzlichen Strategien hinter dem KG verstanden hast und taktisch gut rechnen kannst, sicher viele Punkte holen.

Ich selbst hab' sehr gerne das Muzio-Gambit gespielt, wenn der Gegner es erlaubt hat (1.e4 e5 2.f4 exf4 3.Sf3 g5 4.Lc4 g4 5.0-0?!). Nimmt Schwarz den Springer folgt 6.Dxf3. Den Druck auf f7 durch die gute weiße Entwicklung muss Schwarz erstmal verteidigt bekommen. Die Verteidigungen sind aber zahlreich und für Weiß taktisch hochbrisant. Im Blitz oder Schnellschach bei guter weißer Vorbereitung ist es eine rasante Schlittenfahrt, die oft schon vor dem 20. Zug mit einem Sieger enden kann - wobei die Farbe des Siegers trotzdem oft nicht so ganz klar ist.

Auf dem Brett gegen einen Gegner, der nicht "auf der Brennsupp'n daher g'schwomma ist" werden dir aber oft Ablehnungen angeboten - meistens hier das schon erwähnte und sehr solide Falkbeer-Gegengambit (wird übrigens so ausgesprochen wie es geschrieben wird - also ...beer wie Beere und nicht Falkbier - der gute Mann hieß Ernst mit Vornamen und so nehme ich es auch mit seinem Nachnamen).

Das Problem beim KG ist, dass es seit Jahrhunderten bekannt und in vielen Jahrzehnten eine der beliebtesten Eröffnungen war, mit der sich die Meister aus den jeweiligen Epochen intensiv beschäftigt haben und unzählige Analysen, Varianten und Gegenvarianten ausgetüftelt haben. In heutigen Computerzeiten hat sich die Spreu zwar vom Weizen dieser frühen Analysen getrennt und die taktischen Fallstricke ausgelotet oder widerlegt - letztendlich kann sich aber jeder, auch der selbsternannte KG-Experte, in dem Wust von korrekten und weniger korrekten Abwicklungen, den Fallen für beide Seiten und letztendlich einfachen Rechenfehlern verrennen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – lange Jahre Vereinsspieler mit DWZ um 2000

Nein. Das Countergambit und das annehmen des Gambits kann man als schwarzer auch mit wenig Theorie spielen. Also, wenn Leute Königsgambit spielen freue ich mich immer (meine Erfolgsquote dagegen ist bei deutlich über 80%)

Woher ich das weiß:Hobby – Spiele schon lange Schach-1760 DWZ 1857ELO
Noidea333  05.12.2023, 20:39

Ab einer DWZ von ca. 1650 beim Gegner würde ich es als Weißer auch nicht mehr spielen.

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RedBearUK  08.12.2023, 23:40
@Noidea333

Kommt immer so ein bisschen auf die Vorbereitung auf den Gegner an ... kenn ich ihn oder sie? Weiß ich, wie der Gegner tickt? Ich hab' hin und wieder auch mal meinen Antisizilianer 1.e4 c5 2.b3 in eine Stellung mit KG-Motiven führen können mit 2. - ; e5 3.f4

Das hat so manchen aus der Spur gehauen und zumindest ein schönes, wenn auch nicht immer siegreiches Spiel hingezaubert.

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Wenn man sich damit auskennt warum nicht? Und sag doch einfach kings gambit odrr Königs gambit

Woher ich das weiß:Hobby – Schachspieler seit 2022